Sabine Planka: Wie sind Sie zu der 'Rolle' als Hörbuchsprecher gekommen?

Rainer Strecker: Mich hatte jemand von einem Hamburger Hörbuchverlag nach einer Theatervorstellung in Hamburg angesprochen und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, ein Hörbuch aufzunehmen. Und da hatte ich Lust zu. Das erste Hörbuch, was ich dann gemacht habe, war Herr der Diebe. Während der Aufnahmen lebte Cornelia noch in Hamburg und kam vorbei, so dass wir uns kennengelernt haben. Ich war sehr aufgeregt, aber sie fand das so toll, dass sie seitdem darauf besteht, dass ich all ihre Sachen spreche, wenn sie es nicht selber liest. Es folgte die Tinten-Trilogie und Cornelia war so begeistert, dass auch für den Verlag klar war, dass ich weiter spreche. Ich war daraufhin oft bei ihr in Los Angeles. Und daraus ist dann eine tiefe Freundschaft geworden.

Erzählen Sie mir doch ein bisschen von Ihrer Arbeit. Wie muss ich mir einen Tag als Hörbuchsprecher vorstellen?

Der Tag im Tonstudio ist sozusagen das Endresultat eines langen Prozesses. Ich lese ein Buch circa drei Mal zu Hause. Das erste Mal aus Neugierde, weil ich einfach wissen will, was passiert und ich neugierig bin auf das Buch. Beim zweiten Mal mache ich mir schon Notizen und streiche die verschiedenen wörtlichen Reden unterschiedlich farbig an. Beim dritten Mal lese ich das Buch laut, weil das Lautlesen oft noch einmal ganz anders ist als das leise Lesen, auch weil zum Beispiel manche Kommata ganz anders klingen, wenn man sie wie einen Punkt liest. Außerdem probiere ich die Stimmen aus oder probiere etwas Neues, wenn ich bei einer Stimme im zweiten Durchgang zunächst noch keine Idee hatte. Beim vierten Mal nehme ich es auf. Das ist dann der Tag im Hörbuchstudio. Da machen wir kurz einen Soundcheck, ich mache mein iPad auf und tauche ab in den Tunnel. Das schaffe ich etwa fünf bis sechs Stunden lang, danach geht es nicht mehr. Das sind ungefähr eineinhalb bis zwei CDs pro Tag. Bei zehn CDs wie etwa bei Demon Road sind das etwa fünf Tage.

Das Hörbucheinsprechen ist insgesamt eine sehr einsame Arbeit. Ich sitze hinter einer Doppelglasscheibe und sehe hinten im Studio jemanden, der Regie führt. Es ist schon ganz wichtig, dass da jemand ist, dem ich das erzählen kann, auch wenn ich die ganze Zeit ins Mikro spreche. Aber auch um Feedback zu bekommen, wann ich zu schnell bin, wann ich mir mehr Zeit lassen kann oder wann ich das Tempo anziehen sollte. Manchmal, nach mehreren Stunden Sprechen, kommt so ein Punkt, wo ich nur spreche, also nur ablese und gar nicht mehr sehe, was ich da lese. Es ist schon ganz gut, wenn ich die Bilder, die ich da beschreibe, auch vor Augen habe. Dann werden sie transparent und lösen sich vom Papier und werden Klang. Und nach so vielen Stunden passiert es natürlich, dass ich einfach nur noch lese und merke, ich sehe das gar nicht mehr. Dann brauche ich eine Pause, damit ich wieder frisch ansetzen kann.

Sie haben gerade gesagt, dass Sie beim Lesen und bei der Aufnahme sehr abgeschottet sind. Bei Lesungen und beim Theaterspielen agieren Sie hingegen live vor Publikum, das auf unterschiedliche Art unterhalten werden will. Macht es für Sie einen Unterschied, Theater zu spielen oder eine Lesung zu halten? Oder ist das für Sie vergleichbar?

