Inhalt

Die Handlung der Romane spielt in einer unbestimmten Zukunft, in der es in Nordamerika nur noch einen einzigen Staat gibt: Panem. Dieser wird beherrscht vom so genannten Kapitol, einer sehr reichen Stadt, die ihren Wohlstand der Unterdrückung von zwölf Distrikten verdankt. Die Menschen in den Distrikten versorgen das Kapitol mit Rohstoffen, leben aber selbst in Armut. 74 Jahre vor dem Einsetzen der Handlung hatten die Distrikte den Versuch einer Revolution unternommen, der blutig niedergeschlagen wurde. Zur Erinnerung an den gescheiterten Aufstand warden seither jährlich die “Hungerspiele” abgehalten. Jedes Distrikt muss dafür jedes Jahr eine junge Frau und einen jungen Mann zwischen 12 und 19 Jahren als “Tribut” zur Verfügung stellen. Die Tribute müssen sich in einer Arena, die mit tödlichen Fallen ausgestattet ist, bis zum Tod bekämpfen. Der letzte Überlebende ist Sieger der Spiele.

Die Hungerspiele sind Gegenstand einer enormen medialen Inszenierung. Die Tribute werden im Kapitol von Stylisten betreut und treten in Talkshows auf. Ausserdem müssen sie versuchen, bereits in der Vorbereitungsphase Sponsoren zu werben, die ihnen während der Spiele lebenswichtige Güter schicken können. Auch die Hungerspiele selbst werden im Fernsehen übertragen und von ganz Panem – im Fall der Distrikte unter Zwang – verfolgt.

Die Protagonistin der Romane ist die 16-jährige Katniss Everdeen aus Distrikt 12, die sich freiwillig als Tribut meldet, um ihre jüngere Schwester vor der Teilnahme an den Hungerspielen zu retten. Der erste Band handelt vor allem von ihren Erlebnissen im Kapitol und während der Spiele. Zunächst ist Katniss überzeugt davon, keine Überlebenschancen zu haben, doch im Laufe der Spiele wird sie immer mehr zur heimlichen Favoritin. Als eine Regeländerung verkündet wird, nach der zwei Tribute aus demselben Distrikt gemeinsam gewinnen können, verbündet sich Katniss mit Peeta, dem männlichen Tribut aus ihrem Distrikt. Für die Zuschauer inszenieren sie eine Liebesbeziehung, die ihnen Sympathien des Publikums und damit Sponsoren bringen soll. Der Plan geht auf, und Katniss und Peeta bleiben als letzte Überlebende in der Arena zurück. Doch die vorherige Regeländerung wird wieder rückgängig gemacht. Da weder Katniss noch Peeta den jeweils anderen töten wollen, inszenieren sie einen gemeinsamen Selbstmordversuch. Kurz vor dessen Ausführung werden sie von einer Stimme aus dem Lautsprecher unterbrochen, die ihren gemeinsamen Sieg verkündet.

Im zweiten Band haben sich Katniss und Peeta wieder nach Distrikt 12 zurückgezogen und versuchen, die Hungerspiele zu vergessen. Doch beide werden zum 75. Jubiläum des Aufstandes gemeinsam mit Siegern aus anderen Distrikten wieder in die Arena geschickt. Katniss, die überzeugt davon ist, dass sie Peeta ihr Überleben in den letztjährigen Spielen verdankt, ist entschlossen, dieses Mal ihn zu retten. Allerdings verlaufen die Jubiläumsspiele ganz anders als vom Kapitol geplant. Bis auf wenige Ausnahmen vermeiden die Tribute, sich gegenseitig zu töten und bilden sogar Allianzen. Die Spiele enden mit dem Auftauchen einer Rebellengruppe und dem Ausbruch aus der Arena.

Der dritte Band handelt von der neuen Revolution in Panem. Katniss wird von den Rebellen vereinnahmt, um als “Gesicht der Revolution” Propaganda zu betreiben. Peeta hingegen befindet sich in der Gefangenschaft des Kapitols und wird psychisch manipuliert. Obwohl den Rebellen seine Befreiung gelingt, trägt er dauerhafte Schäden davon und kann nicht mehr zwischen Realität und Phantasie unterscheiden. Auch Katniss hat immer größere Probleme, gut und böse auseinanderzuhalten. Sie kommt den Forderungen der Rebellen zwar nach, ist aber selbst nicht mehr davon überzeugt, das Richtige zu tun. Im Kampf um das Kapitol wird Katniss mehrmals schwer verletzt, und schließlich verliert sie sogar ihre Schwester, die sie so verzweifelt zu schützen versucht hatte. Die Revolution ist erfolgreich, doch Katniss kehrt als gebrochene Frau nach Distrikt 12 zurück. Ob Panem mit der neuen Regierung ein besserer Ort geworden ist, bleibt offen.

