[23.05.2019]

Die Schriftstellerin und Illustratorin Judith Kerr, die mit Büchern wie Als Hitler das rosa Kaninchen stahl oder Ein Tiger kommt zum Tee berühmt wurde, ist am 22.05.2019 im Alter von 95 Jahren in London verstorben. 

Geboren wurde Judith Kerr am 14. Juni 1923 in Berlin als Tochter des Theaterkritikers Alfred Kerr und der Komponistin Julia Kerr (geb. Weißmann). In einem Interview mit dem ARD-Studio London erinnert sie sich 2015 an ihre frühe Kindheit in Deutschland: "Die Schule, das Haus, Freunde, Schlittenfahren...wir hatten nicht furchtbar viel Geld. Abends gingen meine Eltern ins Theater – es war eine normale Kindheit." (Kerr in Marquardt/Pieper 2019) 

Mit neun Jahren floh sie gemeinsam mit ihrer Familie zunächst in die Schweiz und nach Frankreich, bis sich die Familie schließlich 1935 in London niederließ. Diese Erfahrungen finden sich in Kerrs semi-autobiografischem Kinderbuch Als Hitler das rosa Kaninchen stahl (1971) wieder, für das sie 1974 den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt (vgl. ebd.). Das Buch verkaufte sich nicht nur weit über eine Million Mal, sondern wurde auch in zahlreiche Sprachen übersetzt und durch die zwei Nachfolgebände Warten bis der Frieden kommt (1975) und Eine Art Familientreffen (1979) ergänzt. Der Durchbruch als Illustratorin und Autorin gelang Kerr, die nach ihrer Ausbildung als Zeichnerin bei der BBC arbeitete, jedoch bereits 1968 mit dem Bilderbuch Ein Tiger kommt zum Tee (vgl. Müller 2019). Mehrere Bilderbuchbände um den Kater Mog folgten. Kerr schrieb und illustrierte mehr als 20 Kinderbücher – ihr letztes Buch Katinka's Tail erschien 2017. 

Am 22.05.2019 ist Judith Kerr in London verstorben. 

[Quelle: Jens-Peter Marquardt/Stephanie Pieper (Tagesschau); Lothar Müller (SZ)]