Ich trenne den Beruf nicht auf in seine Einzelaspekte. Das ist tatsächlich wie ein Lichtstrahl, den man durch ein Prisma schickt und der unterschiedliche Bereiche beleuchtet. Da gibt es das Unterrichten, das Fernseh- oder Filmemachen, das Theaterspielen, Lesungen. Die Hörbuchaufnahmen an sich sind schon ein großer Unterschied. Ich mache keine Trennung zwischen Theater und Lesung, weil das fast identisch ist, nur dass ich mich im Theater mehr bewege und es Interaktionen gibt. Im Tonstudio spüre ich eben die Zuhörer oder Zuschauer nicht. Und da ist es schon toll, wenn man jemandem etwas erzählt und guckt, ob das Bild angekommen ist und ob man den Satz verstanden hat. Die Reaktionen bestätigen mich ja. Im Grunde ist eine Lesung wie ein Doppelfeedback, das sich durch den Kontakt ergibt. Und gerade dieser Kontakt ist das wichtige und macht den Unterschied – und macht vor allem auch Spaß.

Stellen Sie Unterschiede fest, wenn Sie vor Kindern/Jugendlichen lesen im Gegensatz zu Erwachsenen? 

Kinder sind unmittelbarer in ihrer Reaktion und ungefilterter. Wenn ganze Schulklassen kommen, ist es etwas ganz anderes, als wenn Kinder am Wochenende mit ihren Eltern zu einer Lesung kommen und zwischen ihren Eltern sitzen. Das sind meistens ganz schreckliche Lesungen, obwohl die Lesungen einfacher sind, weil die Kinder disziplinierter sind und nicht so zappelig und unaufmerksam. Aber das läuft leider eher über Druck, wenn Kinder mit ihren Eltern kommen. Wenn sie hingegen mit ihrer Klasse kommen, sind die Kinder ungefilterter und direkter. Da spüre ich die Reaktionen unmittelbar. Allerdings ist auch die Aufmerksamkeitspanne nicht so lang, wie bei einer Lesung mit Erwachsenen.

Ist Ihnen das schon einmal passiert, dass Ihnen das Publikum bei einer Lesung entglitten ist? Und was machen Sie dann?

Das ist passiert. Das war mit Cornelia Funke im Literaturhaus Hamburg. Da habe ich die Lesung tatsächlich abgebrochen, weil zwei, drei Jugendliche oder Kinder drin saßen, die einfach nicht zugehört und die Atmosphäre vergiftet haben. Das ist unheimlich ansteckend, wenn jemand zappelt und Witze macht. Und denen habe ich zugesichert, dass sie keinen Ärger kriegen von ihren Lehrern, wenn sie einfach draußen warten. Tatsächlich waren die Kinder dann mutig genug, aufzustehen und wirklich den Raum zu verlassen. Da war auch keiner sauer, ich auch nicht, und die Lesung hat wunderbar funktioniert.

Ich mache keine Schullesungen mehr, weil Schüler in der Schule Heimspiel haben. Die Gruppendynamik läuft auf Hochtour, so dass ich einfach nicht dazwischen komme und die Schüler erreiche. Es ist etwas anderes, wenn sich eine Schulklasse an einen Ort bewegt, weil sie zuhören will oder ein Projekt hat. Da sind zwar immer noch zwei, drei Leute, die aus ihrer Rolle nicht herauskommen, die sie sonst im Klassenverband haben. Das ist aber leichter zu handhaben, als in der Schule selbst.

Wenn ich selber Autor wäre und mein Buch anwerben möchte, würde ich natürlich auch Schullesungen und Touren machen. Das gehört dazu. Aber so kann ich mir den Luxus leisten und absagen – oder eben vorschlagen, dass man einen Saal anmietet und so viele Kinder mitbringt, wie man möchte.

Es gab auch einmal eine Lesung, bei der ich Kinder überhaupt nicht erreicht habe. Da habe ich einfach kürzer gelesen und ein bisschen früher aufgehört, weil es mir auch keinen Spaß gemacht hat – und denen ja auch nicht. Ich muss sie nicht zwingen. Dann machen sie halt lieber Mathe, wenn ihnen das lieber ist.

Was machen Sie, wenn Ihre Stimme "weg" ist?

