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Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) verhindert 1891 den Mord an einer jungen Frau. Der Täter ist kein geringerer als Okkultist Lord Blackwood (Mark Strong), der auch nach seiner Inhaftierung weiterhin Angst und Schrecken unter der Bevölkerung und Scotland Yard schürt. Doch kurz nach Blackwoods Hinrichtung wird dessen Grab offen auf dem Friedhof vorgefunden und auch der vermeintliche Tote soll einen kleinen Spaziergang im Reich der Lebenden gewagt haben. Während von Blackwood jede Spur fehlt, muss sich Sherlock Holmes mit einem ganz anderen Problem auseinandersetzten. Dr. John Watson (Jude Law) bereitet, angesichts der bevorstehenden Hochzeit mit Mary Morstan (Kelly Reilly), seinen Auszug aus der Baker Street vor. Der exzentrische Detektiv gibt seinem langjährigen Freund jedoch bei jeder Gelegenheit klar zu verstehen, dass ihm diese Tatsache überhaupt nicht passt. Betrunken und unter Drogeneinfluss nimmt Holmes an einem illegalen Boxkampf teil, bei dem er seine ehemalige Gegnerin Irene Adler (Rachel McAdams) wiedertrifft. Doch wie schon einmal zuvor gelingt es der Diebin, dem Meisterdetektiv durch die Finger zu schlüpfen. Hat die hübsche junge Frau etwa auch ihre Finger mit im Spiel rund um Lord Blackwood?

Holmes und Watson haben vorerst keine Zeit, dieser Frage nachzugehen. Die beiden finden immer mehr Tote, die auf mysteriöse Weise ihr Leben verloren haben. Die Teile des Puzzles führen den Detektiv zu einer Geheimgesellschaft mit dem Namen "Der Tempel der vier Orden". Hier erfährt Holmes, dass Lord Blackwood der Sohn eines der Ordensmitglieder ist; worauf das betreffende Mitglied, Sir Thomas, tot in seiner Badewanne gefunden wird.

Der Plan Blackwoods wird für den Detektiv und seinen treuen Helfer immer klarer. Und auch Irene Adler ist nun mit von der Partie, um Blackwood endgültig bei seinem Plan, die Mitglieder des britischen Abgeordnetenhauses zu vergiften, zu stoppen. Adler kann die Maschine, die Zyanid durch die Lüftung in den Parlamentsaal pumpen soll, zerstören, macht sich jedoch mit den beiden Gift-Kartuschen aus dem Staub. Die berühmt-berüchtigte Diebin flieht mit dem Zyanid auf die noch im Bau befindliche Tower Bridge, wo Lord Blackwood sie stellt. Als Sherlock Holmes auftaucht, stürzt sie auf eine tiefer gelegene Holzplanke. Auf morschen Planken und halbfertigen Trägern beginnt der finale Kampf zwischen Holmes und Blackwood.

Kritik

Guy Ritchie war lange einfach nur der Mann an der Seite von Popsängerin Madonna. Nach der Trennung konnte der Regisseur (Snatch und Bube, Dame, König, Gras) hinter der Kamera wieder Vollgas geben und katapultiert sich 2009 mit Sherlock Holmes in die Oberliga.

Ritchie entstaubt Doyles berühmte Romanfigur und setzt sie in ein ungewohnt ehrliches Licht. Drogensucht, manisch-depressive Schübe und der Fluch, niemals seinen Verstand auf Stumm schalten zu können – all das macht Sherlock Holmes mächtig zu schaffen und verpasst dem Romanhelden dennoch ein unglaublich sympathisches Image, weil er nicht länger unnahbar wirkt. Auch die Beziehung zwischen dem Detektiv und seinem langjährigen Helfer treibt Ritchie gekonnt auf die Spitze, ohne sie zu überziehen.

Holmes und Watson sind wie ein gut eingespieltes Ehepaar, das sich ab und an am liebsten an die Gurgel gehen würde. Dies tun die beiden Protagonisten in  Ritchies Action-Film auch auf eine unglaublich lustige Art und Weise. Die bissigen Dialoge zwischen den beiden sorgen bei den Zuschauern mal für ein zaghaftes Schmunzeln, mal für ein herzhaftes Lachen.

Gespielt wird das ungleiche Ermittlerduo von Robert Downey Jr. (Sherlock Holmes) und Jude Law (Dr. John Watson). Beide, sowohl Downey Jr. als auch Law, gehen in ihren Rollen voll auf und verleihen ihnen einen ganz eigenen Touch: Robert Downey Jr. (bekannt aus der Comicverfilmung Iron Man) wandelt als Holmes immer auf dem schmalen Grad zwischen Genie und Wahnsinn. Ritchie beleuchtet auch die dunklen Seiten der Figur und zeigt, dass Holmes' Genie nicht immer nur ein Segen ist. Downey Jr. spielt diese Seiten voll aus und lässt den schusseligen Detektiv trotzdem unglaublich sympathisch aussehen.

Auch Jude Law fühlt sich in der Rolle als abgeklärter Mediziner Dr. John Watson pudelwohl und harmonisiert hervorragend mit seinem Filmpartner. Law verkörpert schon rein optisch den perfekten englischen Gentleman und stellt in einigen Momenten sogar Sherlock Holmes in den Schatten.

Doch  Guy Ritchies Meisterstreich ist auch technisch gesehen ein Augenschmaus. Mit Hilfe einer neu entwickelten Kameratechnik schafft es der Regisseur, die Welt Sherlock Holmes anzuhalten, vorzuspulen und wieder zurück. Dies spielt besonders in der Gedankenwelt des Detektivs eine wichtige Rolle. Der Zuschauer kann in Zeitlupe mitverfolgen, wie Holmes gedanklich seine nächsten Schritte plant. Schließlich wird alles wieder auf Anfang gesetzt und in Echtzeit ausgeführt. Die Zeitlupentechnik lässt auch Explosionen in einem ganz neuen Licht erstrahlen. Sie wirken nicht mehr so flach wie in anderen Action-Filmen, sondern tanzen zusammen mit dem Soundtrack von Hans Zimmer fast schon ein romantisches Ballett.

Fazit

Kurzum: Als Zuschauer möchte man den Rest seines Lebens mit Sherlock Holmes auf der Grenze zwischen Genie und Wahnsinn spazieren gehen.

Titel: Sherlock Holmes
Regie:
  • Name: Guy Ritchie
Drehbuch:
  • Name: Michael Robert Johnson
  • Name: Anthony Peckham
  • Name: Simon Kinberg
  • Name: Lionel Wigram
Erscheinungsjahr: 2009
Dauer (Minuten): 128
Altersempfehlung Redaktion: 14 Jahre
FSK: 12 Jahre
Format: Kino
Sherlock Holmes (Guy Ritchie, 2009)