Auf der 13. Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse in Saarbrücken wurde gestern zum ersten Mal ein neuer Staatspreis verliehen: Der mit je 8.000 Euro dotierte Deutsch-Französische Jugendliteraturpreis 2013 ging an Tamara Bach (37) und Marjolaine Jarry (35).

(Quelle: börsenblatt.net) Literatur kenne keine Grenzen, versicherten bei der Verleihung übereinstimmend die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und der französische Generalkonsul Frederic Joureau: Sie vertraten die Stifter der Auszeichnung für zeitgenössische Jugendliteratur, die Bundesrepublik und die französische Republik, die im Rahmen des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit den Preis ins Leben gerufen hatten. Zuvor hatte Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur und Jugend, Lesen und Schreiben als "das Herzstück jedes Lernprozesses" bezeichnet: "In unserer schnelllebigen Zeit ist die Lesekompetenz so wichtig wie noch nie zuvor." Doris Pack, Buchmesse-Präsidentin und Vorsitzende des Kulturausschusses im Europäischen Parlament, betonte, das Ziel des Preises sei es, "das Verständnis für Kultur und Gesellschaft des Nachbarlandes zu stärken."

Ausgezeichnet wurde Tamara Bach für ihren Roman "Was vom Sommer übrig ist" (Carlsen), wo sie Spuren auslegt, die sich im Lauf des Romans Stück für Stück zusammenfügen. Sensibel schildert sie darin die Annäherung zwischen der 17-jährigen Louise, die zwischen Ferienjob und Führerscheinprüfung pendelt, und der 13-jährigen Jana, deren Eltern aus Sorge um Janas im Koma liegenden Bruder inzwischen ihre Tochter gar nicht mehr wahrnehmen. Der Leser nähert sich den beiden Alleingelassenen, die zueinander finden, ein bisschen kleine und große Schwester, die langsam einander ernst nehmen. Börsenblatt-Redakteur Stefan Hauck als Laudator und Mitglied der deutschen Jury hob Bachs ebenso schnoddrig-charmanten wie schlagfertigen Stil sowie die genauen Beobachtungen hervor, die sich in Bachs Texten fänden: "Analytisch, die Augenblicke sezierend, nie kühl – dafür ploppen beim Lesen zu viele Bilder auf. Bilder zu schaffen ist ihre Stärke."

Für die französische Jury würdigte Natalie Beau vom Département Littérature et Art der Bibliothèque nationale de France die insgesamt 39 Kapitel des Romans "Pieds nus dans la nuit" (Thierry Magnier Editions) von Marjolaine Jarry - eine Geschichte für diejenigen schreiben, die noch nicht vollständig erwachsen sind. Jarry arbeitet als Journalistin beim "Nouvel Observateur" und ist spezialisiert auf Geschichten für die große Leinwand und Fernsehserien.

Der Preis

(Quelle: börsenblatt.net) Mit dem deutsch-französischen Jugendliteraturpreis hat der Bund einen neuen Staatspreis für zeitgenössische Jugendliteratur in Deutschland und Frankreich gestiftet. Ziel des Preises ist die Förderung von Jugendbuchautoren, die in den beiden Nachbarländern noch nicht bekannt und übersetzt sind.

Der mit je 8.000 Euro dotierte Preis wird jeweils an einen deutsch- und einen französischsprachigen Jugendbuchautor verliehen, und zwar erstmals  am 24. Mai 2013 auf der Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse in Saarbrücken. Er steht unter der Schirmherrschaft der französischen Kulturministerin Aurélie Filippetti und der Bevollmächtigten der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit, der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer.

Die Preisträger werden von einer unabhängigen elfköpfigen deutschen und französischen Jury ausgewählt. Sie besteht aus der Vorsitzenden der Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit, MdEP  Doris Pack, und je fünf deutschen und französischen Juroren. Für die deutsche Jury hat die Bevollmächtigte  die frühere Leiterin des Centre national de littérature Luxemburg, Germaine Goetzinger, Schriftsteller Alfred Gulden, Übersetzer Tobias Scheffel, Börsenblatt-Redakteur Stefan Hauck sowie den Komparatisten und Leiter des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux-Elsass der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek, Sikander Singh, berufen.