Audiovisuelle Erzählungen über Kindheit und Jugend und für Kinder und Jugendliche boomen: Teen-Serien sind im Angebot der Streamingdienste omnipräsent, Kinderfilme laufen publikumswirksam in den Kinos, Coming-of-Age-Filme konkurrieren um die großen Filmpreise. Auch die deutschsprachige Forschung hat sich in den letzten Jahren mit Aspekten des Kinder- und Jugendfilms und von Kinder- und Jugendserien beschäftigt (z.B. Exner / Kümmerling-Meibauer (2012), Kurwinkel / Schmerheim (2013), Maiwald / Meyer / Pecher (2016), Nebe (2019), Anders / Staiger et al. (2019), Krauß / Stock (2020) und Münschke (2023)). Doch bei einem Blick auf die vielfältigen Themen, Motive, Tendenzen und Wirkungen des Kinder- und Jugendfilms – damit sind im Folgenden auch immer Kinder- und Jugendserien gemeint – besteht insgesamt ein Forschungsdesiderat. Das gilt für die Kinder- und Jugendmedienforschung, die tendenziell vor allem literarische, auditive und visuelle Formate untersucht, aber auch für die deutschsprachige Film- und Medienwissenschaft, die Kinder- und Jugendfilme wenig berücksichtigt – im Unterschied etwa zur insgesamt breiter ausgerichteten angloamerikanischen Forschung.

Ausgehend von der Bedeutung des Kinder- und Jugendfilms für die aktuelle Film- und Serienlandschaft öffnet die Tagung einen breit angelegten Rahmen für Diskussionen und möchte einen Beitrag leisten, um einen systematischen Diskurs über Kinder- und Jugendfilme zu initiieren. Der Fokus liegt dabei auf aktuellen Kinderfilmen und Jugendfilmen, die Filmgeschichte wird als Rahmung aber mitgedacht werden – z.B. in Form von Abgrenzungen oder Weiterentwicklungen, Motiven und ihren konstellativen Inszenierungen, (intertextuellen und transkulturellen) Bezügen, musikalischen bzw. auralen Strukturen. Kinderfilme und Jugendfilme zeichnen sich u.a. durch unterschiedliche Erzähl- und Darstellungsformen aus, daher wird eine Differenzierung vorgenommen, die sich auch in der Tagungsstruktur äußert.

Programm

Mittwoch, 22. Oktober 2025:

18:00 Das Kinder- und Jugendfilmzentrum proudly presents: Nachwuchsfilm? Läuft! Filme aus dem Deutschen Jugendfilmpreis

Donnerstag, 23. Oktober 2025:

10:00 Eröffnung und Diskussion: Was ist eigentlich Kinder-, was Jugendfilm? Christian Exner, Tobias Kurwinkel, Frank Münschke, Carina Schlichting, Philipp Schmerheim; weitere Gäste

11:00 Keynote Julia Eckel (Paderborn): Kinder, Kino und KI – Audiovisuelle Imaginationen von Künstlicher Intelligenz

12:00 Mittagspause

13:30-14:50 Kinderfilme I: Anne Krichel (Köln): Zeitenwende(n) im nonverbalen Animationskurzfilm für Kinder; Monika Hernik-Mlodzianowska (Gießen): „Wer weiß, vielleicht treffen wir uns noch irgendwann mal in einem anderen Märchen” – Jan Brzechwas Akademie des Meisters Klex und ihre filmischen Adaptionen als Beispiel für Inszenierung von Kindheit und Zeitdokument

14:50 Kaffeepause

15:10-16:30 Kinderfilme II: Daniel Stümpfig (Würzburg): Autorenschaft im Kinder- und Jugendfilm: Caroline Links „Kinderfilme“ – ein Missverständnis?; Maren Conrad (Köln): Paw Patrol rettet den Panoptismus – Kinderserien der Gegenwart zwischen Diversität und Workification

16:30 Kaffeepause

17:00-18:30 Special: Der besondere Kinderfilm: Initiative “Der besondere Kinderfilm”. Vorstellung durch Margret Albers (Projektleitung); Lara Post (Duisburg-Essen): "Der besondere Kinderfilm" zwischen Unterhaltung und pädagogischem Anspruch

19:00 Abendessen

Freitag, 24. Oktober 2025

9:30 Keynote: Noel Brown (Liverpool): Radical Children’s Film: Questions of Theory and Practice

10:30-11:50 Jugendfilme I: Julian Körner / Nils Lehnert (Bremen): Gleichgeschlechtliche Liebesentwürfe in audiovisuellen Comicadaptionen. Filmwissenschaftliche Perspektiven auf Coming-out, Intimität und Heteronormativität in Blau ist eine warme Farbe und Heartstopper; Florian Wobser (Passau): Klischee und Queerness von Frau-Pferd-Beziehungen in Coming-of-Age-Filmen der Edition Salzgeber

12:00 Kaffeepause

12:10-13:30 Jugendfilme II: Carolin Führer (Tübingen): „Never. Never ask for what ought to be offered“. Prekäre weibliche Jugend im Gegenwartsfilm; Thomas Boyken (Oldenburg): Am Rande. Konzeptionen von Jugend in der Serie Die Discounter

13:30 Mittagspause

14:30-16:30 Kinder- und Jugendfilme im Medienverbund: Klaus Maiwald (Augsburg): „Mitreißend und gut gelaunt“ – Das fliegende Klassenzimmer von 2023 als Hommage an Erich Kästner und als Rückschritt in der Verfilmungsgeschichte; Arno Meteling (Köln): Superheldenfilme zwischen Adaption und Agitation; Marc Kudlowski (Köln): WELCOME TO THE JUNGLE! Filmische Reboots als Motor des transmedialen Worldbuildings am Beispiel von Jumanj

16:30 Kaffeepause

16:50-18:10 Kinder- und Jugendfilme in der digital geprägten Medienkultur I: Petra Anders (Berlin): „That´s just a Theory – A Film Theory!” (Live-)Streams über Kinder- und Jugendfilme;  Christian Albrecht (Erlangen-Nürnberg): Von #FilmTok zur Filmbildung: Didaktische Perspektiven auf jugendliche. Filmpraktiken im Kontext digitaler Kultur

18:30 Abendessen

Samstag, 25. Oktober 2025

9:30 Diskutiercafé

10:00-11:20 Kinder- und Jugendfilme in der digital geprägten Medienkultur II: Bernhard Franke (Halle-Wittenberg): Die Kinder von Instagram – Effekte der Plattformisierung der Jugendserie;  Stefan Emmersberger (Augsburg): Red Thread Games’ Dustborn als dystopischer Roadtrip durch die Geteilten Staaten von Amerika

11:20 Kaffeepause

11:45-13:45 Filmbildung und Filmdidaktik mit Kinder- und Jugendfilmen: Lea Grimm (Vorarlberg): Musik und Auralität in Crossover-Kompositionen und ihr Potenzial für die (inter-, trans- und metakulturelle) Filmbildung am Beispiel des Kurzfilms Bao; Dieter Merlin (Wien): Auditives Framing und Empathiestrukturen in der Kinder- und Jugendfilmrezeption; Charlotte Wiesner (Berlin): SEE YOU? Diversitätssensible Filmbildung mit Dokumentarfilmen fördern

14:00 Abschlussdiskussion

15:00 Ende der Tagung

[Quelle: Pressemitteilung]