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Die Biene Maja – Ihre schönsten Abenteuer gibt den Zuschauenden einen Einblick in Majas erste Tage als Biene. Und es wird schnell deutlich – schon bei ihrem Ausbrechen aus der Wabe  ist sie ganz genau die Maja, die allen bekannt ist: Frech, neugierig und unnachgiebig. Mit ihren niemals abreißenden Fragen und ihrer Unfähigkeit, sich an Regeln zu halten, stellt sie die Nerven der anderen Bienen und die ihrer Lehrerin Fräulein Kassandra auf die Probe. Zusammen mit ihrem Freund Willi lernt sie das Fliegen, entdeckt die Welt außerhalb des Bienenstocks und gerät ein ums andere Mal in Schwierigkeiten. Zur Rettung steht jedoch fast immer ein weiterer Freund Majas bereit: Grashüpfer Flip. 

Kritik

Die Geschichten der Biene Maja basieren auf dem 1912 erschienenen Kinderbuchklassiker Die Biene Maja und ihre Abenteuer Waldemar Bonsels, der sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen rezipiert wurde. Mit der deutsch-japanischen Zeichentrickserie, deren erste Staffel erstmals 1976/77 im ZDF zu sehen war, wurde das Bienenkind zu einer der beliebtesten Figuren in deutschen Kinderzimmern, auch weil die TV-Serie das Aushängeschild eines umfangreichen Medienverbunds wurde. 2013 bekam Maja dann ein moderneres Aussehen verpasst: Die computergenerierte Animationsserie und die dazugehörige Buchausgabe von Verena Körting lassen die Biene vermeintlich zeitgemäßer aussehen. Zudem beziehen sich beide Adaptionen nicht mehr auf den Originaltext Bonsels, sondern vollständig auf die Zeichentrickserie von 1976. 2014 kam eine 3-D-Version der Serie in die deutschen Kinos, die nicht nur optisch nicht mehr viel mit der 1976er-Maja gemein hat.

Die Serie lebt natürlich vor allem von Majas Wissbegier und ihrem Drang, die Grenzen des Bienenlebens zu überschreiten. Sie will sich nicht mit einem bloßen Dasein voller Arbeit zufriedengeben, vielmehr strebt sie nach Abenteuern und Antworten auf ihre Fragen. Dabei wird schnell deutlich, dass auch ihre Lehrerin Fräulein Kassandra nicht immer alles weiß. Doch natürlich kommt ihre Neugier oft in Begleitung von Unbedarftheit und Leichtsinn, was sie oft in brenzlige Situationen treibt, aus denen sie sich ohne fremde Hilfe nicht mehr hinausmanövrieren kann. Das verdeutlicht den kindlichen Zuschauern, dass Neugier zwar nichts Schlimmes ist und Fragen immer erlaubt sein sollten, gleichzeitig aber auch Vorsicht geboten sein sollte. Denn unüberlegtes Handeln, das dem Wissensdurst geschuldet ist, kann durchaus ein böses Ende nehmen.

Retter in der Not ist hier oftmals Flip, der wortgewandte, aber gemütliche Grashüpfer. Er sieht Majas unbedachte Handlungen meistens schon voraus und macht die Rezipierenden so schon im Vorfeld auf nahende Schwierigkeiten aufmerksam. Er fungiert aber auch als Erzähler und Kommentator der Abenteuer, in die Maja und Willi sich stürzen. So bewertet er nicht nur relativ objektiv Fräulein Kassandras besserwisserisches Auftreten, sondern auch Majas und Willis manchmal naiv wirkende Handlungen. Zudem führt er die Zuschauenden zu Beginn des Films in die Welt der Insekten ein. Er erläutert die Art und Weise, wie Bienen schlüpfen und wie sie ihren Bienenstock betreiben.

