"Arbeit ist das halbe Leben": Dieses Sprichwort erweist sich in aktuellen Forschungsperspektiven als nur die "halbe Wahrheit". Ablesbar wird dieser Befund an der "Entgrenzung der Arbeit" (G. Voß), wie sie die Arbeitssoziologie diagnostiziert und die in der von der Pandemie COVID-19 bestimmten Zeit weltweit erfahren wird. – Arbeit ist eine zentrale Kategorie menschlichen Seins, sie umfasst alle Lebensbereiche. Literarische Texte erzählen hiervon und stellen ein bedeutsames Arbeits-Feld dar, an dem kulturelle Einschreibungen, gesellschaftliche Hoffnungen und Ängste oder politische Positionen ablesbar werden. Das komplexe Feld ›Arbeit‹ in Literatur und Medien zu erschließen, setzt voraus, es in breiten Kontexten zu erfassen, es gleichermaßen historisch und gegenwartsbezogen, systematisch und theoretisch zu vermessen. Ein kulturwissenschaftlich fundierter Ansatz ist darum geboten.

Das geplante Symposium Das ganze Leben! spiegelt diese Überlegungen in seiner Konzeption und in der Themensetzung der zwanzig Beiträge wider. Der Blickpunkt auf Kindheit und Jugend und die Repräsentation von Arbeit in diesem Textkorpus führt die bereits vorliegenden substantiellen Publikationen und Initiativen dieses Forschungsgebiets weiter und eröffnet neue Perspektiven.

Das Symposium hat sich zur Aufgabe gestellt, das komplexe Feld in seinen literarischen Koordinaten zu bestimmen und an aktuellen theoretischen Positionen zu messen und punktuell neu zu justieren. Hierfür sollen kritische Re-Lektüren von bereits bestehenden Fragestellungen vorgenommen und aktuelle theoretische Prämissen der Kinder- und Jugendliteraturforschung, der gender und childhood studies, der Intersektionalitätsforschung und der 'Gegenwartsliteraturwissenschaft' einbezogen und überprüft werden. Die Beiträge des Symposiums zeigen historische Entwicklungen in ihren Kontexten auf, fokussieren auf markante Epochen (Stichwort: Moderne), in denen Arbeit im politischen Diskurs wie in literarischen Repräsentationen (Stichwort: Großstadtroman, Thema Arbeitslosigkeit) ein besonderer Stellenwert zukommt; systemrelevante Differenzen nach 1945 werden in den deutschen Literaturen (Ost und West) ablesbar. Der Blick auf die Gegenwartsliteratur führt zu Fragen von Migration und Gender, zu medialen Einschreibungen und neuen Formaten. Grundlegend einbezogen werden in allen Bereichen Bild-Text-Medien. In der Gesamtkonzeption gliedert sich das Symposium in drei Arbeits-Untersuchungsfelder. Diese beinhalten (I.) die interdisziplinäre Annäherung, (II.) die substantiellen Auseinandersetzungen mit Texten und ihren Kontexten in historischer wie gegenwärtiger Perspektive, sowie (III.) das Handlungssystem Literatur als Untersuchungsfeld: Autorenschaft und Archive, Literaturbetrieb und Medienwelt. Fragen der Lenkung stehen hier im Zentrum. Integriert in das Symposium wird ein Panel für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler.

Die zu erwartenden Forschungsergebnisse ergänzen bereits vorliegende Untersuchungen zum Themenkomplex Arbeit in kulturellen Kontexten, führen diese weiter und formatieren sie neu. Die Beiträge und Diskussionen des Symposiums werden in einem Tagungsband veröffentlicht, der zeitnah nach der Veranstaltung (geplant 2022) erscheinen soll. Insgesamt gesehen sollen das Symposium und die Publikation weiterführende Forschungsvorhaben initiieren und fundieren, ein Netzwerk der Arbeitsdisziplinen stiften und somit innovative Arbeitsprojekte anstoßen.

Weitere Informationen und das Tagungsprogramm finden Sie in untern stehenden Flyer und auf der Veranstaltungswebsite.

Interessierte sind herzlich eingeladen, via Zoom an der Tagung teilzunehmen. Anmeldung bitte bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

[Quelle: Pressemitteilung]