Meine Stimme ist natürlich ausgebildet. Durch das lange Theaterspielen passiert mir das Gott sei Dank selten. Meine Stimme geht eher weg, wenn ich Angst habe. Neulich bei der Premiere, die ich hatte, war ich sehr, sehr aufgeregt und da ist die Stimme nicht so tief entspannt in der Brust. Es fehlt ein Resonanzkörper, weil der Körper verspannt ist. Das ist eher ein Problem, als eine Überlastung. Da gibt es dann Übungen. Ich versuche dann, mich zu entspannen und die Stimme zu senken. Ich versuche auch, die Angst nicht permanent zu verbalisieren, weil sie sonst noch deutlicher wird und man sie noch weniger los wird. Da gibt es ein paar Übungen, auch mentale, die man nutzen kann, um das in den Griff zu kriegen.

Schauspielerei ist ja genau wie Schreiben ein kreativer Beruf. Sie haben mit Gebrauchsanweisung für Los Angeles einen Reiseführer der anderen Art verfasst, aus dem die Liebe zur Stadt Los Angeles spricht, die Sie mit viel Abenteuersinn erkundet haben. Wie kam es zu diesem Projekt?

Als mein ältester Sohn ein Auslandsjahr gemacht hat, dachte ich, jetzt kann ich auch länger wegfahren. Ich wollte aber nicht so reisen, wie sonst, sondern wollte das Reisen verknüpfen mit Lernen und habe daraufhin ein Drehbuchaufbaustudium in Los Angeles gemacht. Bollywood fiel aufgrund der Sprache weg. Ich musste mich nur entscheiden zwischen New York und Los Angeles, da ich so etwas zudem nicht in Deutschland machen wollte, sondern auch woanders leben wollte. Für Los Angeles habe ich mich letztendlich entschieden, weil ich bei Cornelia wohnen konnte – und weil es dort wärmer war und ich surfen konnte. So kam es, dass ich dort länger war. Als ich zurückkam, habe ich nach einer Lesung mit Leuten aus dem Piper Verlag gesprochen und ziemlich begeistert von Los Angeles erzählt, ohne zu wissen, dass der Verlag diese "Gebrauchsanweisungen" macht. Die Mitarbeiter des Verlages sagten dann, ich sollte doch ein Buch darüber schreiben. Die Idee hat mich nicht mehr losgelassen, so dass ich ein bisschen Brainstorming gemacht und aufgeschrieben habe, was mich interessiert. In dem Buch findet man ja keine Adressen. Also es ist eigentlich kein Reiseführer, sondern eher Reiseliteratur. Die Mitarbeiter vom Verlag waren sehr angetan von der Idee und ich habe mich ans Werk gesetzt und über die Themen geschrieben, die mich ohnehin beschäftigen.

Wie lange haben Sie fürs Schreiben gebraucht?

Ewig. Mein dreijähriger Sohn kam zu dem Zeitpunkt auf die Welt und ich war doch ziemlich eingebunden. Am Anfang hat der Lektor auch bemerkt, dass das schon ein bisschen Patchwork ist. Und da hatte er recht, denn ich habe immer in den Stillpausen oder wenn der Kleine einschlief oder ich gerade einmal nicht müde war, immer mal wieder kurze Momente gehabt, in denen ich schreiben konnte. Das hat der Lektor genau richtig erkannt. Ich habe später, als es besser wurde, größere Bögen spannen und erzählen können.

Was mir besonders gefallen hat, sind die vielen intertextuellen Verweise auf Filme, die Sie im Rahmen von Vergleichen heranziehen, aus denen Sie aber auch zitieren. Gleichzeitig gehen Sie auch sehr kritisch mit der Filmbranche um, wenn Sie z.B. über Jobsituationen und den harten Arbeitsmarkt sprechen.  Wie wichtig ist es daher für Sie als Schauspieler, sich ein zweites Standbein zu schaffen? Und wie gehen Sie mit Arbeitspausen und Arbeitslosigkeit um?

