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  • Titel: Ausstellungsreport: Über Tisch und Bänke. Die einzigartige Bilderwelt der Ilon Wikland
  • von: Anna Zamolska
  • Erstveröffentlichung: 27.01.2016
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Die estnische Illustratorin Ilon Wikland ist international vorrangig durch ihre Bilder zu Astrid Lindgrens Büchern bekannt – außer Lindgren hat sie jedoch Werke von vielen anderen bekannten Autoren der Kinder- und Jugendliteratur bebildert, von denen Hans Peterson in Deutschland der bekannteste sein dürfte. Um Ilon Wiklands breitgefächertes Werk und ihre Person dem deutschen Publikum näher zu bringen, hat LesArt, das Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur, den 85. Geburtstag Wiklands zum Anlass für eine auf fünf Stockwerke verteilte Ausstellung genommen. Über 150 Originale wurden aus dem bisherigen Schaffen Wiklands ausgesucht: Sie stammen aus Wiklands Privatbesitz, dem Oetinger Verlag und den Beständen des Ilon-Wikland-Museums in Haapsalu, Estland. Ilon Wikland selbst war bei der Einweihung zugegen, angetan von der Vorstellung, erstmals in Deutschland eine so große Ausstellung ihrem Werk gewidmet zu sehen.

Die Kinderbuchautorin Kate DiCamillo ist für die nächsten zwei Jahre Botschafterin für US-amerikanische Kinderliteratur. Ihre Aufgabe: Kinder und Jugendliche zum lebenslangen Lesen zu verführen. Die Library of Congress vergibt mit Unterstützung der Stiftung Every Child A Reader und dem Children’s Book Council die Auszeichnung. DiCamillios Aufgabe ist es, auf zahlreichen landesweiten Veranstaltungen für das Lesen, die Literatur und das lebenslange Lernen zu werben.

Kate DiCamillo wurde 1964 in Pittsburgh geboren und lebt als freie Autorin Minnesota. Mit ihren ersten beiden preisgekrönten Kinderbüchern "Winn-Dixie" und "Kentucky Star" erlangte sie internationale Bekanntheit. Ihr Debütroman "Winn-Dixie" stand wochenlang auf Platz 1 der New York Times Bestsellerliste. Der Roman war außerdem 2002 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Für "Despereaux - Von einem der auszog, das Fürchten zu verlernen" wurde DiCamillo 2004 mit der Newbery Medal geehrt, einem der renommiertesten Kinderbuchpreise der USA. 2005 wurde auch dieses Buch für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Ihre Bücher erscheinen in deutscher Übersetzung u.a. bei dtv.

Die Verlage Penguin-Random House, Scholastic, Houghton Mifflin Harcourt, HarperCollins und Candlewick Press und die Lois Lenski Covey Foundation unterstützen die Auszeichnung.

 

(Quelle: Boersenblatt.net)

"Sie ist eine literarische Pionierin"

Der mit 5 Millionen Schwedischen Kronen (rund 564.000 Euro) dotierte Astrid Lindgren Memorial Award (ALMA) 2014 geht in diesem Jahr an die schwedische Autorin Barbro Lindgren.

Barbro Lindgren, 1937 in Stockholm geboren, debütierte 1965. Im Jahr zuvor hatte Astrid Lindgren, die nicht mit der Preisträgerin verwandt ist, ihrer Namensvetterin einen aufmunternden Brief auf ein unverlangt eingesandtes Manuskript zugesandt. Astrid Lindgren war zu 25 Jahre als programmverantwortliche Lektorin bei Rabén & Sjögren angestellt.

Mehrere Kinderbücher der in über 30 Sprachen übersetzten Autorin Barbro Lindgren sind im Oetinger Verlag erschienen. Barbro Lindgren hat neben Theaterstücken, Gedichten und Dramen und vor allem Kinder- und Jugendbücher verfasst – ihr Werk umfasst mehr als 100 Titel.

