Zu ihren Lebzeiten zählten Marlen Haushofers mehrfach prämierte Kinderbücher zu ihren bestverkauften Publikationen. In Eigenaussagen, Tagebucheinträgen und Briefen beschrieb Haushofer das Verfassen dieser als eine stets angenehme, beruhigende Beschäftigung, die ihr Schreiben im Fluss hielt. Bis jetzt vor allem als Brotarbeit von der Forschung wahrgenommen, ist das kinder- und jugendliterarische Werk der Autorin nicht in die neue Claasen-Gesamtausgabe aufgenommen worden. Dabei liefert es zentrale Einblicke in Themen, Interessen und Diskurse, die für das Werk Haushofers ausschlaggebend sind.
Das persistente Fragen nach den gesellschaftlichen Normen der 50er und 60er Jahre, nach ihrer Vermittlung, ihren Ursprüngen und Grenzen zieht sich als Thema und Motiv durch das Werk. Zahlreiche Szenen des Widerstands und Regelbruchs sowie der Mäßigung, Erziehung und Anpassung eröffnen neue Perspektiven auf das Verhältnis von Kinder-, Kindheits- und Erwachsenenliteratur in Haushofers Schreiben und reflektieren auch Haushofers Position auf dem literarischen Markt im Nachkriegsösterreich.
Vor diesem Hintergrund wird sich die Jahrestagung der Gesellschaft den Momenten von Grenzüberschreitung in und um Haushofers Werk widmen und dabei ein besonderes Augenmerk auf ihre Publikationen für junge Leser*innen richten.
Am 22. November 2024 werden im Rahmen der Jahrestagung die Prämien feierlich übergeben.
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[Quelle: Pressemitteilung]