Während sich die internationale Kinder- und Jugendfilmszene auf der Berlinale die Zeit vertreibt, gibt es für normale Kinogänger einige schöne Neustarts zu bewundern: Musical-Fans können sich über die Adaption von Into the Woods freuen, mit Ella und der Superstar gibt es wieder intelligentes nordeuropäisches Kinderkino, der SpongeBob treibt nun auch auf der Kinoleinwand sein Unwesen, und Asterix im Land der Götter dürfte Eltern und Nachwuchs gleichermaßen Spaß bereiten. Die Februar-Neustarts im Überblick.

Asterix im Land der Götter

ab 26. Februar. FSK 0

Da schlägt das Herz der Asterix-Fans höher, beim Teutates! Mit Asterix im Land der Götter kommt ein weiterer Spielfilm mit den Abenteuern der unbeugsamen Gallier in die Kinos, diesmal im zeitgenössischen computeranimierten 3D-Look. Die Regisseure Alexandre Astier und Louis Clichy möbeln den Klassiker "Die Trabantenstadt" ordentlich auf: Caesar hat mittlerweile wirklich die Nase voll vom gallischen Widerstand und will die widerspenstigen Raufbolde dieses Mal nicht mit schierer Gewalt, sondern mit der Verführungskraft des süßen römischen Lotterlebens unschädlich machen. Er lässt kurzerhand den Wald rund um das kleine gallische Dorf roden und ein Luxusresort errichten, das alle Annehmlichkeiten des römischen "dolce vita" bietet.

Nicht nur den Kennern der Asterix-Comics ist klar, dass auch die neueste List des großen Caesaren nicht aufgeht. Aber darum geht es ja auch gar nicht: Die erwachsenen Kinobesucher werden in nostalgischen Erinnerungen schwelgen und die aufpolierte Animationsästhetik kritisch beäugen, die Kleinen werden ihren Spaß an dem handfesten Humor haben, zumal mit dem – in den Originalcomics nicht vorhandenen – Jungen Apeldjus diesmal auch eine Identifikationsfigur für die jüngeren Asterix-Fans mit von der Party ist.
Die Kritiker zeigen sich ziemlich angetan vom neuesten Anlauf, die mittlerweile zum Klassiker avancierten Comics für das Kino aufzufrischen. Die Realfilme mit Gerard Depardieu waren ein eher mittelprächtiger Erfolg, aber vielleicht haben die 3D-Gallier mehr Glück beim zahlenden Publikum.

Ehapa hat übrigens rechtzeitig zum Kinostart eine liebevoll gestaltete Sonderausgabe von "Die Trabantenstadt" veröffentlicht. Die Redaktion hat auf 16 Seiten liebevoll Hintergrundinformationen über die Entstehung des Comics zusammengetragen. Sogar Abbildungen der ersten Entwürfe Goscinny und Uderzos für die Geschichte lassen sich bestaunen.

 

Ella und der Superstar

ab 12. Februar. FSK 0

Der Wunschtraum, von der Welt bewundert und gefeiert zu werden, ist in der kindlichen Vorstellungswelt vergleichsweise ungebrochen und unbelastet von jedem Realitätsprinzip. Seitdem die Phantasie Pubertierende nicht mehr mit dem Tennisschläger vor den Spiegel, sondern viel zu oft direkt in die Fänge Dieter Bohlens treibt, hat die kindliche Phantasie viel von ihrer kindlichen Unschuld verloren. Der finnische Film Ella und der Superstar erzählt sehr anrührend vom kindlichen Phantasma. Pekka (Jyry Kortelainen) ist ein typischer Mathe-ist-ein-Arschloch-Kandidat und wäre lieber berühmt, als in der Schule seine Zeit zu vergeuden. Als Ella sitzenzubleiben droht, versuchen die Schüler, den Mathelehrer verschwinden zu lassen. Ein Film, der zuletzt daran erinnert, dass wer Pop und Ruhm und alles was da an Phantasmen dranhängt dem erwachsenen Leistungsprinzip unterwirft, sich ohne es zu ahnen einen Dauerplatz im Fegefeuer reserviert hat.

 

Into the Woods

ab 19.02.2015. FSK n.B.

Meryl Streep als böse Hexe, Johnny Depp als böser Wolf – das sind eigentlich schon zwei hinreichende Argumente für Rob Marshalls Adaption des gleichnamigen Broadway-Musicals, das seit fast drei Jahrzehnten weltweit Erfolge feiert. Doch der Film überzeugt auch inhaltlich, und Stephen Sondheims Score war bereits einer der Gründe für den Erfolg des Prätexts. Die Handlung ist ein Mash-Up aus verschiedenen Volksmärchen: Ein Bäckerehepaar wünscht sich sehnlichst ein Kind. Doch die beiden sind mit einem Fluch belegt, weil der Vater des Bäckers einst magische Bohnen aus dem Garten einer bösen Hexe gestohlen hat. Um den Fluch zu brechen, müssen der Bäcker und seine Frau eine Kuh weiß wie Milch, Haar gelb wie Mais, einen goldenen Schuh und einen blutroten Umhang finden. Kein Wunder, dass die beiden bei ihrer Suche im Märchenwald auf Rotkäppchen, den bösen Wolf, Asschenputtel und weitere Märchengestalten treffen. Für Kinder im Grundschulalter ist Into the Woods stellenweise schwer verdaulich. Nicht allzu zarte Seelen werden jedoch sehr begeistert zu sein von diesem Stelldichein der Hollywood-Allstars.

 

Feriado. Erste Liebe

ab 19. Februar. FSK 12

Der argentinische Film Feriado erzählt eine Coming-out-Geschichte mit schon klassischen Koordinaten: Der 16-jährige Juan Pablo (Juan Manuel Arregui), ein schüchterner Teenager, fühlt sich mit seinen Altersgenossen unwohl. Das Ganze spielt während eines Sommerurlaubs, spätestens seit Dirty Dancing die beste Zeit für alles verändernde Erfahrungen und Abschiede von dem, was die Familie für einen vorgezeichnet hat. Juan trifft den selbstbewussten Juano (Diego Andrés Paredes), der in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenstück zu ihm ist. Man verbringt viel Zeit miteinander, irgendwann will zumindest der eine dem anderen näherkommen. Feriado besticht durch wunderschöne Bilder und einen beiläufigen, aber genauen Blick auf das von Krisen geschüttelte Ecuador während der Neunzigerjahre besticht.

 

SpongeBob Schwammkopf 3D

ab 19. Februar. FSK 0

Eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt: Der Pirat Burger Beard hat Mr. Krabs' Geheimrezept für den allseits beliebten Krabbenburger gestohlen. Das wollen die Bewohner der Unterwasser-Stadt Bikini Bottom nicht auf sich sitzen lassen, und so begeben sich der Titelheld, ein Schwamm auf zwei Beinen, mitsamt seinen Freunden in die Welt der Menschen, um Burger Beard mit vereinten Kräften das Handwerk zu legen. Die SpongeBob-Serie hat schon so manchem Erziehungsberechtigten die Tränen der Verzweiflung in die Augen getrieben. Die Zielgruppe wiederum ist seit Jahren begeistert. Und man muss sagen: mit Recht. Erwachsene, die sich unvoreingenommen an diese Bilder ranwagen, werden schnell erkennen, dass sich hinter der latent debilen Oberfläche anspielungsreicher Witz und Hintersinn verbirgt. Und das jetzt auch noch in 3D. Wir sind begeistert.