Inhalt

Ronja wird in einer Gewitternacht auf der Mattisburg geboren, die ihren Namen dem großen und gefürchteten Räuberhauptmann Mattis, Ronjas Vater, verdankt. Anders als man meinen könnte, ist der Haudegen Mattis über die Geburt eines weiblichen Nachfolgers alles andere als betrübt: Mit stolzgeschwellter Brust und voller Liebe präsentiert er seine Tochter der Räuberbande, welche der kleinen Ronja fortan vollkommen verfallen ist.

Zeitgleich wird in einer anderen Bande, bei den Borkaräubern, ein Junge namens Birk geboren. Er ist der Sohn des Räuberhauptmanns Borka, dem Erzfeind der Mattisräuber. Kaum zu glauben, dass die beiden Raubeine Borka und Mattis, die sich gegenseitig die Pest an den Hals wünschen, in ihrer Kindheit befreundet waren. Nachdem noch in selbiger Gewitternacht ein gewaltiger Blitz die Mattisburg in zwei Teile schlägt, zieht der Feindesclan der Borkaräuber heimlich auf der Nordseite ein.

Als sie zehn Jahre alt ist, darf Ronja endlich bis tief in die Nacht bei Kälte und Schnee allein im Wald herumstreunen. Angst vor der Dunkelheit oder den finsteren Wesen, die dort hausen, kennt sie nicht. Während ihre Mutter Lovis die Ruhe und Gelassenheit in Person ist und als einzige Frau auf der Burg den 'Haushalt' schmeißt, ist Mattis ständig um seinen Sprössling besorgt. Seine Sicherheitshinweise werden von Ronja zwar akzeptiert, aber auf ihre eigene Art und Weise ausgeführt: Sie will sich zwar hüten und keine Furcht mehr zeigen, nennt aber ihre Art, mit Situationen umzugehen, 'Sich-üben' und stellt sich den Gefahren umso bewusster. Wer es wagt, sie einen 'Hosenschisser' oder gar 'Schurken' zu nennen, bekommt es mit ihrem losen Mundwerk oder ihrer Faust zu tun.

Noch tief davon überzeugt, dass einzig die Mattisräuber das Maß aller Dinge seien, lernt sie den jungen Birk kennen und schließlich 'lieben'. Aber wie soll das kindliche Herz mit der Diskrepanz zwischen wahrem Gefühl und anerzogenem Verstand umgehen? Der Weg zur Freundschaft führt die beiden Kinder über Neckereien, Machtspielchen und kindliche Wortgefechte bis zu dem Punkt, an dem sie ihr anerzogenes Feinddenken und die ihnen eingebläute Sippenzugehörigkeit überwinden.

Doch wie schnell können Kinder alte Feindschaften und Streitigkeiten vergessen (machen), wenn die Erwachsenen eben dazu zu stolz sind und Jahrzehnte brauchen? Mehrfach retten sich die Freunde gegenseitig das Leben, was sie nur noch unzertrennlicher macht. Die Heimlichkeit der Beziehung lässt an Romeo und Julia erinnern, die mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten. Doch so düster wie letztere Geschichte endet, geht es in diesem Roman nicht zu ...

Kritik

Auf eine lustige, einfühlsame aber auch spannende Art und Weise beschreibt Astrid Lindgren den Weg eines mutigen und selbstbewussten Kindes in die Selbstständigkeit. Eine zauberhafte Atmosphäre, eine durchaus dramatische Handlung (mit Romeo-und-Julia-Motiv) und zum Teil gruselige Kreaturen machen den Roman zu einem kleinen Leseabenteuer. Es geht um Themen wie Freiheit, Emanzipation, Treue, Respekt, Freundschaft und Liebe. Aber auch Vorurteil- und Konkurrenzdenken, Gewalt und Tod werden thematisiert.

Fazit

Ronja Räubertochter ist ein zeitloser Roman, der sowohl Alt als auch Jung in seinen Bann zieht.

Titel: Ronja Räubertochter
Autor/-in:
  • Name: Lindgren, Astrid
Originalsprache: Schwedisch
Originaltitel: Ronja rövardotter
Übersetzung:
  • Name: Anna-Liese Kornitzky
Erscheinungsort: Hamburg
Erscheinungsjahr: 1982
Verlag: Oetinger-Verlag
ISBN-13: 978-3789129407
Seitenzahl: 240
Preis: 14,90 €
Altersempfehlung Redaktion: 9 Jahre
Lindgren, Astrid: Ronja Räubertochter