Man kann ruhig "arbeitslos" sagen, weil nur rund 70% aller Schauspieler, die es gibt, von ihrem Beruf leben können. Ich gehöre Gott sei Dank zu denen, die davon leben können, aber auch nur, weil ich mich breiter aufgestellt habe. Ich unterrichte, ich bin Körpertherapeut, ich mache Hörbücher und Lesungen. Ich hatte dieses Jahr nur vier Drehtage. Davon kann man nicht leben. Das war ein furchtbares Jahr, was aber voll war mit wunderschönen Projekten, die schlecht bezahlt sind. Das letzte Projekt, ein Theaterstück, über Kleist und Günderrode von Christa Wolf Kein Ort nirgends, das war eine so wahnsinnig tolle Aufgabe, dass ich es natürlich gerne für den Bruchteil einer Filmgage mache. Eine wunderbare Arbeit. Aber ich habe Schwierigkeiten damit, natürlich. Ich muss mich breiter aufstellen und viele verschiedene Dinge tun. Aber das ist eine Sache, die ich in Los Angeles schon gelernt habe. Cornelia hat das so schön beschrieben. In Deutschland ist ein Beruf immer eine Lebensaufgabe. So etwas kennt man in Los Angeles nicht. Die Leute dort orientieren sich permanent um, machen Neues und vernetzen sich neu. Wenn das nicht klappt, macht man dies und jenes noch dazu. Die wenigsten Schauspieler in Los Angeles sind gelernte Schauspieler, so wie ich das gelernt habe an einer richtigen Schauspielschule. Da kann kaum einer Theaterspielen. Aber wenn dann was kommt, nimmt man sich halt schnell einen Coach und bereitet sich darauf vor. Man ist ständig 'stand by' und auf dem Sprung. Das ist der große Unterschied zu uns. Drüben gibt es auch dieses Scheitern nicht so wie hier.

Mir ist schon beim Lesen Ihrer Gebrauchsanweisung Ihr z.T. sehr poetischer Schreibstil aufgefallen. Zudem beschreiben Sie Szenerien so visuell, dass mir beim Lesen Filmszenen in den Sinn gekommen sind: "Die sogenannten Zoning-Vorschriften regeln noch heute die Flächennutzungen und legen genau fest, wo sich Gewerbe und Industrie ansiedeln und wo gewohnt werden darf. Mit komplizierten Bestimmungen über Bebauungsdichte und Gebäudehöhe, Abstand zur Straße, Art der Grundstücksnutzung und Ähnlichem mehr kann nicht nur die Erscheinungsform der Stadtviertel beeinflusst werden, sondern zumindest indirekt auch, welche ethnische Gruppe sich in welcher Gegend bevorzugt ansiedelt." (S. 54-55) Das hat mich u.a. an Jacques Tatis Playtime (Herrliche Zeiten, 1967) und an Mon Oncle (Mein Onkel, 1958) erinnert. Gibt es Pläne, weiter zu schreiben?

Ich schreibe weiter, ja. Der Piper Verlag hat nach dem Buch angeregt, dass ich doch als nächstes einen Roman schreiben solle. Ich habe dann ein Exposé geschrieben. Dann funkte mir aber eine andere Idee dazwischen für ein Jugendbuch. Und diese Idee war so stark, dass ich jetzt erst einmal da dran bleibe. Ich musste jetzt pausieren wegen des Theaterstücks und weil ich noch mehr Kinder gekriegt habe. In dieser Zeit ging gar nichts mit Schreiben. Aber jetzt im Winter werde ich mich wohl wieder dransetzen und weiterschreiben an der Geschichte, die dann eben ein Jugendbuch werden soll.

Ich habe Ihren Kurzfilm Amfuem (2009) gesehen. Wie sind Sie auf die Idee des Films gekommen, der ganz ohne Sprache auskommt und nur durch Musik von Myroslaw Bytz untermalt wird? 

Auf die Idee bin ich tatsächlich durch einen Podcast gekommen, den ich abonniert habe und wo es interessante Musik gibt. Ich habe diese Musik gehört, die Bilder ausgelöst hat. Es gibt in dem Stück dieses Violinenmotiv, das immer wiederkehrt und so ein schicksalhaftes Rad vor Augen entstehen lässt. Darum hat der Film auch solche Schleifen. Es geht um Knoten, die sich öffnen und lösen. Dann kam eins zum anderen. Es gab einen Freund, der in der Musikbranche arbeitete und meinte, ich solle doch einen Musikclip daraus machen. Das wollte ich aber nicht, sondern ich wollte einen Kurzfilm machen. Also keine Bilder, die die Musik kommentieren, sondern eher andersherum. Und so ist es ein Kurzfilm geworden.

