Die Preisträger des Jugendliteraturpreises stehen fest. Der mit 12.000 Euro dotierte Sonderpreis für das Gesamtwerk ging an die Hamburger Illustratorin Sabine Friedrichson. David Levithans Letztendlich sind wir dem Universum egal gewann den Preis der Jugendjury. Susan Krellers Schneeriese gewann in der Sparte Jugendbuch.

 

Sonderpreis

Quelle: Kathrin Erbe (Pressefoto)

Auf der Preisverleihung am 16. Oktober 2015 auf der Frankfurter Buchmessewürdigte die Jury die 1949 geborene Sabine Friedrichsen für ihre atmosphärischen Werke sowie die "herausragende intellektuelle Qualität ihrer grafischen Interpretationen". Friedrichsen war bereits mehrfach in den Sparten des Jugendliteraturpreises nominiert. Die Jury würdigte damit auch die Individualität von Friedrichsens 17 Veröffentlichungen zählenden Werk: "Bei aller Stilvielfalt verfügt die Künstlerin über eine jederzeit wiedererkennbare ästhetische Handschrift, deren Detailreichtum die Betrachter in seinen Bann schlägt und bei wiederholter Lektüre stets weitere Entdeckungen ermöglicht. Sabine Friedrichson schafft aber gerade auch Phantasieräume, indem sie den Bildraum öffnet. Angeschnittene Motive und Darstellungen von Details statt des großen Ganzen sind ein Charakteristikum ihres Zeichnens, durchs Weglassen macht sie die Betrachter zu Mitillustratoren." Die vollständige Jurybegründung finden Sie hier.

 

Preis der Jugendjury

David Levithans Letztendlich sind wir dem Universum egal (erschienen bei Fischer FJB) von David Levithan, in der Übersetzung von Martina Tichy. Die Hauptfigur A wacht jeden Morgen in einem anderen Körper auf, mal Mädchen mal Junge. Doch dann verliebt sich A und es stellt sich die Frage, inwiefern eine Beziehung angesichts der extremen Körperwechsel überhaupt möglich ist. Die Jugendjury urteilt: "Der Autor hat es geschafft, eine glaubwürdige und schöne Liebesgeschichte zu schreiben, die den Leser mit philosophischen Gedankenspielen zum Nachdenken anregt." Die vollständige Jurybegründung finden Sie hier

 

Bestes Bilderbuch

Als bestes Bilderbuch konnte sich Herr Schnuffels von David Wiesner, übersetzt von Paula Hagemeier, durchsetzen. In diesem Band, im Aladin Verlag veröffentlicht, landen Außerirdische im Wohnzimmer von Herrn Schnuffels und stören die Ruhe des Katers. Die Jury zeigte sich begeistert von der "Sciencefiction in Bilderbuchform, die augenzwinkernd mit dem Genre spielt. Die fiktionale Handlung bildet einen Kontrast zu dem realistischen Stil der bildlichen Darstellung. Alles ergibt einen Sinn und ist durchdacht – von der Geheimsprache, in der sich die Außerirdischen unterhalten, bis hin zu Bezügen in der Kunstgeschichte wie der Hieroglyphenschrift und der Höhlenmalerei." Die vollständige Jurybegründung finden Sie hier.

 

Bestes Kinderbuch

Auch in der Kinderbuchsparte konnte sich eine Veröffentlichung des Aladin Verlags durchsetzen: Der Träumer von Pam Muñoz Ryan, Peter Sís (Illustration) und Anne Braun (Übersetzung) erzählt die die Kindheit des chilenischen Dichters Pablo Neruda. Dessen autoritärer Vater missachtete seine Feinfühligkeit, Beobachtungsgabe und seine Leidenschaft für Sprache und die vermeintlich kleinen Dinge. Für die Jury entwickeln Muñoz Ryan und Sís ein Stück Weltliteratur für Kinder, das den Blick für fremde Erzähltraditionen öffnet, unterstützt von der sensiblen Übersetzung von Anne Braun, die den poetischen und behutsamen Stil des Textes erhält. Die vollständige Jurybegründung finden Sie hier.

 

Bestes Jugendbuch



Sieger in der Sparte Jugendbuch ist Schneeriese von Susan Kreller, erschienen im Carlsen Verlag. Kreller erzählt hier die Geschichte "von Adrian und Stella, die als Nachbarn ihre Kindheit miteinander verbracht haben und deren Beziehung sich im Chaos der Pubertät neu ordnet. Denn Stella verliebt sich auf einmal in einen anderen Jungen, Adrian aber entdeckt, dass er Stella liebt. Wie sich die Beziehung wandelt, welche Bedeutung zuvor die Freundschaft der beiden hatte, beschreibt die Autorin mit großer Klarheit und bleibt ganz bei ihrem Protagonisten. Die vollständige Jurybegründung finden Sie hier.

 

Bestes Sachbuch

Mit ihrem Sachbuch Und dann platzt der Kopf (Kunstanst!fter) überzeugte Christina Röckl die Jury: "Mit ihren expressiven und farbintensiven Illustrationen, die sich nachhaltig im Gedächtnis des Betrachters verankern, regt die Künstlerin zum Phantasieren und Reflektieren über die Seele an. Und dann platzt der Kopf ist ein ungewöhnliches, vielleicht sogar verstörendes Sachbuch, das die Grenzen der Sparte erweitert und deshalb auch zur Auseinandersetzung mit der Form auffordert, in der Informationen vermittelt werden können." Die vollständige Jurybegründung finden Sie hier.

 

Die Preise wurden von Dr. Ralf Kleindiek, Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, überreicht. Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird seit 1956 jährlich für herausragende Kinder- und Jugendbücher vergeben und ist mit insgesamt 62.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung zählt mit 1.500 Gästen aus dem In- und Ausland zu den größten Veranstaltungen auf der Frankfurter Buchmesse.


Deutscher Jugendliteraturpreis 2015 - Die Sieger im Überblick

Bilderbuch

David Wiesner (Text, Illustration): 
Herr Schnuffels
Aus dem Englischen von Paula Hagemeier (
Aladin Verlag)

Kinderbuch

Pam Muñoz Ryan (Text), Peter Sís (Illustration): Der Träumer
Aus dem Englischen von Anne Braun (Aladin Verlag)

Jugendbuch

Susan Kreller (Text): 
Schneeriese
(
Carlsen Verlag)

Sachbuch

Christina Röckl (Text, Illustration): Und dann platzt der Kopf
(Kunstanst!fter)

Jugendjury

David Levithan (Text): 
Letztendlich sind wir dem Universum egal

Aus dem Englischen von Martina Tichy
 (Fischer FJB
)

 

Quelle: Pressemitteilung