Inhalt

In dem berüchtigten Donnerwald soll eine ganze Bande von gefährlichen Räuberinnen und Räubern hausen. Ob das aber wirklich stimmt? Der kleine Robin macht sich auf den Weg in eben diesen Wald, um die Räuberinnen und Räuber zu finden. Tatsächlich trifft er schon bald auf die Bande – beziehungsweise sie auf ihn. Kurzerhand gibt sich Robin daher selbst als Räuber aus. Das muss er nun auch beweisen. Schnell wird seine Schwindelei entlarvt, doch Robin ist sehr gewitzt und schafft es tatsächlich, den Räuberinnen und Räubern ihre Glücksbringer zu stehlen. Mit so einem klugen Köpfchen hat die Bande nicht gerechnet und will den Jungen daher in ihren Bund aufnehmen. Klar, dass Robin da zustimmt.

Kritik

Das Buch Der wilde Räuber Donnerpups. Die Räuberprüfung von Walko (d.i. Walter Kössler) ist ein gelungener Auftakt zu einer ganzen Reihe von abenteuerlichen Räuberinnen- und Räubergeschichten. Schon das Cover, auf dem alle Räuberinnen und Räuber illustriert sind, macht Vorfreude auf die Geschichte. Passend dazu ist auch das Vor- und Nachsatzpapier gestaltet. Es zeigt eine Holzwand, an der Fahndungsfotos der einzelnen Räuberinnen und Räuber hängen. Neben diesen stehen kurze Reime, die die einzelnen Bandenmitglieder kurz charakterisieren: eine rundum gelungene Einleitung.

Auf den ersten Buchseiten startet die Handlung gleich durch. Auf umfangreiche einleitende Sätze wird dabei verzichtet und man taucht direkt in das Geschehen ein. Dadurch bleibt die Aufmerksamkeit der kleinen Zuhörerinnen und Zuhörer von Anfang an erhalten. Zuträglich hierbei ist auch der schnelle und spannende Verlauf der Geschichte. Auf jeder Doppelseite passiert wieder etwas Neues und Aufregendes. Erst macht sich Robin auf die Suche nach den Räuberinnen und Räubern, dann wird er von ihnen selbst entdeckt und schließlich muss er sich allerlei schwierigen Prüfungen stellen.

Dieser Spannungsbogen bleibt bis zur letzten Seite erhalten, führt sogar ein wenig darüber hinaus. Denn der Schluss macht neugierig auf die vier bereits erschienenen, weiteren Abenteuer mit der Räuberinnen- und Räuberbande hoffen.

Das Buch ist witzig und humorvoll geschrieben, vermittelt dabei zugleich eine wichtige Aussage: Man muss nicht immer der und die Stärkste, Lauteste oder Größte sein, um etwas zu erreichen. Auch mit klugen Ideen kann man viel schaffen. Zudem wird den Kindern vermittelt, dass jeder seine eigenen Stärken und Schwächen hat und dass diese sich in einem Team wunderbar ergänzen. Dies vermittelt der Autor gekonnt in der Räuberinnen und Räuberprüfung, der sich Robin nach seiner Enttarnung stellen muss. Der stille Heino kann besser klettern als er, Tscharli Bumm ist um einiges stärker, und der Räuber Donnerpups selbst kann die wildesten Kunststücke auf dem Esel Muliboy vollführen. Dafür ist keiner der Bandenmitglieder so schlau wie Robin. Jeder hat also eigene Talente. Schön ist zudem, dass die Räuberinnen und Räuber gar nicht mal so böse zu sein scheinen. Der wilde Räuber Donnerpups trägt seinen Namen nur deshalb, weil er schrecklich laut pupst, wenn er sich aufregt. Und als Robin sich im Klettern beweisen muss, da rettet ihn doch tatsächlich der stille Heino. Eigentlich sind die Räuber also ziemlich harmlos, können sogar richtig nett sein. Weiterhin ist positiv hervorzuheben, dass die Räuberinnen- und Räuberbande sich nicht ausschließlich auf Menschen beschränkt. Der stille Heino ist ein Waschbär und Muliboy ein Esel. Auch ein Räubermädchen findet sich in der Geschichte wieder. Dadurch berücksichtigt das Buch beide Geschlechter. Und jeder und jede von ihnen wird so angenommen und akzeptiert, wie er und sie eben ist. Diese Mischung aus verschiedensten Charakteren, witzigen Geschehnissen und natürlich dem lustigen Pupsen des Häuptlings, machen das Buch zu einem echten Lesevergnügen.

Ergänzt wird die Geschichte mit den wunderbar passenden Illustrationen des Autors. Diese spiegeln das Wesen der unterschiedlichen Charaktere bildlich wieder. Einzig der kleine Robin wirkt in der Zeichnung eher jugendlich und gar nicht mehr so jung wie der Text vermuten lässt. Auch ist die Mimik der Räuberinnen und Räuber bisweilen schwer zu deuten. Ob sie nun lachen und dabei die Zähne zeigen, oder ob es böse wirken soll, geht nicht eindeutig hervor. Die Illustrationen gehen meist über die ganzen Seiten und sind kräftig und farbenfroh, ohne dabei zu bunt zu wirken. Der Zeichenstil ist comicartig, passend zu den witzigen Texten, und die einzelnen Konturen heben sich gut vom Hintergrund ab. Viele kleine Details wie versteckte Vögel oder Hasen in den Bäumen, laden die Leserinnen und Leser zu einem längeren Verweilen auf den einzelnen Seiten ein. Auf diesen kann man somit viel mehr entdecken, als im Text beschrieben. Weil der Text recht lang ausfällt, ist das Buch ideal zum Vorlesen, auf mehrere Tage verteilt, auch wenn es keine konkrete Kapiteleinteilung gibt. Zudem eignet es sich dadurch später auch zum selbst lesen, wenn die Kinder etwas älter sind.

Fazit

Der wilde Räuber Donnerpups. Die Räuberprüfung ist eine spannende Räuberinnen- und Räubergeschichte, die mit viel Humor, Witz und ansprechenden Illustrationen punktet. Dabei lässt Walko in die abenteuerliche Geschichte geschickt wichtige Themen, wie Akzeptanz und Freundschaft, einfließen. Ein gelungenes Bilderbuch zum Vorlesen ab drei Jahren sowie zum Immer-wieder-lesen auch für ältere Kinder.

Titel: Der wilde Räuber Donnerpups. Die Räuberprüfung
Autor/-in:
  • Name: Walko
Illustrator/-in:
  • Name: Walko
Erscheinungsort: Münster
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Coppenrath
ISBN-13: 978-3-649-61744-0
Seitenzahl: 40
Preis: 15,00 €
Altersempfehlung Redaktion: 3 Jahre
Walko: Der wilde Räuber Donnerpups. Die Räuberprüfung