Die Relevanz von Mythen und mythologischen Erzählstrukturen für die Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts ist unbestritten. Die literarisch-mediale Mythenrezeption ist ein etabliertes Forschungsfeld der Literatur- und Medienwissenschaft, und auch die Jugendliteraturforschung und die Literaturdidaktik haben sich mit mythischen Narrativen in der Kinder- und Jugendliteratur und anderen populären Medien intensiv befasst. In der Gegenwartskultur erlebt die Verhandlung mythischer Stoffe und Figuren seit einigen Jahren aber eine besondere Konjunktur: Zahlreiche Romane, aber auch populäre TV-Serien wie Game of Thrones, American Gods oder jüngst KAOS sowie Filme wie Wonder Woman und Thor aus den unterschiedlichen Superheld:innenuniversen, digitale Spiele oder die Neuinterpretationen klassischer Sagen in Graphic Novels und Comics belegen eindrucksvoll, wie modernes Geschichtenerzählen auf mythenbezogene Erzähltraditionen zurückgreifen. Diese Medien erwecken nicht nur die Figuren und Handlungen aus der Mythologie zu neuem Leben, knüpfen an Erzähltraditionen an oder brechen diese auf; sie reflektieren auch zeitgenössische gesellschaftliche Fragen und Werte und stiften so einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Das geplante Heft der Zeitschrift Literatur im Unterricht. Texte der Gegenwartsliteratur für die Schule möchte sich intensiv mit der Rezeption von Mythologie und Mythen in der Gegenwartsliteratur und anderen Medien auseinandersetzen und Potenziale für das literarische Lernen im Unterricht diskutieren. 

Beiträge in folgenden Bereichen sind erwünscht, wobei eine Erweiterung des thematischen Spektrums möglich ist:

  • Beiträge, die exemplarisch den aktuellen Forschungsstand zur Mythenrezeption in den verschiedenen Medien der Gegenwartskultur, unter besonderer Berücksichtigung der KJL, illustrieren,
  • Beiträge, die sich mit mythologischen Charakteren in zeitgenössischen Erzählungen befassen und untersuchen, wie mythische Figuren und Handlungskonstellationen transformiert werden, um aktuelle gesellschaftliche Themen zu adressieren,
  • Beiträge, die exemplarisch analysieren, wie klassische Mythen in verschiedenen Medienformaten, wie Filmen, TV-Serien, digitalem Spiel oder Graphic Novel, adaptiert werden und dabei bekannte Erzählkonventionen neu denken oder aufbrechen.
  • Beiträge, die zeigen, wie mythische Erzählungen zur Konstruktion von Identitäten in der Gegenwartsliteratur beitragen, insbesondere im Kontext von Gender, Ethnizität oder sozialen Herausforderungen,
  • Beiträge, die didaktische Perspektiven auf Mythenrezeptionen im Bereich der Gegenwartsliteratur in ihrer ganzen medialen Breite (z.B. Text, Film, Serie, Hörspiel, Bilderbuch/Comic/Graphic Novel, digitales Spiel etc.) entwickeln,
  • konkrete literatur- und mediendidaktische Anregungen für den Unterricht aller Schulformen und Jahrgangsstufen.

Erwünscht sind Beiträge im Umfang von ca. 32.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen).

Kurze Abstracts mit bio-bibliographischer Notiz werden per Mail bis zum 24.10.2024 erbeten an die Schriftleitung: Dr. Inger Lison (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.).

Die fertiggestellten Beiträge sollen bis zum 07.03.2025 vorliegen.

Redaktionskontakt

Prof. Dr. Jan Standke
Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Literatur
TU BraunschweigInstitut für Germanistik
Bienroder Weg 80D-38106 Braunschweig
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Tel.: +49 531 391 8666
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[Quelle: Pressemitteilung]