Populärrezeption

Kommerziell war die Panem-Trilogie äußerst erfolgreich. Insgesamt wurden in Amerika nach Angaben des Verlags Scholastic bis Juli 2012 über 23 Millionen Exemplare von The Hunger Games, 14 Millionen Exemplare von Catching Fire und 13 Millionen Exemplare von Mockingjay yverkauft. Die amerikanische Ausgabe schaffte es auf die Bestsellerlisten der USA Today und der New York Times. Der Verlag listet außerdem 81 Preise auf, die die gesamte Reihe oder einzelne Bände gewonnen haben, darunter den New York Times Notable Book Award 2008, den Publishers Weekly Best Book of the Year Award 2009 und den Children’s Book Council/National Council of Social Studies Notable Social Studies Trade Books for Young People Award 2010 (http://mediaroom.scholastic.com/press-release/scholastic-announces-updated-us-figures-suzanne-collinss-bestselling-hunger-games-tril).

Die Bücher wurden in 50 Sprachen übersetzt und in 55 verschiedene Länder verkauft. (http://mediaroom.scholastic.com/press-release/scholastic-announces-updated-us-figures-suzanne-collinss-bestselling-hunger-games-tril).

Auch in Deutschland blieb der Erfolg nicht aus. Die deutsche Ausgabe verkaufte sich nach Angaben des Verlags Friedrich Oetinger über 2 Millionen mal und katapultierte Oetinger ins “Panem-Hoch”: die Umsatzsteigerung im Geschäftsjahr 2012 von 38,7 % im Segment Kinder- und Jugendbuch ist vor allem dem Erfolg der Panem-Trilogie zuzuschreiben (http://www.boersenblatt.net/601692/). Die Bücher gewannen ebenfalls zahlreiche Preise, darunter den Buxtehuder Bullen 2010 (Tödliche Spiele) und den Preis der Jugendjury beim Deutschen Jugendbuchpreis 2010 (Tödliche Spiele).

Zur Popularität der Reihe hat auch die Verfilmung des ersten Bandes beigetragen, der im März 2012 in die Kinos kam. Allein in Amerika spielte der Film am Eröffnungswochenende 153 Millionen Dollar ein. Damit war er nach Harry Potter and the Deathly Hallows – Part 2 und The Dark Knight der dritterfolgreichste Film aller Zeiten (http://www.spiegel.de/kultur/kino/die-tribute-von-panem-the-hunger-games-mit-box-office-rekord-a-823694.html). Der Oetinger-Verlag veröffentlichte zum Filmstart Das offizielle Buch zum Film: THE HUNGER GAMES. Die Tribute von Panem und Das offizielle Handbuch zu den Tributen: THE HUNGER GAMES. Die Tribute von Panem. Außerdem wurde Tödliche Spiele aus Filmausgabe neu aufgelegt. Zahlreiche Merchandising-Produkte werden ebenfalls über den Verlag vertrieben.

Die Verfilmung von Catching Fire kommt im November 2013 in die Kinos.

Rund um die Bücher und die Filme sind zahlreiche Internetseiten entstanden, die teilweise offizielle Begleitveröffentlichungen darstellen, teilweise aber auch von Fans erstellt wurden. So haben die Verlage Scholastic und Friedrich Oetinger jeweils eine eigene Website zu Die Tribute von Panem eingerichtet (http://www.scholastic.com/thehungergames/, http://www.thehungergames.co.uk/ und http://www.dietributevonpanem.de/). Außerdem richteten Fans eigens für Die Tribute von Panem ein Wiki-Lexikon ein (http://thehungergames.wikia.com/wiki/The_Hunger_Games, http://dietributevonpanem.wikia.com/wiki/Die_Tribute_von_Panem_Wiki).

Inzwischen gibt es auch ein Computerspiel, das auf iPhone und iPad sowie auf Facebook gespielt werden kann (http://www.thehungergamesadventures.com/).

Die Parodie The Hunger Pains (deutsch: Die Trantüten von Panem) wurde 2012 veröffentlicht.

Beim Lesepublikum sind die Bücher offensichtlich sehr beliebt. The Hunger Games erreicht auf Amazon.com eine durchschnittliche Wertung von 4,5 von 5 Sternen bei 16402 Kundenbewertungen (Stand: 7. Juli 2013). Viele Kunden heben die fesselnde Geschichte als herausragende Eigenschaft des Romans hervor. Deutsche Leserinnen und Leser kommen zu einem ähnlich positiven Urteil, legen den Fokus aber viel deutlicher auf das kritische Potential der Bücher (vgl. http://www.amazon.de/product-reviews/3789132187/ref=pr_all_summary_cm_cr_acr_txt?ie=UTF8&showViewpoints=1). 

