Filmische Kurzformen haben Konjunktur. Dies belegen u.a. die einschlägigen Themenhefte von Praxis Deutsch (2013) und Der Deutschunterricht (2020) sowie aktuelle Einführungen in die Filmdidaktik Deutsch (Anders/Staiger u.a. 2019; Kammerer/Maiwald 2021). "Das didaktische Potenzial von Kurzfilmen liegt in der Vielfalt von Genres und ästhetischen Konzepten und der Ambiguität, die durch Verdichtung und Intertextualität entsteht" (Abraham 2020). Ausgehend von diesem Befund sind zwei Vorhaben entstanden, die der zitierten Vielfalt weiter nachgehen und dabei noch nicht besprochene Gegenstände in den Fokus rücken wollen: Die fachwissenschaftliche und fachdidaktische Diskussion soll durch ein Kurzfilmpanel auf dem Germanistentag 2022 angeregt werden und ihren Niederschlag in einem Sammelband zum Kurzfilm im Deutschunterricht finden.

Die Koexistenz von Termini wie "kurzer Film" (Wagenknecht 2020), "filmische Kurzformen" (Anders/Staiger u.a. 2019), "Kurzspielfilm" oder "Kurzfilm" (Abraham 2013; Kammerer/Maiwald 2021) gibt Anlass zu einer definitorischen Standortbestimmung. Auch sind gattungs- und genrebezogene Besonderheiten zu eruieren, denn zum einen kann fast jedes Filmgenre auch "kurz" sein, zum anderen wird in der Forschungsliteratur immer wieder auf die Verwandtschaft zur Kurzgeschichte bzw. Short Story hingewiesen. Auf der Ebene der Bildungsziele wird die von Ulf Abraham (s.o.) genannte Ambiguität in verstärktem Maße relevant, denn intensivierte Mehrdeutigkeit als Charakteristikum des Kurzfilms kann erwünschte Irritationsprozesse und damit ästhetische Lernprozesse in Gang setzen.

Das Panel auf dem Germanistentag 2022 in Paderborn trägt den Titel: Mehrdeutigkeitskonzepte im Kurzfilm (Themenbereich 3: Vermittlungs- und bildungsbezogene Zugänge)

Für das Panel haben bereits zugesagt:

KEY NOTE: Vertr.Prof. Dr. Sebastian Bernhardt (Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd)
Prof. Dr. Tobias Kurwinkel (Universität Duisburg-Essen)
Dr. Philipp Schmerheim (Universität Hamburg)
Dr. Nathalie Konya-Jobs (Universität zu Köln)

Der Sammelband, der die Vorträge des Paderborner Panels integriert, trägt den Titel: Stefan Emmersberger/Lea Grimm (Hrsg.): Kurzfilme im Deutschunterricht. Berlin: Frank & Timme.

Er soll folgende Bereiche abbilden:

  • Theoretische Grundlagen
  • Kurzfilmanalysen
  • Didaktische Modellierungen
  • Empirische Forschungsprojekte zur Kurzfilmrezeption

Alle Interessierten aus der Literatur- und Mediendidaktik sind dazu eingeladen, sich mit einem historischen oder aktuellen Kurzfilm in analytischer und didaktischer Perspektive auseinanderzusetzen und sich mit einem Beitrag am Sammelband zu beteiligen. Gleichermaßen willkommen sind qualitativ-empirisch ausgerichtete Forschungsbeiträge (z.B. zum Kurzfilmverstehen).

Beitragsvorschläge in Form eines Abstracts (1 DIN A4 Seite) zuzüglich einer Kurzvita werden bis zum 15.10.2021 erbeten an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. und Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Die Rückmeldung zur Auswahl der Beiträge erfolgt bis zum 15.11.2021.

Literatur:

  • Abraham, Ulf (2013): Kurzspielfilme im Deutschunterricht. In: Praxis Deutsch Heft 237. S. 4-14.
  • Abraham, Ulf (2020): Verdichtung und Bedeutungsoffenheit. Das didaktische Potenzial von Kurzspielfilmen. In: Der Deutschunterricht Heft 3. S. 10-19.
  • Anders, Petra/Staiger, Michael u.a. (2019): Einführung in die Filmdidaktik. Kino, Fernsehen, Video, Internet. Berlin: Metzler/Springer. [Darin bes. Kap. V: Filmische Kurzformen. S. 215-268]
  • Kammerer, Ingo/Maiwald, Klaus (2021): Filmdidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin: Erich Schmidt. [Darin bes.: Einen Kurzfilm erschließen: Gänsehaut (1993). S. 243-257]
  • Wagenknecht, Andreas (2020): In der Kürze liegt die Würze. Zur Bedeutung und Aktualität des kurzen Films. In: Der Deutschunterricht Heft 3. S. 2-9.

[Quelle: Call for Papers]