Von Sommerpause kann zumindest auf der Kinoleinwand keine Rede sein: Im August startet eine Reihe hochkarätiger High-Budget-Filme, flankiert von ebenso interessanten wie anspruchsvollen Arthouse-Perlen. Der Kinder- und Jugendkino-Monat August im Überblick.

Jugendfilm des Monats: Saphirblau

Der am sehnsüchtigsten erwartete Film dieses Monats dürfte Saphirblau sein, der zweite Teil der "Liebe geht durch alle Zeiten"-Trilogie nach den Romanen von Kerstin Gier. Sehnsüchtig erwartet zumindest von den jugendlichen Fans der literarischen Vorlage, erwachsene Zuschauer werden von der Geschichte um die 16-jährige Gwendolyn Sheperd (Maria Ehrich), die qua genetischer Disposition zum Zeitreisen in der Lage ist, wahrscheinlich eher in die Flucht geschlagen. Jugendliche Zuschauer aber, die Romantik-Exzessen auf der Leinwand und teils wüsten Plotvolten noch aufgeschlossen gegenüberstehen, werden mit dem Film, der sich ästhetisch einiges von den chronisch unterschätzten Twilight-Filmen abgeschaut hat, ihre Freude haben. Ab 14. August in den Kinos. FSK 6


 

Kinderfilm des Monats: Ab durch den Dschungel

Eine südkoreanisch-mexikanische Koproduktion mischt das Animationsfilmgenre auf und ist zugleich neben Planes 2 der einzige originäre Kinderfilm des Monats: In Ab durch den Dschungel muss der tollpatschige Nasenbär Manu seine Herzensdame Sacha aus den Fängen von Wilderern befreien, unterstützt von seinem besten Freund, dem Äffchen Chuy. Das hat den netten Nebeneffekt, dass er damit seinen Schwiegerpapa in spe, den Nasenbär-Stammeshäuptling, davon überzeugen kann, dass er ein ganzes Nasenbärmännchen ist. Die Zutaten sind also altbekannt, Ab dem 7. August im Kino. FSK: 0


 

Kinotipp des Monats: Wolfskinder

Wolfskinder nannte man die Kinder, die sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs alleine durch die Wälder zurück nach Westen durchschlagen mussten. Wenn man den bereits erschienenen Kritiken glaubt, ist es Regisseur Rick Ostermann mit seinem gleichnamigen Film gelungen, die Geschichte über eine Gruppe auf sich allein gestellter Kinder zu erzählen, ohne dass Wolfskinder als einen weiteren Beitrag zur ideologisch aufgeladenen Debatte um die Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach 1945 rezipierbar wäre.

Die wenigen erwachsenen Figuren (und mit ihnen einige bekannte Schauspieler, u.a. Jördis Triebel) verschwinden recht bald aus der Geschichte, danach fokussiert sich die Kamera vor allem auf die Kinder und den zweiten Hauptdarsteller des Films, die Natur. In der Welt ist ein lesenswerter Drehbericht erschienen: "Nach allem, was Regisseur und Kamerafrau [Leah Striker] über das ästhetische Konzept verraten, wird Wolfskinder ein langsamer, wortkarger Film, bei dem Geräusche und Musik eine wichtige Rolle spielen werden. Sie wolle, sagt Striker, fotografieren, wie es sich für Kinder anfühle, den Gewalten der Natur ausgesetzt zu sein". Ab 28. August. FSK 12

 

Weitere Filme

Die langen hellen Tage

Einen Blick auf die Jugend im postsowjetischen Georgien wirft Die langen hellen Tage von Nana Ekvtimishvili und Simon Groß. Erzählt wird die Geschichte der Teenager-Freundinnen Natia und Eka, die einen harten Alltag zwischen erster Liebe, Gewalt und allgegenwärtiger Armut meistern müssen. Ein – das zeigt bereits der Trailer – wunderbarer Film, allerdings nur etwas für ältere Jugendliche. Ab dem 21. August. FSK noch unbekannt

 

Doktorspiele

Um die im Vergleich zu Saphirblau banaleren Formen der Liebe geht es in Marco Petrys Doktorspiele, eine in Deutschland produzierte Teenie-Klamotte, die sich zu den American Pie-Filmen verhält wie Saphirblau zu Twilight: Die US-Vorlage wird in diesem Fall nicht nur atmosphärisch, sondern auch inhaltlich adaptiert. Heißt also: Im Groben geht es um verschiedene Strategien der Vorbereitung des einvernehmlichen Geschlechtsverkehrs – der eine Protagonist, Harry (Max von der Groeben, bekannt aus Fack ju Göthe) trainiert mit Pornos, der andere, Ansi (Merlin Rose, vorbereitet durch seine Rolle in der Charlotte-Roche-Verflmung Feuchtgebiete) übernimmt den nominell sensiblen Part. Der Trailer deutet es an: Doktorspiele versucht, kein sexistisches Klischee auszulassen und ist ebenso unterleibsgesteuert wie seine anvisierte Klientel sich angeblich gebärdet. Insofern passt das dann schon. Ab 28. August. FSK 12

 

Guardians of the Galaxy

James Gunn, der mit Super 2010 einen selbstreflexiven wie auch hochkomischen Superheldenfilm gedreht hat, ist nun endlich, nach langen Jahren als Genre-enfant-terrible, mit einer Großproduktion betraut worden. Diese atmet anscheinend, und das ist überraschend, noch den Geist seines vorangegangenen Werks. Guardians of the Galaxy ist erneut eine Superheldenparodie und nimmt stilsicher das Personal der Marvel-Comicverfilmungen auf die Schippe – ohne dass unter den satirischen Aspekten Ton der Spektakelcharackter des Ganzen leiden würde. Ab 28. August. FSK 12

 

Planet der Affen: Revolution

Nicht wirklich Jugendkino, aber für action- und Science-Fiction-verliebte Heranwachsende wohl dennoch ein Heidenspaß: Mit Planet der Affen: Revolution kommt der zweite Teil des Planet der Affen-Reboots in die Multiplex-Kinos, in dem die Vorgeschichte der Filmklassiker aus den 60er- und 70er-Jahren erzählt wird. Die hochintelligenten Affen haben mittlerweile in den Wäldern Nordamerikas eine eigene Gesellschaft gegründet, während die Menschheit an den Folgen einer Virus-Pandemie zu leiden hat. Als eine Gruppe menschlicher Überlebender in das Revier der Affen eindringt, schaukeln sich die Aggressionen zwischen Menschen und Affen zu einer finalen Konfrontation hoch. Die visuellen Effekte sind natürlich wieder vom Feinsten. Ab dem 7. August im Kino. FSK 12



Step Up: All In

Bereits in die fünfte Runde geht die Step Up-Reihe mit dem neuesten Film Step Up: All In. Diesmal muss der Tänzer Sean nach seinem Umzug nach Los Angeles eine neue Tanztruppe aus dem Boden stampfen, um in Las Vegas einen Tanzwettbewerb zu gewinnen, bei dem ein Dreijahresvertrag in Hollywood winkt. Ab dem 7. August im Kino. FSK 0


 

Planes 2: Immer im Einsatz

In dem routiniert produzierten Disney-Animationsfilm Planes 2: Immer im Einsatz muss sich das aus dem ersten Teil bekannte Ex-Rennflugzeug Dusty als Feuerwehrflieger des "Piston Peak"-Nationalparks bewähren. Wer den ersten teil mochte, ist hier wieder gut aufgehoben. Ab 14. August. FSK 0

 

Einen Rückblick auf die Filme im Juli 2014 gibt es hier.