Zum Inhalt von Herr der Lügen

Ronny ist mit seiner Familie umgezogen. Neue Wohnung, neue Stadt, neue Schule - aber auch neue Freunde? Seine Mitschüler interessieren sich jedenfalls kein Stück für ihn. Und dass er, um auf sich aufmerksam zu machen, behauptet, sein Fahrrad sei schneller als ein Auto und sein Kopf empfange Signale aus dem Weltall, macht ihn nicht gerade beliebter. Aber dann klaut er - mehr aus Versehen - bei einem Antiquar Gottfried August Bürgers Münchhausengeschichten. Und wenn er jetzt von seinem Opa erzählt, der sein Pferd an einer Kirchturmspitze festgebunden und es geschafft hat, sich an den eigenen Haaren aus einem Sumpf zu ziehen, hören ihm Marek,- Wedat, Kalida und sogar die oberschlaue Tessa zu. Nach und nach wird aus Ronny, dem Lügner, Ronny, der Geschichtenerzähler. Aber dann fliegt, dem Internet sei Dank, der Schwindel auf. Und Ronny steht vor der Frage: Wieder die Schule wechseln? Oder darauf vertrauen, dass seine neuen Freunde trotzdem zu ihm halten?

Die Begründung der Jury

Dass die alte Geschichte um den Lügenbaron Münchhausen hochaktuell sein kann, samt Internet und heutigen Schulproblemen, das beweist Thilo Reffert mit seinem Hörspiel auf eindrucksvolle und dabei unterhaltsame Weise. Herr der Lügen erzählt von Ronny, der nach dem Umzug mit seiner Familie ein Außenseiter ist. Psychologisch genau zeichnet Reffert das Porträt eines Jungen, der mit Aufschneidereien auf sich aufmerksam machen will, dabei aber noch tiefer in seine Rolle hineingerät [...]. Leider, und auch damit beweist der Autor sein Gespür für die Lebenswirklichkeit heute aufwachsender Kinder, kommen seiner Hauptfigur die modernen Kommunikationsmöglichkeiten in die Quere. Welche Rolle die ewige Sehnsucht nach Freundschaft in diesem Zusammenhang spielt, auch das beleuchtet Reffert treffend. Nach Nina und Paul aus dem Jahr 2011 gewinnt der Autor mit Herr der Lügen, einer Produktion von Deutschlandfunk Kultur in der Regie von Cordula Dickmeiß, den Deutschen Kinderhörspielpreis zum zweiten Mal.

Die Jury

Über die Vergabe des Preises entschieden in diesem Jahr der Korrespondent Bildung und Wissenschaft beim Kölner Stadt-Anzeiger Frank Olbert (Juryvorsitz), die Dramaturgin und Autorin Kerstin Behrens, die Hörspielkritikerin Eva-Maria Lenz, die Produzentin und Autorin Karin Lorenz sowie der Autor und Musiker Torsten Krug.

Top 5

Die besten Produktionen aus den 29 eingereichten Hörspielen fasst die Jury in nachfolgender Top 5-Liste zusammen (in alphabetischer Reihenfolge). Alle eingereichten Hörspiele sind gelistet unter www.swr2.de, dort ist der Großteil auch abrufbar. 

  • Freibad von Will Gmehling (WDR), Einreichung WDR
  • Herr der Lügen von Thilo Reffert (DLF Kultur), Einreichung des Rowohlt Theater Verlages
  • Kannawoniwasein. Manchmal kriegt man einfach die Krise von Martin Muser/Judith Ruyters (WDR), Einreichung der Autorin
  • Kreuz und quer Piraten hinterher von Arne Köhler (hr/NDR), Einreichung des Autors
  • Miamis Welt von Beate Dölling (DLF Kultur), Einreichung des Deutschlandfunks.

Gleichberechtigte Träger des Preises, der zum 16. Mal vergeben wird, sind die Film- und Medienstiftung NRW und die Landesrundfunkanstalten der ARD. Die Preisverleihung wird am 13.11. um 20 Uhr live im ARD Hörfunk (hr, SR, rbb, BR, SWR, WDR, Radio Bremen) übernommen und ist im Live-Videostream auf www.swr2.de zu sehen. Der NDR sendet zeitversetzt.

[Quelle: Pressemitteilung]