Inmitten der Düsseldorfer Karlstadt, im prachtvollen Palais Wittgenstein, hat das Düsseldorfer Marionetten-Theater sein Zuhause. Das kleine, intime Theater bietet 98 Besuchern Platz. Schon im Foyer wird der Besucher von fabelhaften hölzernen Wesen empfangen. Hebt sich der Vorhang, entführt das holzgeschnitzte Ensemble das Publikum in die Welt der Fantasie. Das Repertoire ist vielfältig und will mit Fabeln, Märchen, Dramen sowie klassischem und modernem Musiktheater Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren ansprechen.

Aufgrund der Coronapandemie blieb das seit 1956 in Düsseldorf ansässige Theaters jedoch seit März 2020 geschlossen. Im nachfolgend abgedruckten Brief schildert Anton Bachleitner die Schwierigkeiten des Theaters:

"Liebes Publikum!

Das Düsseldorfer Marionetten-Theater befindet sich weiterhin in einer sehr schwierigen Lage. Es kämpft ums Überleben und gibt alles, das Düsseldorfer Publikum spendet allein in diesem Jahr bereits unglaubliche 230.000,- €, aber die Stadtverwaltung engagiert sich bis heute viel zu wenig für die Rettung des Theaters.

Zur Erinnerung: Seit Mitte März 2020 ist das Theater schon geschlossen. Aber selbst jetzt, wo der Lockdown gelockert wurde, dürfen wir nicht wieder spielen, bevor eine hochwertige Lüftungs- und Klimaanlage eingebaut worden ist. Wegen der schwierigen räumlichen Verhältnisse steht dem Theater ein aufwendiger Umbau des Theatersaals und des Foyers bevor, mit dessen Fertigstellung wir nicht vor Jahresende rechnen.

Die Kosten für den Theaterumbau, zu dem auch eine komplette Erneuerung der Zuschauerbestuhlung gehört, wurden zu einem sehr frühen Zeitpunkt von unserem Architekten auf 420.000,- € geschätzt. Bereits vor 8 Monaten hatte die Kulturverwaltung dafür 100.000,- € Zuschuss zugesagt, der allerdings erst im Juni im Kulturausschuss bewilligt wurde. Unser Förderantrag beim Bund (NEUSTART KULTUR) wurde zurückgewiesen, das Land NRW hat auf unsere Anfrage bislang ebenfalls keine Fördermöglichkeiten angeboten.

Fast ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie standen wir noch im Februar ohne jegliche Perspektive da, wie es mit dem Marionetten-Theater weitergehen soll. Schließlich starteten wir einen Spendenaufruf, um die Baukosten zu finanzieren. Und das Unglaubliche geschah: Innerhalb weniger Wochen spendete unser Publikum ca. 130.000,- €. Weitere 100.000,- € stellt uns Carl Siebel, ein 87-jähriger Unternehmer aus Düsseldorf, zur Verfügung.

Für Ihre enorme Spendenbereitschaft und Ihre große Wertschätzung gegenüber unserem Theater möchte ich mich an dieser Stelle bei Ihnen, liebe Spender, und bei Herrn Siebel im Namen des ganzen Teams sehr herzlich bedanken. Das macht uns Mut und gibt uns Kraft im Überlebenskampf.

Bereits im vergangenen Jahr konnten wir für die Klimaanlage rund 90.000,- € durch Spenden und Einsparungen zurücklegen. Für den gesamten Theaterumbau stellt nun das Marionetten-Theater insgesamt 320.000,- € (76% der ursprünglich geschätzten Baukosten) zur Verfügung. Inzwischen hat sich allerdings herausgestellt, dass sich wegen der komplizierten Baumaßnahmen die Gesamtkosten auf ca. 600.000,- € erhöhen werden. Außerdem werden sich pandemiebedingt in einigen Gewerken die Materialkosten und Lieferzeiten extrem erhöhen.

Und wir haben noch ein weiteres Problem: Das Theater muss ja auch als Betrieb bis zu seiner Wiedereröffnung finanziell überleben. Seit 15 Monaten haben wir kaum Eigeneinnahmen. Im 1. Pandemiejahr wurden noch Hilfsfonds vom Kulturamt und vom Land bewilligt, für 2021 hatte das Kulturamt keinerlei Pläne, wie es das Theater unterstützen will.

Ja, wir bekommen von der Stadt seit vielen Jahren einen institutionellen Zuschuss und auf meine Initiative hat jetzt der Kulturausschuss einen zusätzlichen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 45.000,- € bewilligt. Und auch die städtischen Mitarbeiter in der Bauabteilung versuchen mit allen Kräften, unser Bauprojekt zu unterstützen. Dafür sind wir der Stadt Düsseldorf natürlich dankbar, aber es reicht halt in der Situation, in der wir uns befinden, bei Weitem nicht aus.

Wir haben gespart, Kurzarbeit in Anspruch genommen, Mitarbeiter entlassen, weil nicht absehbar war, wann wir überhaupt wieder spielen können.

Wir haben in der Öffentlichkeit Geld gesammelt, sodass das Theater nunmehr 320.000,- € für den Umbau (eines städtischen Gebäudes!) zur Verfügung stellt. Ich persönlich habe das alles angeschoben, ich nehme alle Schwierigkeiten und Risiken auf mich, um dieses so besondere und wichtige Theater für die Bürger der Stadt Düsseldorf zu retten, das nach 40 Jahren unermüdlichen Einsatzes zu meinem Lebenswerk geworden ist.

Vonseiten der Stadt vermisse ich die Anerkennung dieser Leistung. Wir befinden uns bereits in der 2. Jahreshälfte und von der Kulturverwaltung gibt es nur unverbindliche Aussagen und warme Worte. Im Sommer wird kaum etwas geschehen und im Herbst wird dem Theater vermutlich das Geld ausgehen. Wie soll ich wieder Mitarbeiter einstellen, um unser Ensemble neu aufzubauen? Wie soll ich den Umbau fertigstellen und wie soll ich den vielen Spendern erklären, dass sich die Stadt finanziell so wenig beteiligt, obwohl es sich um die technische Aufwertung eines städtischen Gebäudes handelt?

In einem Brief von Staatsministerin Frau Grütters, die unseren Förderantrag auf Bundesmittel ablehnte, heißt es: '[...] Es bleibt nur zu hoffen, dass die institutionellen Zuschussgeber dem Marionetten-Theater in dieser schwierigen Sanierungsfrage helfen.'

Für alle, die uns weiter unterstützen möchten, hier unser Spendenkonto:
Düsseldorfer Marionetten-Theater
IBAN: DE52 3005 0110 0064 0088 99 (Stadtsparkasse Düsseldorf)
Verwendungszweck: Theaterrettung
(Wir sind gemeinnützig und stellen selbstverständlich gerne eine Spendenquittung aus!)

Ihr
Anton Bachleitner (29.06.2021)
(Leiter des Düsseldorfer Marionetten-Theaters)"

Weitere Informationen zum Düsseldorfer Marionetten-Theater finden Sie hier.

[Quelle: http://www.marionettentheater-duesseldorf.de]