Inhalt

Als Sam Donald Trump im Fernsehen sieht und hört, wie er über seine Mauerpläne spricht, hat er die Lösung: Er braucht auch so eine Mauer! Und zwar mitten durch das Kinderzimmer! Sam findet diese Idee echt gut. Ganz anders sieht es dagegen sein Umfeld. Alle meinen, man müsse miteinander reden, sich einigen. Aber Sam will nicht reden. Er will seine Mauer bauen. In kurzen, ehrlichen und witzigen Briefen schreibt Sam daher Donald Trump und fragt ihn um Rat. Dabei erzählt er auch, wie seine Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und sein großer Bruder mit seinem Mauerplan umgehen. Und wie sie am Ende eine Lösung finden, mit der alle zufrieden sind.

Kritik

Sophie Siers hat mit ihrer klugen Geschichte eine Grundlage gefunden, um mit Kindern über das politische Weltgeschehen zu sprechen. Das Thema Konfliktlösung steht dabei stets im Mittelpunkt und wird durch die Berichte von Sam auf eine liebenswerte und vor allem wertfreie Art und Weise erzählt. Dabei vermittelt die Autorin durch die Augen eines Kindes, wie wichtig es ist, niemanden auszugrenzen. Sie verweist auch auf berühmte Mauern überall auf der Welt.
Unterstützt werden die humorvollen Briefe von Sam durch die aussagekräftigen und doch kindlich bunten Illustrationen von Anne Villeneuve. Mit Hilfe von Szenenbildern aus Sams Zimmer, dem Blick in das elterliche Wohnzimmer beim gemeinsamen Abendessen oder Sams Klassenzimmer wird eine Stimmung für die Gedanken und Erzählungen des Jungen konstruiert. Abgerundet werden Sams Briefe durch zusätzliche kleine Illustrationen, in denen Angestellte des Weißen Hauses vergebens versuchen, Donald Trump einen der Briefe zu überreichen. Dieser ist jedoch viel zu beschäftigt, als dass er sie bemerkt. In jeder der Illustrationen mit Trump ist sein Gesicht verdeckt. Sei es sein kleines Mauermodell, hinter dem er fleißig bastelt oder das Golfmobil, mit dem er über den Rasen rast. Das gibt dem Präsidenten, trotz namentlicher Nennung, einen anonymeren Charakter. Damit bindet sich diese Geschichte nicht vollkommen an den Charakter Donald Trump, sondern wirkt auch losgelöst von Wahlperioden oder Nationalitäten.

Fazit

Dieses Brief-Buch ist eine willkommene Abwechslung zu herkömmlichen Kindergeschichten. Es gibt nur eine Sicht in diesem Buch und zwar die Wichtigste: die des Kindes. Sam erzählt in seinen Briefen auf ungewollt humorvolle Art und Weise von seinen Mauerplänen und den vielen Mauern, die uns alle umgeben. Das Schöne an dieser Geschichte: Niemand zeigt mit dem Finger auf Sam oder diskreditiert seine Idee. Alle suchen das Gespräch mit ihm, um die Ursache für die Maueridee zu finden. Am Ende lernen sowohl Sam, als auch sein großer Bruder, dass man manchmal einfach nur zuhören muss, um sich nicht mehr so auf die Nerven zu gehen. Eine Herangehensweise, die sicher auch erwachsenen Politikerinnen und Politikern nicht schaden würde. Ein Schmunzeln beim Vorlesen werden sich die Erwachsenen bei keinem der Briefe verkneifen können.
Das Buch wird für Kinder ab fünf Jahren empfohlen. Diese Altersempfehlung ergibt vor allem dann Sinn, wenn man die politische Dimension des Buches berücksichtigt. Auch das Thema Konfliktlösung, besonders in Hinblick auf Kompromisse, kann in jüngeren Jahren durch diese Geschichte noch nicht gänzlich erfasst werden.

Titel: Hallo, Donald Trump
Autor/-in:
  • Name: Sophie Siers
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: Dear Donald Trump
Übersetzung:
  • Name: Steffi Kress
Illustrator/-in:
  • Name: Anne Villeneuve
Erscheinungsort: Stuttgart
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: Thienemann Esslinger
ISBN-13: 978-3-480-2358-4
Seitenzahl: 32
Preis: 13,00 €
Altersempfehlung Redaktion: 5 Jahre
Siers, Sophie/Villeneuve, Anne: Hallo, Donald Trump