Ein kleines Bilderbuch mit großer Kraft! Weil er Angst hat, zu spät nach Hause zu kommen, nimmt ein kleiner Junge verbotenerweise den Fahrstuhl, um in die heimatliche Wohnung im zehnten Stock zu kommen – und bleibt stecken. Um sich zu befreien, müsste er ein zweites Verbot übertreten und den für Kinder streng verbotenen roten Knopf in der Kabine drücken, doch das traut er sich nicht. Angsterfüllt kauert er im Fahrstuhl, wird immer verzweifelter, bis er sich plötzlich an einen schönen Sommertag mit seinem Papa erinnert. Die Gedanken an Sonne, Wald und väterliche Zuneigung geben dem Jungen den Mut, den Knopf endlich doch zu drücken und Hilfe zu bekommen.

Der HUCKEPACK Bilderbuchpreis würdigt illustrierte Geschichten, die dazu geeignet sind, junge Menschen im übertragenen Sinne „huckepack“ zu nehmen, Bilderbücher, die sie halten und stärken und ihnen zu mehr Weitsicht verhelfen, so, wie es das Huckepacknehmen vermag. Er wurde 2016 von einer kleinen Expertenrunde ins Leben gerufen, die sich schon lange um solche besonderen Titel bemüht, um sie den ehrenamtlichen Vorlesern und Vorleserinnen des Wetzlarer Projekts „Vorlesen in Familien“ zur Verfügung zu stellen. Zu den Juroren gehören Abgeordnete des Bremer Instituts für Bilderbuchforschung, Mitarbeiterinnen der Phantastischen Bibliothek Wetzlar, eine Buchhändlerin aus der Wetterau und eine pädagogische Fachkraft aus Baden Württemberg. Mit kritischem Blick hat dieses Team im vergangenen Jahr 530 Bilderbücher gelesen und daraufhin überprüft, ob sie für Kinder geeignet sind, die besonders von ermutigenden Geschichten profitieren können. Das überwiegend in Schwarz, Blaugrau und akzentweise leuchtend Orange gehaltene Bilderbuch „So dunkel!“ setzt dabei schon ein bisschen Leseerfahrung voraus. Die Geschichte ist nicht chronologisch erzählt, sondern arbeitet mit Rückblenden, die als solche erkannt und eingeordnet werden müssen. Die Jury sieht dennoch das Potenzial dieser kleinen Geschichte, die Kinder nicht nur mit Angst konfrontiert, sondern ihnen auch zeigt, wie sie sich selbst aus der Angst befreien können. Elisabeth Hollerweger vom Bremer Institut für Bilderbuchforschung spricht deshalb auch von einer mutigen Entscheidung.

Der vom verlag das netz gesponsorte Preis in Höhe von 1000,- € wurde am 26. April 2024 im Rahmen eines mit über 50 Teilnehmer*innen ausgesprochen gut besuchten pädagogischen Tages unter dem Titel „Mutig voran!“ verliehen. Elisabeth Grotmann, Psychologin aus Braunfels, würdigte in ihrem Teil der Laudatio das psychologische Potenzial der Geschichte, Marc Kudlowski von der Uni Köln ging in seinem Teil der Laudatio auf die bilderbuchspezifischen Aspekte ein.

[Quelle: Phantastik.eu]