Inhalt 

Anton soll das Paket im Flur zu Luise bringen, die im Stockwerk über ihm wohnt. Allerdings ist er ganz in Gedanken versunken mit seiner Schatzkarte beschäftigt und hat darum die Worte seiner Mutter auch nicht richtig verstanden. Nun denkt er, dass das Paket für ihn ist. Er öffnet es und findet Timbo, einen grauen Stoffelefanten, der mit ihm spricht und ihm ganz viel über Afrika erzählt – so viel, dass sie sich gemeinsam dorthin spielen! Antons Kinderzimmer wird, vor allem auf visueller Ebene, zur Savanne und zum Kilimandscharo: Stuhl, Schreibtisch und Schrank müssen für die Bergbesteigung herhalten, während im Hintergrund der Berg zu sehen ist. An diesem Punkt wird schon klar, dass dieses Bild als eine Visualisierung von Antons Imagination zu interpretieren ist.

Doch es kommt natürlich, wie es kommen muss: Antons Mutter entdeckt, dass er das Paket geöffnet hat. Sie erklärt ihm, dass er das Geschenk zu Luise bringen muss, worüber er todunglücklich ist und weswegen er in Tränen ausbricht, die selbst beim Abendbrot nicht versiegen wollen. Er erklärt seiner Mutter, dass Timbo mit ihm gesprochen habe. Da klingelt es plötzlich an der Tür und Luise ist da. Timbo hatte auch Sehnsucht nach ihm und hat das Luise gleich mitgeteilt. Anton ist überglücklich – und lädt Luise ein, mit ihm Afrika zu entdecken.

Kritik

Michael Engler ist eine kurzweilige Geschichte gelungen, die junge Leserinnen und Leser nicht überfordert und gleichermaßen ihre Phantasie anregt. Das Spiel des Kindes und dessen Imaginationskraft selbst stehen im Zentrum der Geschichte, die liebevoll bebildert wird durch Joëlle Tourlonias. Deren unverwechselbarer Stil ist unter anderem bereits bekannt aus Die Geschichte von Carl Mops. Der verloren ging und wieder nach Hause fand (Jacoby&Stuart, 2014) und Prima Monster! Oder: Schafe zählen ist doof (Baumhaus-Verlag, 2012). Stellenweise erinnert er an frühe Walt Disney-Filme wie z. B. Bernhard & Bianca (1977) oder auch an die Figur des Esels aus Winnie Puh. Ganz deutlich ist erkennbar, dass Text- und Bildebene sich gegenseitig bedingen und die Bilder den Text nicht nur ergänzen, sondern auf visueller Ebene erweitern. So verschwinden nach und nach die Möbel aus Antons Zimmer während des Spiels, das Zimmer wird mehr und mehr zu Afrika, einem für Anton und Timbo imaginären Kontinent, den die beiden Freunde während des Spiels erobern.
Die Bilder sind doppelseitig angelegt und zeigen Anton und ‚seinen‘ Elefanten in Großaufnahme bei ihren Abenteuern, wodurch es Tourlonias gelingt, Emotionen sichtbar zu machen: Neugierde, Glück, Aufregung und Spaß, aber eben auch Trauer und Enttäuschung kann der Lesende hautnah miterleben – und das, obwohl Tourlonias‘ Strichführung reduziert ist und ihre Bildinhalte daher nicht überladen werden. Dennoch kann der Rezipierende, der Anton und Timbo bei ihren Abenteuern begleitet, viele Dinge in den Bildern finden, Kleinigkeiten, die erst auf den zweiten oder dritten Blick ‚auftauchen‘.
Dabei gelingt es Engler und Tourlonias, zu zeigen, wie sich Kinder im freien Spiel entfalten können und mit einfachen Dingen und ihrer Phantasie neue Räume (er)schaffen – wenn man sie denn lässt und ihnen das Ausleben ihrer Phantasie ermöglicht.

Fazit

Mit Elefantastisch haben Engler und Tourlonias ein wunderbares Bilderbuch für Kinder ab vier Jahren geschaffen, in dem sich Lesende und Betrachtende verlieren und ihre Phantasie ausleben können. Das Abenteuer Afrika wird für den Protagonisten Anton dank seiner Imagination real, so dass er alles andere um sich herum vergisst und wilde Abenteuer im heimischen Kinderzimmer erlebt – zusammen mit und inspiriert durch einen grauen Stoffelefanten.

Titel: Elefantastisch. Auf nach Afrika!
Autor/-in:
  • Name: Engler, Michael
Illustrator/-in:
  • Name: Tourlonias, Joëlle
Erscheinungsort: Berlin
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Annette Betz im Ueberreuter Verlag
ISBN-13: 978-3-219-11583-3
Seitenzahl: 32
Preis: 12,99 €
Altersempfehlung Redaktion: 4 Jahre
Engler, Michael (Text)/Tourlonias, Joëlle (Bild): Elefantastisch. Auf nach Afrika!