Das Urteil professioneller Leserinnen und Leser in namhaften Printmedien ist hingegen nicht durchgehend positiv. John Green nennt The Hunger Games in der New York Times “[a] brilliantly plotted and perfectly paced new novel“ (http://www.nytimes.com/2008/11/09/books/review/Green-t.html?pagewanted=1). Doch Jens Wells kommt in der Augsburger Allgemeinen zu einem vernichtenden Urteil:

“Dieses Buch hat den deutschen Jugendliteraturpreis 2010 erhalten. Eine Katastrophe, ein fürchterlicher Affront gegenüber allen Kinder- und Jugendbuchautoren, die sich den Kopf darüber zerbrechen, wie man den jungen Lesern neben zweifellos unabdingbarer Spannung etwas Gutes, etwas Edles mit auf den Weg geben kann.“ (http://www.augsburger-allgemeine.de/community/profile/jens_wells/Kritik-Die-Tribute-von-Panem-Bluttriefende-Literatur-fuer-Kinder-id20592286.html)

Auch der Film stößt auf eine gemischte Rezeption. Kilian Trotier schreibt in Die Zeit vom 22. März 2012 lapidar: “Der Fantasy-Bestseller "Die Tribute von Panem" ist von Hollywood verfilmt worden. Das hätte wirklich nicht sein müssen.“, während David Kleingers in der Online-Ausgabe des Spiegels den Film als “ein grandioses Teen-Drama, neben dem "Twilight" wie Kinderkram wirkt“ beschreibt.

Wissenschaftliche Rezeption

Angesichts ihrer noch nicht lange zurückliegenden Veröffentlichung haben die Panem-Bücher auch in der akademischen Forschung, vor allem im englischen Sprachraum, außergewöhnlich viel Aufmerksamkeit erregt. Mehrere Monographien zu den Romanen wurden veröffentlicht, die zahlreiche unterschiedliche Aspekte der Bücher behandeln. The Hunger Games and Philosophy: A Critique of Pure Treason setzt sich beispielsweise mit den philosophischen Implikationen der Reihe auseinander. In der Einführung schreiben die Autoren:

“Yes, there is so much to love about the Hunger Games trilogy, but one of the biggest reasons that we’re so excited about this amazing series is that it’s about something especially dear to those of us who produced this book: the quest for truth. The Hunger Games trilogy tells the story of how an intrepid girl named Katniss peels away the layers of lies that swaddle her world and discovers the truth beneath its many deceptive facades. Falseness abounds in Panem – and not just in the Capitol, where a prettifying cosmetic veneer can’t really disguise the hideousness dwelling inside its residents. In a world of false appearances, Katniss is on fire with a philosopher’s love of truth that impels her to question everyone and everything, reducing all of the subterfuges to cinders so that only the naked – and often painful – truth remains.” (Dunn/Michaud, 2012, S. 11).

Mit den historischen, politischen und kulturellen Aspekten beschäftigt sich der Sammelband Of Bread, Blood and The Hunger Games: Critical Essays on the Suzanne Collins Trilogy. Außerdem wird in mehreren Beiträgen des Bandes eine Einordnung in den literaturhistorischen Kontext vorgenommen. Eine literatur- und kulturhistorisch ausgerichtete Analyse führt auch der Autor von Approaching the Hunger Games Trilogy durch.

Natürlich werden die Bücher auch als Literatur für junge Leserinnen und Leser gewürdigt. Dies ist beispielsweise der Fall in Contemporary Dystopian Fiction for Young Adults : Brave New Teenagers von Carrie Hintz.

Eine Analyse des Films von Werner Barg erschien in Kinderfilmanalyse von Tobias Kurwinkel und Philipp Schmerheim.

Bibliografie

Primärliteratur

  • Collins, Suzanne: The Hunger Games. New York: Scholastic, 2008.
  • Collins, Suzanne: Die Tribute von Panem. Tödliche Spiele: Hamburg: Friedrich Oetinger, 2009.
  • Collins, Suzanne: Catching Fire. New York: Scholastic, 2009.
  • Collins, Suzanne: Die Tribute von Panem. Gefährliche Liebe. Hamburg: Friedrich Oetinger, 2010.
  • Collins, Suzanne: Mockingjay. New York: Scholastic, 2010.
  • Collins, Suzanne: Die Tribute von Panem. Flammender Zorn. Hamburg: Friedrich Oetinger, 2010.
  • The Harvard Lampoon: The Hunger Pains. A Parody. New York: Touchstone, 2012.
  • The Harvard Lampoon: Die Trantüten von Panem. Die gefährliche Hunger-Games-Parodie. München: Heyne, 2012.

Film

  • Die Tribute von Panem – The Hunger Games (Gary Ross. USA 2012).

Forschungsliteratur

  • Barg, Werner: The Hunger Games - Die Tribute von Panem. In: Tobias Kurwinkel und Philipp Schmerheim. Kinder- und Jugendfilmanalyse. Konstanz: UTB, 2013. S. 175-188.
  • Dunn, George A./Michaud, Nicolas: The Hunger Games and Philosophy: A Critique of Pure Treason. Hoboken: John Wiley & Sons, 2012.
  • Henthorne, Thomas: Approaching the Hunger Games Trilogy: A Literary and Cultural Analysis. Jefferson, North Carolina: McFarland&Company, 2012.
  • Hintz, Carrie: Contemporary Dystopian Fiction for Young Adults. Brave New Teenagers. Hoboken: Taylor and Francis, 2013.
  • Of Bread, Blood and The Hunger Games: Critical Essays on the Suzanne Collins Trilogy. Hrsg. von Mary F. Pharr und Leisa A. Clark. Jefferson, North Carolina: McFarland&Company, 2012.

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