Die Familie ist die traditionsreichste und auch heute noch gesellschaftlich bedeutsamste Form sozialer Gemeinschaft. Sie ist Lebens- und Entwicklungsraum, grenzt Privates und Öffentliches voneinander ab, ermöglicht Intimität, bietet Schutz und Handlungssicherheit. Die Familie ist aber auch anfällig für Konflikte und Umbrüche, die sich auf alle Mitglieder der Gemeinschaft in vielerlei Hinsicht nachhaltig auswirken können. Konstrukte der Familie sind stets von unterschiedlichen Normsystemen geprägt, aber gerade in den letzten Jahrzehnten auch durch eine zunehmende Flexibilität gekennzeichnet. In diesem Sinne wird 'Familie' in der Gegenwartsgesellschaft zum gesellschaftlichen Resonanzraum komplexer Verhandlungen von Identitäten, kultureller Zugehörigkeit, Geschlecht usw.
In literarischen Texten und anderen Medien gehört die Inszenierung von 'Familie' zum historisch reichhaltig ausstaffierten motivischen und dramaturgischen Kernbestand. Familiensagen, Geschwisterkonflikte, Stiefmütter und Patriarchen, Patchwork – die Bandbreite der medialen Darstellungen unterschiedlicher Aspekte von Familie ließe sich beliebig erweitern.
Familie ist im Kontext von Literaturwissenschaft sowie Literatur- und Mediendidaktik kein neues Thema. Das geplante Themenheft möchte deshalb die vorliegende Forschung zur medial-ästhetischen Repräsentation von Familie auf ganz aktuelle Beispiele aus Gegenwartsliteratur und anderen Medien der Gegenwartskultur beziehen. Beiträge in folgenden Bereichen sind erwünscht, wobei eine Erweiterung des thematischen Spektrums jederzeit möglich ist:
- Beiträge, die didaktische Perspektiven auf Familiendarstellungen in der Gegenwartsliteratur, unter Berücksichtigung der Kinder- und Jugendliteratur, in ihrer ganzen medialen Breite (z.B. Text, Film, Serie, Hörspiel, Bilderbuch/Graphic Novel, digitales Spiel etc.) entwickeln, ggf. auch mit historischer Perspektivierung.
- Beiträge die exemplarisch den aktuellen Forschungsstand zur literarischen Verhandlung von Familie illustrieren.
- Konkrete literatur- und mediendidaktische Anregungen für den Unterricht aller Schulformen und Jahrgangsstufen.
Erwünscht sind Beiträge im Umfang von ca. 32.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen).
Kurze Abstracts mit bio-bibliographischer Notiz werden per Mail bis zum 04.11.2022 erbeten an die Schriftleitung: Dr. Inger Lison (
Die fertiggestellten Beiträge sollen bis zum 17.03.2023 vorliegen.
Redaktionskontakt:
Prof. Dr. Jan Standke
Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Literatur
TU Braunschweig
Institut für Germanistik
Bienroder Weg 80
D-38106 Braunschweig
Tel.: +49 531 391 8666
[Quelle: Call for Papers]