Innerhalb des Formats Spotlight on Africa gab es zwei Veranstaltungen. Eine war die Gesprächsrunde Readers Of The Future. Sie wurde zusammen mit der International Publisher Association organisiert. Es ging darum, wie sowohl afrikanische als auch andere internationale Verlage das Bevölkerungswachstum in Afrika strategisch effektiv nutzen können, um eine neue Generation von Leser*innen aufzubauen.


Vor allem der südafrikanische Buchmarkt war auf der Messe vertreten. Der Not-For-Profit- und Social-Impact-Verlag Book Dash aus Südafrika war als spezieller Showcase eingeladen. Der Verlag entwickelt afrikanische Bilderbücher innerhalb von 12 Stunden, von der ersten Buchidee hin zum fertigen Produkt. Er ist von dem Wunsch und Ziel angetrieben, dass jedes Kind bis zu seinem fünften Lebensjahr mindestens 100 Bücher besitzen soll. Seit 2014 versammelt er regelmäßig Expert*innen aus den verschiedenen Branchenbereichen, um gemeinsam ein Buch für diesen guten Zweck umzusetzen. Der Verlag organisiert feste Produktionstage, die Book Dashes, an denen sich mitunter bis zu zehn Teams parallel zusammenfinden. Jedes Team besteht zumindest aus je Autor*in, Illustrator*in und Designer*in. Der Verlag gibt dann sein Verlagsteam, technische Unterstützung und die nötige Verpflegung für den Tag an die Hand. Mit diesem sehr offenen Verlagskonzept spart Book Dash viel Zeit und Kosten ein. Es entsteht Open Content, der nur allzu gern vielfach verbreitet wird. Die Bücher kommen auf die Homepage des Verlags, von wo aus sie für alle zugänglich sind und übersetzt, gedruckt etc. werden können. Der Verlag arbeitet darüber hinaus mit Übersetzer*innen zusammen, um die Bücher in allen der elf Amtssprachen Südafrikas vertreiben zu können. Book Dash druckt auch selbst, und in Kooperation mit anderen Organisationen, die in den Bereichen der Alphabetisierung, der frühkindlichen Entwicklung und im Gesundheitswesen tätig sind, erreichen die Bücher auf vielfältige Weise die Kinder.


Book Dash stellt sein Konzept sogar als Open-licensed-Model zum Nacheifern zur Verfügung und verweist auf sein Book Dash Manual sowie auf seine Design Templates. Auf der Messe gab der Verlag auf zwei Tage verteilt praktische Einblicke in seine Arbeit; die Messebesucher*innen konnten zwei Buchprojekte live in ihrer Entstehung verfolgen.

 

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 © Johanna Hinckelmann

Messestand des südafrikanischen Book Dash Verlags

Die zwei auf der Messe hergestellten Bücher wurden in der zweiten Veranstaltung des Spotlight on Africa vorgestellt. Beide Projekte wurden von Zanri Kritzinger vom Book-Dash-Team betreut. Das erste Buch hieß Dance Khuzwayo, dance!, welches von einem kleinen Jungen handelt, der es liebt zu tanzen, aber noch den Mut sucht, dies vor einem Publikum zu tun. Die Autorin stammt aus Sambia, die Illustratorin aus Südafrika und der Designer aus Kenia. Sie alle sind bereits mit Book Dash sehr gut eingespielt, es war bereits ihr drittes, für die Illustratorin sogar schon das siebte Buch, das sie mit Book Dash entwickelt haben.


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  © Johanna Hinckelmann

Präsentation des Bilderbuches Dance Khuzwayo, dance!

Das zweite Buch hieß Baby Talk. In ihm bekommt der Junge Tayo eine kleine Schwester, die nicht zu schreien aufhören will, und Tayo muss herausfinden, warum. In diesem Team stammt die Autorin aus Nigeria, der Illustrator und die Designerin sind beide aus Südafrika. Auch sie sind alle zum vierten bis sechsten Mal bei einem Book Dash-Buch dabei.

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  © Johanna Hinckelmann

Präsentation des Bilderbuches Baby Talk

Entsprechend aufschlussreich waren die Gespräche rund um die entstandenen Bücher, über die Erfahrungen der Teams mit den Book Dashes und über den Einfluss, den diese letztlich bedeuten können. Die Illustratorin Jess Jardim-Wedepohl betonte etwa, wie viel sich erst im Laufe des Arbeitens während eines solchen Buchprojekts ergibt. Und die Zeit darauf zu reagieren ist bei einem Book Dash um so vieles kürzer, als es im herkömmlichen Entstehungsprozess eines Buchs der Fall ist. Sie sprach von der hohen Belastbarkeit und Flexibilität, die es durchaus brauche, sowie davon, wie sich die Bedeutsamkeit des Teams noch einmal erhöhe. Jede*r nehme sich für das Projekt und das Buch zurück. Die Autorin Sope Martins erklärte, wie wichtig es für Kinder in Afrika ist, auch Bücher zu erhalten, die selbst in Afrika spielen, die afrikanische Menschen und mehr von ihrer Lebenswirklichkeit widerspiegeln. Und sehr deutlich wurde schließlich von allen beteiligten Seiten, wie viel Begeisterung mit den Book Dashes einhergeht und dass die einzelnen Teammitglieder immer wieder bei einem solchen dabei sind, weil es schön ist, Teil dieses Social Impacts zu sein.