- Titel: kjl&m 25.2 Schändet nicht, gottgewollt oder doch ein Unrecht? Armut in der Kinder- und Jugendliteratur
- von: Petra Josting
- Erstveröffentlichung: 20.05.2025
Armut schändet nicht, lautet ein altes Sprichwort, das noch heute geläufig ist und in Deutschland bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Verbreitung fand. Und das auch auf Seiten der von Armut Betroffenen selbst, die sich mit diesem Spruch ihre Würde nicht nehmen ließen, sich letztlich aber auch meistens mit der desolaten Situation abfanden. Damit in Zusammenhang steht ein theologisch determiniertes Armutsverständnis, das lange Zeit als gottgewollt angesehen wurde, dem man mit Mitleid und Mildtätigkeit begegnete. Gleichzeitig zeigt die historische Armutsforschung, dass Armut stets mit Angst, Ausgrenzung und Repression verbunden war und man den Betroffenen vielfach Faulheit unterstellte.