[10.02.2019]

Der international bekannte Künstler starb am 09.02.2019 im Alter von 87 Jahren. Ungerer hatte sich unter anderem mit Bilderbüchern für Kinder wie Die drei Räuber (1961), Das Biest des Monsieur Racine (1972) oder Das Märchenbuch (1975) einen Namen gemacht.

Geboren wurde Tomi Ungerer 1931 im Elsass und damit, so Roswitha Budeus-Budde, "in eine Zeit und in einen Landstrich […] hinein[..], die von Anfang an einem künstlerisch begabten und hochsensiblen Kind kaum ein bürgerliches Leben bieten konnten." (Budeus-Budde 2019) Er erlebte die Besatzung der Deutschen, die Kriegsgreuel (vgl. ebd.) und zudem nach dem Krieg auch das Sprachverbot der deutschen und elsässischen Sprache (vgl. Platthaus 2019). Nach Andreas Platthaus führten diese Erfahrungen dazu, dass sich Ungerer zeit seines Lebens für die Versöhnung von Deutschland und Frankreich einsetzte (vgl. ebd.). Als Vertreter des europäischen Gedankens wurde er zudem zeitweilig Mitglied des Europarats als "Botschafter für Kinder und Erziehung" (Budeus-Budde 2019). 

1956 wanderte Ungerer in die USA aus und begann seine Karriere als Zeichner und Illustrator. "Sein erstes Bilderbuch, die Schweinegeschichte Die Mellops gehen fliegen, brachte ihm Erfolg. Doch gleich, wie alle seine weiteren Bilderbücher in den USA, Kritik und Verbot, denn realistisch-moralische und gleichzeitig subversive Erzählweise, die auch den Schrecken darstellt, schien für Kinder nicht angemessen." (ebd.) Aber dem "Puschi-muschi, Fisch - faschi"-Kinderbuch-Trend (Ungerer in Budeus-Budde 2019) wollte Ungerer sich nicht anpassen. !971 zog er mit seiner Familie zunächst nach Kanada und 1976 schließlich nach Irland. Er züchtete Schafe, zeichnete und veröffentlichte weiter mehr als 140 Bücher für Kinder und Erwachsene. Mit Der Nebelmann. Eine Geschichte aus Irland 2012 auch eine Geschichte über seine langjährige Wahlheimat. Ausgezeichnet wurden Ungerer und sein Werk bspw. mit dem renommierten Hans-Christian-Andersen-Preis, aber auch dem Großen Nationalpreis für Graphik Frankreichs. 

"Er war nicht nur ein großer Künstler, er verkörperte auch die Komplexität des Elsass, seiner Doppelkultur. Wir haben uns vorgestellt, dass es ewig ist, und jetzt verlässt er uns", so Alain Fontanel, erster stellvertretender Bürgermeister von Straßburg. (SZ 2019) 

Am 09.02.2019 ist Tomi Ungerer in Cork verstorben. 

[Quelle: Mit Material von Roswitha Budeus-Budde (SZ) und Andreas Platthaus (FAZ)]