Kinderbücher spielen eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von Kindern und sind weit mehr als einfach nur ein Mittel zur Unterhaltung. Gut erzählte Geschichten prägen das Weltbild und das Selbstverständnis junger Menschen, sie berühren emotional und zeigen, dass es oft auch aus scheinbar hoffnungslosen Situationen Auswege gibt. Damit sind kinderliterarische Werke gerade in einer Zeit, in der Kinder immer wieder mit beunruhigenden Nachrichten konfrontiert werden (Kriege, Umweltkatastrophen, Armut und Arbeitslosigkeit), wichtiger denn je. Kinder erleben zudem, dass immer mehr Erwachsene in ihrem unmittelbaren Umfeld selbst unsicher sind und ihnen nur wenig Antworten geben können. Dadurch, dass die gemeinsame Lektüre Kinder und Erwachsene gleichermaßen stärken kann, leisten Kinderbücher einen entscheidenden Beitrag, um real existierenden Defiziten etwas entgegenzusetzen.
Bereits in Klassikern wie Michael Endes Momo oder Astrid Lindgrens Brüder Löwenherz erleben Kinder während der Lektüre, dass auch aus herausfordernden und schwierigen Situationen Auswege gibt. Sie zeigen, dass man nie den Mut verlieren sollte und dass auch ‚kleine‘ Menschen schon in der Lage sein können, Dinge entscheidend zu verändern. Damit sind Bücher, die ihre Leser*innen mit Hoffnung erfüllen, heute wichtiger denn je. Es braucht den Mut, die Kraft und den Optimismus, den sie vermitteln, um gestärkt in ein Leben voller Unsicherheiten und Unwegsamkeiten zu gehen. Hoffnung, der Glaube an das Gute und ein positiver Blick auf die Welt spielen dabei sowohl in Bilderbüchern als auch in realistischen und phantastischen Kinder- und Jugendbüchern eine wichtige Rolle und verdienen es, im Rahmen eines Symposiums mit all ihren Facetten und Spielarten in den Fokus gerückt zu werden.
Wir rufen deshalb mit unserem Call for Papers dazu auf, gezielt nach hoffnungsspendenden Werken zu suchen und diese im Rahmen von halb- und dreiviertelstündigen Vorträgen oder zweistündigen Workshops einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Folgende Fragestellungen und Beispiele können dabei zur Orientierung herangezogen werden:
- Welchen Wert haben phantastische Geschichten, um Probleme im realen Leben anzugehen?
- Für jedes Problem das passende Buch? Gibt es eine literarische Apotheke, die uns allen helfen kann, unser Leben in Angriff zu nehmen?
- Welchen Mehrwert haben Romane, die aus hoffnungslosen Epochen der Geschichte erzählen für das Hier und Jetzt?
- Geht Hoffnung ohne Glauben? Religiöse Kinderbücher für einen stärkeren Halt im Leben.
- Welche Bilderbücher machen Kinder stark – Hoffnung und Ermutigung in frühkindlicher Lektüre zur Stärkung der Resilienz.
- Trügerische Hoffnung: Was, wenn es eben manchmal doch nicht wieder gut wird (z.B. Kirsten Boies Dunkelnacht und andere Werke über eine finstere Zeit)?
- Du kannst (und musst!) die Welt retten (!?): Climate Fiction zwischen Hoffnung und Mental Overload
- Mit Geschichten und Mythen durch die verschiedenen Phasen der Trauer: Mit Sieben Minuten nach Mitternacht zurück ins Leben finden
Die Veranstaltung ist als interdisziplinärer Austausch von Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftlern, pädagogischen Fachkräften sowie Expertinnen und Experten des Kinder- und Jugendbuchmarkts gedacht und sollte damit für Bibliothekarinnen und Bibliothekare, pädagogische Fachkräfte aus den Bereichen Kita und Schule, Literatur- und Kulturvermittlerinnen und -vermittler, Studierende und einfach Menschen, die es lieben, sich mit Literatur zu beschäftigen, geeignet sein. Diese Zielgruppen sollten beim Verfassen der Vorträge berücksichtigt werden,
Wir laden Sie sehr herzlich ein und freuen uns auf viele interessante Themen und Begegnungen. Bitte schicken Sie Beitragsvorschläge und Angebote bis zum 30. August 2025 in Form eines kurzen Abstracts im Umfang von max. 350 Wörtern per E-Mail an Maren Bonacker (
Die Tagung wird als Kooperationsveranstaltung von den folgenden Institutionen getragen: Universität Siegen, ESELSOHR, Phantastische Bibliothek Wetzlar, Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, Michaelsbund und Bundesverband Leseförderung (BVL).
Die Tagung wird vom BVL als lese- und literaturpädagogische Weiterbildung anerkannt. Die anzurechnenden UEs werden zusammen mit dem fertigen Programm bekannt gegeben.
[Quelle: Pressemitteilung]