Große Auszeichnung für ehrenamtliches Lebenswerk

Sehr stolz und glücklich ist das gesamte Team der Phantastischen Bibliothek Wetzlar! Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Thomas Le Blanc, den Gründer und Leiter der Phantastischen Bibliothek Wetzlar verliehen und zeichnet ihn damit nicht nur für sein großes Engagement im Rahmen der Vermittlung phantastischer Literatur aus, sondern für sein ehrenamtliches Lebenswerk im gesamtkulturellen Bereich.

Thomas Le Blanc, der sich schon früh als Schriftsteller und Herausgeber von Science-Fiction-Literatur, sowie als Lektor, Rezensent und Journalist einen Namen gemacht hat, bündelte seine Interessen für Literatur, die Kultur im Land Hessen und den Denkmalschutz, als er in den späten achtziger Jahren mit der Phantastischen Bibliothek Wetzlar die damals deutschlandweit einzige rein auf die verschiedenen phantastischen Genres spezialisierte Sammlung gründete, die heute auf ein Volumen von über 330.000 Medien angewachsen und damit vermutlich die weltweit größte öffentlich zugängliche Sammlung ihrer Art ist. Fast vierzig Jahre lang hat der 1951 in Wetzlar geborene und eigentlich als Studienrat mit den Fächern Mathematik und Physik gestartete Kenner der Phantastik sein ganzes Leben, seine Freizeit und z.T. auch sein Vermögen in den weiteren Ausbau und Erhalt dieser Bibliothek gesteckt, die schön längst weit über die Grenzen Wetzlars und Hessens hinaus der Dreh- und Angelpunkt phantastischen Wirkens ist.

Dabei zählt nicht allein die Expertise zu Le Blancs herausragenden Fähigkeiten – er ist über seine fundierten Kenntnisse der Phantastik und insbesondere der Science Fiction hinaus für seine kreativen Fähigkeiten und sein etwas ‚anderes‘ Denken zu einem unverzichtbaren Teil des kulturellen, wissenschaftlichen und literarischen Lebens geworden. Unter anderem hat er so das bahnbrechende Projekt „Future Life“ gegründet, in dessen Kontext Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Phantastischen Bibliothek Wetzlar Science-Fiction-Literatur auf der Suche nach heute realisierbaren Erfindungen und Produktionsprozessen hin lesen und die so entstehenden Studien gemeinsam mit großen Firmen auf ihre Machbarkeit hin untersuchen.

„Das ist schon phantastisch, was hier geleistet wurde“, sagte so auch Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich in seiner Ansprache, mit der er Le Blanc das Verdienstkreuz überreichte – nicht ohne ihn humorvoll auf die Regeln hinzuweisen, wann denn welche Form der Auszeichnung (Orden, Stecker oder Nadel) in der Öffentlichkeit zu tragen sei.

Mit einem Vortrag zur Phantastischen Bibliothek in Zeiten beschleunigten kulturellen und politischen Wandels würdigte Prof. Dr. Rainer Eisfeld die Bibliothek als Wissenschafts- und Bildungszentrum mit eigener Vortrags- und Schriftenreihen, mit Seminaren und Symposien und systematisch ausgebauten Kooperationen. Und auch aus den weiteren Grußworten, u.a. von Jörg Ritter als zweitem Vorsitzenden des Förderkreises Phantastik in Wetzlar e.V. und Thomas Recktenwald als Entsandter des Science Fiction Clubs Deutschland, sprach viel Hochachtung und Respekt vor der lebenslangen ehrenamtlichen Leistung Le Blancs für die Bibliothek. Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) zeigte sich stolz darüber, dass Wetzlar über diesen besonderen Ort verfügt, der Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus nach Mittelhessen zieht, und der Landtagsabgeordnete Frank Steinraths (CDU) hob hervor, dass sich in dieser Bibliothek einfach jeder Mensch willkommen fühlen dürfte. Wolfgang Hofmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats, lobte Le Blanc als Mensch mit besonderer Leidenschaft für die Literatur und den immensen Bestand der Bibliothek als unvergleichlichen Kulturschatz, während Maren Bonacker, Co-Vorstand der Bibliothek, ihren Kollegen in seinen Eigenschaften als zuverlässiger Fels in der Brandung und stets um das Wohl aller Mitarbeiter besorgter Vertrauter hervorhob.

Mit stehenden Ovationen feierten die über 60 Gäste im Rahmen der Ordensverleihung Thomas Le Blanc, der sichtlich bewegt war und in seiner Abschlussrede auch noch einmal seine langjährige Kollegin und Weggefährtin, Diplombibliothekarin Bettina Twrsnick, hervorhob, ohne die das Haus in seiner Gestaltung nicht der besondere Ort wäre, als den ihn die Menschen heute kennen.

[Quelle: Pressemitteilung]