Aktuelle Bildungsstudien zum Leseverstehen belegen, dass in den deutschsprachigen Ländern der Anteil derjenigen Schüler:innen, die beim Lesen adäquater Texte nicht über ein lokales Verständnis hinauskommen, alarmierend hoch ist (IGLU 2016, PISA 2018, PISA 2022, IQB Bildungstrend 2021: Hußmann et al., 2017; Konsortium PISA.ch, 2019; Wallner‐Paschon et al., 2017; Weis et al., 2019; Stanat et al., 2022, Suchań et al., 2019). 

Während sich die Maßnahmen im Bildungssystem bislang vor allem auf die Fort‐ und Weiterbildung von Lehrkräften zum Thema Leseförderung konzentriert haben, wird nun vermehrt strukturell in den Unterricht eingegriffen, z.B. in Form von sogenannten Lesebändern (Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg, 2019), d.h. mit explizit für die Leseförderung reservieren Zeitressourcen. Die Evaluation solcher Maßnahmen ist gleichermaßen Aufgabe der fach‐ bzw. deutschdidaktischen Forschung und der Unterrichts‐ bzw. Schulforschung. Denn wie auch im‐ mer eine evidenzbasierte, systematische Lesedidaktik, Lesediagnostik oder Leseförderung im schulischen Kontext konzipiert sein mag: Sie betrifft den gesamten Unterricht und ist notwendi‐ gerweise mit anderen unterrichtlichen und unterrichtsorganisatorischen Maßnahmen wie z.B. dem Classroom Management verbunden. Zudem können leseförderliche Maßnahmen auch über den Lese‐ bzw. Deutschunterricht hinaus in andere Fächer hineinwirken, z.B. wenn die An‐ wendung der vermittelten Lesestrategien Teil des Fachunterrichts wird oder wenn sich eine ganze Schule auf den Weg macht, mit einem auf die Bedürfnisse der Schülerschaft abgestimmten Gesamtkonzept zu einer „Leseschule“ zu werden. Denkbar ist auch, dass ein an einer Schule verankertes Leseförderkonzept über die Schule hinaus in den Sozialraum wirkt.

Beim 8. AG‐Treffen soll es darum gehen, Lesedidaktik, Lesediagnostik oder Leseförderung in einen systemischen Zusammenhang mit unterrichtlichen und schulischen Prozessen zu stellen. Die Tagung dient dazu, weiße Flecken der lesebezogenen Unterrichts‐ und Schulforschung sichtbar zu machen, lesedidaktische Fragen in einem interdisziplinären Kosmos zu diskutieren und gemeinsame Projektideen zu diskutieren oder anzubahnen.

Programm

Donnerstag, 22.02.2024

  • bis 15:00 Uhr – Anreise
    15:00 - 15:15 – Uhr Eröffnung
    15:15 - 15:55 Uhr – Juliane Dube (Justus‐Liebig‐Universität Gießen) Systematische Leseförderung und Diagnostik im Projekt „Lies mit“ 
  • 15:55 - 16:30 Uhr – Teresa Glaab (Universität Augsburg) Disciplinary literacy und Religionsunterricht ‐ Eine explorative Stu‐ die zu disziplinspezifischer Lesekompetenz
  • 16:45 - 17:00 Uhr – Pause
  • 17:00 -17:40 – Simone Jambor‐Fahlen (Universität zu Köln), Seda Yilmaz‐Wörfel (Technische Universität Chemnitz), Rebekka Wanka (Universität zu Köln) & Anne Griepentrog (Technische Universität Chemnitz) Zwischen Theorie und Praxis: Nachhaltige Implementierung von wirksamen Lese‐ und Schreibförderprogrammen in der schulischen Realität
  • 17:40 - 18:15 Uhr – Sabine Geiger & Miriam Dittmar (Zentrum Lesen, PH FHNW) Chancen und Grenzen leseprozesssteuernder Maßnahmen für das Textverstehen im Fachunterricht
  • 18:15 - 18:30 Uhr – Zusammenfassung des Tages, Organisatorisches
  • ab 19:30 Uhr – Abendessen (auf Selbstkostenbasis)

Freitag, 23.02.2024

  • 9:30 - 10:45 Uhr – Posterpräsentation
  • 10:45 - 11:00 Uhr – Pause
  • 11:00 - 12:45 Uhr – Markus Linnemann (Universität Koblenz), Anke Schmitz (Pädago‐ gische Hochschule FHNW), Sabine Stephany (Universität zu Köln) Impuls: Schlaglichter auf den Deutschunterricht – Thesen zum Le‐ sen
    Anschließend: Lesedidaktik, Lesediagnostik und Leseförderung im systemischen Zusammenhang mit unterrichtlichen und schulischen Prozessen: Diskussion und Austausch
  • 12:45 - 13:00 Uhr – Zusammenfassung und Abschluss
  • ab 13:00 Uhr – Mittagessen auf Selbstkostenbasis

 

Tagungsorganisation:

Rumeysa Ural: rural@uni>‐koblenz.de

Prof. Dr. Markus Linnemann, Universität Koblenz:  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Kontakt AG‐Sprecherinnen: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Anmeldung:

Bitte melden Sie sich bis zum 09.02.2024 hier an.
Die Plätze sind begrenzt und werden nach Eingang der Anmeldungen vergeben. 

Tagungsort:

Universität Koblenz, Universitätsstr. 1, 56076 Koblenz, Gebäude F, Raum F 414 Anreise: Den Campus erreichen Sie über die beiden Bushaltestellen Uni/Winninger
Str. und Universität. Vom Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) am Hauptbahnhof werden die bei‐ den Haltestellen regelmäßig von den Bus‐Linien 3/13 (Richtung Güls/Bisholder) und 4/14 (Richtung Metternich oder Richtung Rübenach) angefahren.

[Quelle: Pressemitteilung]