Könnten Sie sich vorstellen, auch (Kurz-)Filme für Kinder zu drehen?

Ja, das kann ich mir vorstellen. Ich habe im Moment nur einfach nicht die Kapazität. Dann muss man alles aus- und wegschließen, was irgendwie stört. Durch dieses breite Aufstellen sind einfach ein Haufen Baustellen parallel entstanden. Wobei es letztendlich bei allen Dingen darum geht, Geschichten zu erzählen. Und die erzähle ich erst einmal als nächstes in meinem Buch. Ich kann nicht so gut parallel arbeiten. Das bringt mich durcheinander. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, irgendwann mal einen Film zu machen – wobei es jetzt nicht meine Ambition ist, Regisseur zu werden.

Finden Sie selber noch Zeit zum Lesen – oder Hörbücher zu hören?

Zum Lesen komme ich selten. Ich bin schon froh, wenn ich die Zeitung schaffe. Und wenn, gibt es einfach so viel Literaturdefizit. Es gibt wahnsinnig viele Bücher, die warten. Ich würde gerne mal wieder einen Stefan Zweig lesen. Das ist natürlich reines Vergnügen. Das schaffe ich im Moment nicht. Vielleicht im Frühjahr. 

Hörbücher höre ich generell nicht. Ich bin kein Pendler. Und wenn ich zum Beispiel mal eine weite Strecke fahre mit dem Auto, dann höre ich eher Vorträge. Bei Hörbüchern habe ich so eine kritische Stimme in meinem Kopf und denke, dass ich es anders machen würde – oder ich höre einfach den Kollegen die ganze Zeit. Ich kenne ja alle und sehe immer deren Gesichter vor mir. Ich weiß einfach zu viel drüber, als dass ich es genießen könnte.

Wo lesen Sie gerne – wenn Sie Zeit haben?

Komischerweise lese ich unheimlich gerne im Zug. Oder im Café. Ich habe auch im Café geschrieben. Das ist ja wie ein weißes Rauschen, von dem ich gar nicht so abgelenkt bin. Ich gucke zwar ab und zu, kann aber irgendwie doch ganz gut dran bleiben an dem, was ich gerade mache. Abends im Bett schlafe ich gleich ein.

Welches Buch würden Sie gerne (noch einmal) lesen?

The Once and Future King würde ich wohl als nächstes lesen. Die ganze Artus-Sage. Oder auch die ganzen nordischen Sagen, zum Beispiel die Edda. Oder die Odyssee würde ich auch gerne noch einmal lesen. Da gibt es eine neue Übersetzung, die ich ganz spannend finde. Aber dafür braucht man einfach viel Zeit.

Ich habe auch einfach so viele schöne Angebote. Ich habe gerade ein Hörbuch gemacht mit Kästner-Texten über Berlin, so dass das Berufliche mit dem Privaten verschmilzt. Diesen Luxus genieße ich dann.

Letzte Frage: Was bevorzugen Sie: Klassisches Buch oder E-Book?

Sowohl als auch. Vor allem bei Recherchen sind E-Books praktisch. Es gibt Bücher, bei denen würde es zu lange dauern, die zu bestellen oder man kriegt sie gar nicht. Manche Bücher gibt es auch nur als E-Book. Mit E-Books arbeite ich eher, weil ich da auch ein Programm habe, mit dem ich in E-Books und PDFs selbst zeichnen und schreiben kann. Ein Buch, wenn möglich auch eine Hardcover-Ausgabe, in der Hand zu haben, ist schon etwas Schönes – und auch dran zu riechen. Da bin ich einfach altmodisch. Inzwischen bin ich jedoch in so einem Alter, wo das Lesen schwierig wird. Ich habe jetzt das erste Mal eine Brille bekommen. Da ist das iPad schon ganz gut, wenn man Licht von hinten hat und die Buchstaben größer machen kann.

Vielen Dank für das Interview!