Wie viele Bücher stehen bei Ihnen zuhause im Bücherregal? Bücher zählen als kulturelles Kapital und es wird ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Bücher im Haushalt und den schulischen Leistungen von Kindern gesehen. Damit gehen unterschiedliche Lebens- und Bildungschancen einher, sowie unterschiedliche Potenziale für gesellschaftliche Teilhabe und Mitgestaltung.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband spricht von jedem fünften Kind, das in Deutschland in Armut aufwächst (Aust 2021). Mit der Einkommensarmut der Familie gehen zahlreiche andere Benachteiligungen einher, die die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben sowie die Bildungschancen betreffen.
Kinder und Jugendliche aus ärmeren Familien werden also deutlich benachteiligt, auch dadurch, dass der Zugang zu Büchern als relevant für den schulischen Erfolge gesehen wird. Ausgrenzung, Scham, Lüge und Diskriminierungserfahrungen erzeugen Klassismus, der sich auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder auswirkt. Kinder- und Jugendmedien greifen solche Lebensrealitäten auf. Die digitale Vortragsreihe der AJuM in Kooperation mit dem Organisationsbereich Schule der GEW versteht sich als Teil eines gesellschaftlichen Diskurses über Klassismus und soziale Ungleichheit und setzt diese Themen in Beziehung zu Erzählweisen in und Arbeit mit Kinder- und Jugendmedien. Folgende Fragen beschäftigen uns im Rahmen der Reihe:
- Welche Bilder von „Armut“ werden in Kinder- und Jugendmedien vermittelt und mit welchen erzählerischen Mitteln wird gearbeitet? Reproduzieren sie Milieuklischees?
- Wie wurde dem Thema „Armut“ historisch in Kinder- und Jugendmedien begegnet, vom proletarischen Kinderbuch bis zum antikapitalistischen Kindergedicht in den 1970er-Jahren?
- Wie können Kinder- und Jugendmedien in Bildungseinrichtungen so genutzt werden, dass die ungleichen Bildungschancen kompensiert werden können?
- Werden die Kriterien des Bildungserfolgs und der ökonomischen Ungleichheit durch Verknüpfung mit demselben angesprochen, d.h. werden hierarchische Bildungsvorstellungen thematisiert?
Programm im Überblick
18. April 2023, 17:00 – 18:30 Uhr
ARMUT IN DER KINDER- UND JUGENDLITERATUR – EINFÜHRUNG Dr. Jana Mikota | Universität Siegen, AJuM NRW
09. Mai 2023, 17:00 – 18:30 Uhr
BÜCHER FÜR ALLE – VON ANFANG AN! Nina Kuhn | Seiteneinsteiger Hamburg e.V.
13. Juni 2023, 17:00 – 18:30 Uhr
ERGEBEN ERTRAGEN ODER URSACHEN ERKENNEN UND BEKÄMPFEN – ARMUT IN DER HISTORISCHEN KINDERLITERATUR
Prof. Dr. Petra Josting | Universität Bielefeld, AJuM NRW
05. September 2023, 17:00 – 18:30 Uhr
DAS KÜMMERN DER BÜRGER – DIE MITTE SORGT SICH Christina Duda | Autor
26. September 2023, 17:00 – 18:30 Uhr
PODIUMSDISKUSSION ZUM THEMA ARMUT IN KINDER- UND JUGENDMEDIEN Moderation: Dr. Jana Mikota und Dr. Astrid Henning-Mohr, Beatrice Wallis | Programmleiltung, Beltz & Gelberg, Ulrich Hoffmann | Buchhandlung „Hoffmann“ Hamburg, Dr. Inger Lison | Universität Braunschweig, Wolgast-Preis-Jury
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[Quelle: Pressemitteilung]