Und das stellt einen sehr wichtigen Aspekt des Filmes oder generell der gesamten Biene Maja-Serie dar. Kinder, die Majas Abenteuer verfolgen, werden nicht nur gut unterhalten, sondern lernen dabei auch noch etwas über die Natur. So erklärt Fräulein Kassandra, worin der Unterschied zwischen einer Arbeiterbiene und der Bienenkönigin besteht, welche Aufgaben täglich auf eine Biene zukommen, welche natürlichen Feinde die Biene hat und wie der Bienenstock aufgebaut ist. Doch auch die Unterwasserwelt wird unter anderem durch eine Reise Majas und Willis in einer Limonadenflasche, die halb über der Wasseroberfläche schwimmt, eingeführt. Dabei wird beispielsweise erläutert, wie unter Wasser lebende Tiere atmen können. Alles wird natürlich auf einem einfachen Niveau gehalten, damit die Kinder vor dem Fernseher auch wirklich alles verstehen können. 

Die Drohnen werden indes alles andere als wissbegierig und clever dargestellt. Eher wirken sie mit ihren leeren Blicken und monotonen Stimmen einfältig und schlicht. Das trifft auch auf Willi zu, der nur deshalb in dieselbe Bienenklasse wie Maja geht, weil er zweimal sitzen geblieben ist. Er neigt – aufgrund seines extrem zartbesaiteten Gemüts – zu Gefühlsausbrüchen und muss deshalb oft von Maja getröstet und umsorgt werden. Auch kann er trotz seines fortgeschrittenen Alters immer noch nicht fliegen. Vor allem die Bezeichnung von Karotten und Kartoffeln als "Karüben und Toffeln" zeigt selbst einem sehr jungen Kind deutlich, wie begrenzt Willis Horizont ist. Insgesamt haben die Bienen hier also deutlich die Oberhand, betonen selbiges auch immer wieder. Dies entspricht jedoch der Realität, da die Drohnen außer der Begattung der Bienenköniginnen keinerlei Aufgaben innerhalb oder außerhalb des Bienenstocks nachgehen, sogar aus diesem vertrieben werden können. Den kindlichen Zuschauenden wird somit ein relativ realitätstreues Bild der 'Bienengesellschaft' vermittelt.

Auch zeichnerisch werden die einzelnen Bienen charakterisiert. Maja als Hauptfigur kann der Zuschauende  sofort unter allen anderen Arbeiterbienen und Bienenschülern ausmachen. Durch ihre ausgeprägtere, intensivere orangene Färbung und ihre blonden 'Haare' unterscheidet sie sich optisch von ihren Artgenossen. Dies wird durch die satteren Farben der neuen HD-Auflösung des Films noch deutlicher. Auch Willi sticht durch seine eng zusammenstehenden, schrägen Augen und seinem einzelnen über den 'Lippen' hervorragenden Zahn (was ihn beides einfältig aussehen lässt) heraus. Fräulein Kassandra bekommt indes einen rosafarbenen Blusenkragen und eine streng wirkende Frisur verpasst, wodurch ihr ohnehin schon belehrendes Verhalten, das oft an das einer Gouvernante erinnert, noch unterstrichen wird. Auch Flip, der mit einem legeren Anzug samt Zylinder bekleidet ist, wird auf diese Art sogleich als fürsorglicher und vertrauenswürdiger Aufpasser und auch weiser Professor charakterisiert.

Eine weitere Besonderheit des Films sind zudem die verstärkt eingespielten Laute, die Flip, Maja und Willi bei ihrer Fortbewegung erzeugen. Während Maja und Willi beim Fliegen stets von einem lauten Summen begleitet werden, wartet Flip mit einem für Grashüpfer charakteristischem Hüpflaut auf. So kann der Zuschauende die Figuren sofort mit einem Geräusch verbinden.

Fazit

Die Biene Maja – Ihre schönsten Abenteuer lässt die Fernsehbiene somit in neuem Glanz erstrahlen und zeigt uns zusätzlich ihre TV-Anfänge als frechste und neugierigste Biene der Welt. Kinder bis sechs Jahren werden zum Lachen und Entdecken der Bienenwelt eingeladen.

 

Titel: Die Biene Maja - Ihre schönsten Abenteuer
Regie:
  • Name: Murphy, Marty
Drehbuch:
  • Name: Murphy, Marty
Erscheinungsjahr: 1975
Dauer (Minuten): 78
Altersempfehlung Redaktion: 3 Jahre
FSK: 0 Jahre
Format: DVD/Blu-ray