Im Zentrum der diesjährigen Tagung steht das Interesse, im Märchen Spuren kulturübergreifender Transformationsprozesse aufzuspüren. Ähnlichkeiten in Motiven und Motivketten, in Figurenkonstellationen und paradigmatischen Handlungsabläufen finden sich – in jeweils spezifischer Ausformung – in den unterschiedlichsten Regionen dieser Welt. Über Sprach- und Ländergrenzen hinweg haben diese narrativen Bausteine im Wechselspiel von Bewahren und Erneuern ihr jeweils eigenständiges Profil herausgebildet.

In Vorträgen und Workshops wird untersucht werden, inwiefern narratives Kulturerbe in unterschiedlichen Ländern hybride Züge trägt und seine Spezifik durch den Austausch zwischen Eigenem und Fremden herausgebildet hat. Damit berührt die Tagung u.a. die aktuelle Diskussion um 'Kulturelle Aneignung'. Im sachkundigen, an der Märchenforschung orientierten Austausch über dieses sensible Thema können unterschiedliche, auch streitbare Positionen hinterfragt und überprüft werden.

Zum anderen berührt das Tagungsthema das Schicksal der Menschen, die Opfer menschenverachtender politischer Entscheidungen werden und zur Migration gezwungen sind. In der Reflexion über Zeugnisse ihrer 'narrativen Mitgift' kann der eigene Horizont erweitert und (Vor-)Urteile kritisch hinterfragt werden.

Außerdem werden Praxisbeispiele vorgestellt, in denen über das Märchenerzählen mit Kindern und Erwachsenen der wechselseitige Kulturtransfer erfolgreich realisiert werden kann.

'Ins Offene…' – unter diesem Motto wird die Begegnung unterschiedlicher Positionen und Perspektiven Denkprozesse anstoßen, in denen sich Rationalität und Emotionalität auf fruchtbare Weise ergänzen können.

Das ausführliche Programm und die Anmeldemodalitäten finden sich auf der Homepage: www.maerchen-stiftung.de.

[Quelle: Pressemitteilung]