Sie alle haben eine Gemeinsamkeit: Sie trauen Kindern und Jugendlichen zu, sich mit bisweilen schwierigen Figuren, ungewöhnlichen Perspektiven und ernsten Themen zu befassen. Zum Beispiel zeigt das viel beachtete gemeinsame Sachbuch Schamlos der Bloggerinnen Amina Bile, Nancy Herz und Sofia Nesrine Srour, wie schwer es für junge Muslimas sein kann, sich im Spannungsfeld der sozialen Normen ihrer Familien und der norwegischen Umgebung ihre Identität aufzubauen. Auch die junge Schauspielerin Iben Akerlie greift in ihrem Kinderroman Lars, mein Freund mit Inklusion, Cyber-Mobbing, Gruppendynamik und Eigenverantwortung ernste Themen auf. Ähnlich direkt bekennen sich Harald Rosenløw Eeg (Jugendroman Aber raus bist du noch lange nicht), Marit Kaldhol (Jugendroman Zweet), Maria Parr (Kinderroman Manchmal kommt Glück in Gummistiefeln) und Ingrid Ovedie Volden (Jugendroman Unendlich mal unendlich mal mehr) dazu, in ihren Büchern auch über Außenseiter und schwierige Fragen des Lebens zu schreiben.
Humor und Action sind der norwegischen Kinder- und Jugendliteratur jedoch nicht fremd: Gudrun Skretting lässt ihren Helden in Mein Vater, das Kondom und andere nicht ganz dichte Sachen nach einer neuen Frau für seinen Vater suchen und bringt ihre Leser dabei gern zum Lachen. Der Drehbuchautor Bobbie Peers mag Fantasy, Science-Fiction, Mysteries und Außenseiter-Figuren, die über sich hinauswachsen. Das prägt seine Action-Serie über den jungen Helden William Wenton.
Der Illustrator Stian Hole (Bilderbuchserie um den Jungen Garmann), Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2010 in der Sparte Bilderbuch, schätzt Kinder- und Jugendliteratur für ihre Vielseitigkeit. Sie gibt ihm gestalterische Freiheit, wenn er sich in seinen Büchern Dingen und Gefühlen nähert, die ihm wichtig sind. Øyvind Torseter (Hans sticht in See), Träger des Deutschen Jugendliteraturpreises 2018 in der Sparte Bilderbuch, denkt beim Zeichnen seiner Graphic-Novel-Bilderbücher weniger über Themen nach, sondern genießt vor allem, Fantasie, Verwunderung und Humor einzusetzen.
Wie jedes Jahr lesen die Gäste in Schulen, Stadtteilbibliotheken sowie Katholischen öffentlichen Büchereien aus ihren Werken und unterhalten sich mit Kölner Schülern, unterstützt von Dolmetschern. Hinzu kommt ein umfangreiches Rahmenprogramm aus Filmen, Theater, Workshops und einer Ausstellung. Für die Ausstellung Pänz und Barn, zu sehen im Kulturbunker Mülheim vom 11. bis 31. Mai, hat die Kuratorin Prof. Dr. Maria Linsmann-Dege digitale Collagen von Stian Hole und fotografische Kinderporträts der Kölner Fotografinnen Thekla Ehling und Ute Behrend zusammengestellt. Die Übereinstimmungen und Kontraste, die sich dabei ergeben, können bei Führungen, Künstlergesprächen, verschiedenen Kreativangeboten und in den Leseecken genauer betrachtet werden.
Snill (Braves Mädchen) ist ein Theaterstück, das das Open Window Theatre aus einem Bilderbuch der norwegischen Autorin Gro Dahle entwickelte. Es wird am Sonntag, dem 12. Mai, um 16 Uhr im Comedia Theater öffentlich aufgeführt und am 13. Mai vormittags für Schulklassen wiederholt.
Das Filmprogramm des jfc Medienzentrum besteht aus sieben Verfilmungen norwegischer Kinder- und Jugendbücher, die teils vormittags für Schulklassen, teils samstags für Familien gezeigt werden. Veranstaltungsorte sind das Odeon Kino, das Filmforum NRW im Museum Ludwig und der Kulturbunker Mülheim.
Des Weiteren präsentiert der Schauspieler Thomas Pelzer auch wieder sein KinderBuchKino. Er inszeniert zwei norwegische Bilderbücher über den Tod und das Leben multimedial auf Deutsch und wird von einer Dolmetscherin begleitet, die den Text auf Norwegisch liest.
Einige Workshops mit der Lese- und Literaturpädagogin Stefanie Boor (Textpiraten) sowie Workshops zum Theaterstück können Schulklassen ebenfalls buchen.
Die Internationalen Kinder- und Jugendbuchwochen Köln existieren seit über 20 Jahren als gemeinsame Veranstaltung der SK Stiftung Kultur, der Stadt Köln mit Kulturamt und Stadtbibliothek und des Erzbistums Köln mit seiner Fachstelle für Katholische öffentliche Büchereien. Das jfc Medienzentrum und das Comedia Theater sind langjährige Veranstaltungspartner, der Kulturbunker Mülheim ist seit 2018 dabei. Als Mitveranstalter ist das junge Literaturhaus neu dabei.
Die Norwegischen Kinder- und Jugendbuchwochen, die es nach 1998 nun zum zweiten Mal gibt, fügen sich in das ganzjährige Programm rund um den Gastlandauftritt Norwegens auf der Frankfurter Buchmesse im kommenden Herbst ein und werden u. a. von der Norwegischen Botschaft und NORLA (Norwegian Literature Abroad) unterstützt.
Weitere Informationen zu den einzelnen Autoren und Illustratoren sowie zu den Veranstaltungen finden Sie auf: www.kibuwo-koeln.de.
[Quelle: Pressemitteilung]