Inhalt

Eines Tages taucht überraschend ein riesiger Elefant vor Sams Haustür auf mit der Begründung, Sam habe ihn doch im Zoo adoptiert. Deshalb sei er extra von Afrika aus mit dem Flugzeug hergekommen. Sein Bad in der Wanne verursacht eine riesige Überschwemmung, sein Hunger ist grenzenlos, Sams Fahrrad wird unter seinem elefantösen Gewicht plattgedrückt. Doch das Chaos wird noch erheblich gesteigert, als eine ganze Elefantenherde in die Wohnung drängt. Sie seien doch von ihrem Freund eingeladen worden, zu ihm zu ziehen. Des Rätsels Lösung findet sich im Kleingedruckten eines Dokuments über eine Elefantenpatenschaft, das Sam unterzeichnet hat...

Kritik

Kinderbuchautor David Walliams und Illustrator Tony Ross sind ein gut eingespieltes Team. Jetzt haben sie erstmalig ein Bilderbuch vorgelegt, das ähnlich bunt und schrill wie ihre Kinderromane (z.B. Propeller-Opa, Die Mitternachtsbande u.a.) angelegt ist.

Natürlich ist die Geschichte fantastisch, grotesk und voller Unmöglichkeiten, angefangen beim Elefantenbad in der Wanne bis hin zum Versuch des riesigen Tiers, sich auf ein kleines Kinderrad zu schwingen. Das Tier mit menschlichen Eigenschaften gebärdet sich in jeder Hinsicht tapsig plump und unsensibel. Die entsprechende wörtliche Rede des Elefanten drückt sich auch typografisch durch ein inszenierendes, teils übertrieben großes und unruhiges Schriftbild aus, während der erzählende Teil sowie Sams Worte linear in normaler Textgröße erscheinen.

Die Illustrationen sind comicartig und karikaturesk überzeichnend. Das Farbspektrum der zumeist ganzseitigen Bilder wird vor allem vom Blau des riesigen Elefanten bestimmt, darunter ganz besonders das sogar doppelseitige Bild der unübersehbaren Elefantenherde. Bestens getroffen ist die Mimik des Jungen Sam: Sie reicht erkennbar von anfänglicher Freude (beim Eintreffen des Elefanten) bis hin zum Ausdruck schierer Fassungslosigkeit (letzte Seite).  

Die Geschichte ist zum Vorlesen, aber (aufgrund der zwar größenmäßig unterschiedlichen, aber in der Buchstabenform kaum variierten Form der Druckschrift) auch schon für gute Erstleserinnen und -leser geeignet. Die witzigen Details und Übertreibungen in Wort und Bild sind weitgehend bereits für Vorschulkinder und Schulanfängerinnen und -anfänger verständlich.

Nicht dem Kindesalter angepasst ist jedoch als Pointe die finale Erklärung für den chaotischen Elefantenbesuch, die auf dem Unterschied zwischen einer Adoption und einer Patenschaft beruht; zudem können sowohl der Begriff "Kleingedrucktes" als auch dessen vertragliche Verbindlichkeit bei Kindern kaum vorausgesetzt werden und bedürfen einer eingehenden Erläuterung. Eine derartige Problematik ist wenig kindgerecht. Ob sie einfach dahingehend umgedeutet werden kann, dass gegebene Zusagen einzuhalten sind, sei dahingestellt. Aus pädagogischer Sicht ist es jedenfalls recht fragwürdig, das Buch mit einer völlig verfahrenen, nicht mehr auflösbaren Chaossituation und dem übergroßen Schriftzug "Dummerchen!" enden zu lassen.

Fazit

Der etwas nervige Elefant ist gleichermaßen derb-witzig wie absurd. Eben ein typischer Walliams/Ross. Die Eignung für Kinder ab fünf Jahren ist indes nur mit deutlicher Einschränkung gegeben, da die "Moral" der grotesken Geschichte nur mit entsprechenden Erklärungen für junge Leserinnen und Leser und Zuhörerinnen und Zuhörer verständlich und nachvollziehbar wird.

Titel: Der etwas nervige Elefant
Autor/-in:
  • Name: David Walliams
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: The Slightly Annoying Elephant
Übersetzung:
  • Name: Bettina Münch
Illustrator/-in:
  • Name: Tony Ross
Erscheinungsort: Hamburg
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: Rowohlt
ISBN-13: 978-3-499-21845-3
Seitenzahl: 34
Preis: 12,95 €
Altersempfehlung Redaktion: 5 Jahre
Walliams, David/Ross, Tony: Der etwas nervige Elefant