David Blum erzählt in Kollektorgang vom dreizehnjährigen Mario, der zur Zeit der Wiedervereinigung in einem ostdeutschen Plattenbauviertel aufwächst und sich mit Rajko anfreundet. Rajko, der mit seinen Eltern und seiner Schwester Ema vor dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien geflohen ist, nimmt in Deutschland sein Boxtraining wieder auf und zieht dabei die Aufmerksamkeit einer Neonazi-Truppe auf sich. Sie fordern Rajko zu einem aussichtslosen Kampf auf, der für seinen Freund Mario tödlich ausgeht.

Die Jury des Peter-Härtling-Preises um den Juryvorsitzenden Tilman Spreckelsen und die Autorin Susan Kreller wählte das Buch aus über 150 anonym eingereichten Texten aus. Zu den Gründen für die Wahl heißt es:

Der atemberaubend spannende Roman basiert lose auf der Geschichte des Sinto-Boxers Johann Wilhelm 'Rukeli' Trollmann, der 1944 im KZ zu Tode geprügelt wurde, ist aber fest in der Erzählgegenwart verwurzelt. Dafür wählt der Autor eine ungewöhnliche Perspektive: Mario erzählt seine Geschichte nach seinem eigenen Tod vom Friedhof aus und nicht ohne schwarzen Humor. Mit diesem Kunstgriff wird die bedrückende und gewalttätige Atmosphäre einer Nachwendejugend in einer ostdeutschen Großstadt äußerst lebendig und zugleich aus jenseitiger Distanz geschildert. So verbindet der Roman die allgegenwärtige Tristesse und Unsicherheit mit Hoffnung und Widerstand und diskutiert mit großer Leichtigkeit die Frage, was von einem Leben bleibt, das jäh abgebrochen wird.

Das preisgekrönte Jugendbuch wird im Programm Beltz & Gelberg veröffentlicht.

Die Preisverleihung findet im Mai 2023.

[Quelle: Pressemitteilung]