Die Expertenjury bezeichnete Lindgren als "literarische Pionierin", deren "abenteuerreiche Sprache" ein stets warmer Ton und eine direkte Ansprache des Lesers auszeichne. Die Juroren feierten Lindgren als Erneuerin des Bilderbuchs und lobten die Bandbreite ihres Schaffens.

Der schwedische Astrid Lindgren Memorial Award ist der höchstdotierte Kinder- und Jugendliteraturpreis der Welt und hoch renommiert. Er wird jährlich an einen oder mehrere Autoren oder Illustratoren vergeben. Im letzten Jahr wurde die argentinische Bilderbuchkünstlerin, Sängerin und Komponistin Isol ausgezeichnet.

Im Wechsel zeichnet die schwedische Jury Autoren, Illustratoren sowie Einrichtungen zur Förderung des Lesens für junge Menschen aus.

Die feierliche Preisverleihung findet am 2. Juni im Konzerthaus von Stockholm statt.

(Quelle: Boersenblatt.net)

[04.10.2017]

Tomi Ungerer wird mit dem Bayerischen Buchpreis 2017 für sein herausragendes Lebenswerk ausgezeichnet. Er erhält den "Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten". Der Preis wird ihm im Rahmen der Preisverleihung des Bayerischen Buchpreises 2017 am 7. November in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz von der stellvertretenden Ministerpräsidentin und Bayerischen Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie Ilse Aigner überreicht.

Tomi Ungerer fasziniert mit seinen über 140 bislang erschienenen Büchern sowohl Kinder als auch Erwachsene. Der 1931 im Elsass geborene Schriftsteller, Zeichner, Illustrator Maler und Grafiker wurde sowohl mit Kinderbüchern (darunter Die drei Räuber, Crictor, Das große Liederbuch) als auch seinen scharfzüngigen Bilderbüchern für Erwachsene (u. a. Die Gedanken sind frei) berühmt. Tomi Ungerer lebt heute im Südwesten Irlands und in seiner Heimatstadt Straßburg, die ihm 2007 ein eigenes Museum gewidmet hat.

"Tomi Ungerer ist ein international anerkanntes künstlerisches Multitalent. Mit seinem facettenreichen Werk als Schriftsteller, Zeichner und Illustrator begeistert er über Altersgrenzen hinweg. Seine Kinderbücher mit ihrem frechen Witz, ihrem Einfallsreichtum und ihrer zeichnerischen Virtuosität haben unzählige Kinder in Bann gezogen. Dabei spart er die dunklen Seiten des Lebens nicht aus, verzichtet aber auf Belehrungen und regt vielmehr seine jungen Leser zu eigenem Nachdenken an. Mit seinen politischen Zeichnungen bezieht Tomi Ungerer Stellung gegen Rassismus und Intoleranz. Im Elsass aufgewachsen, ist ihm das Pendeln zwischen den Sprachen und Kulturen von klein auf vertraut. Besonders am Herzen lag ihm stets die deutsch-französische Freundschaft und ein europäisches Miteinander", so der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer.

Der Ehrenpreis des Bayerischen Buchpreises wird in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben. In den vergangenen Jahren wurde er Ruth Klüger (2016), Cornelia Funke (2015) sowie Silvia Bovenschen (2014) verliehen.

Zum Preis 

Der Bayerische Buchpreis 2017 wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels - Landesverband Bayern veranstaltet und vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie gefördert. Medienpartner sind der Bayerische Rundfunk und DIE ZEIT, Förderer sind das PS-Sparen der bayerischen Sparkassen und der Verein zur Leseförderung.

[Quelle: Webseite des Bayerischen Buchpreises]

[01.08.2017]

Die BEO-Fachjury hat 20 Produktionen in drei Alterskategorien sowie für den Sonderpreis "Beste Klassiker" auf die Longlist zum Deutschen Kinderhörbuchpreis BEO 2017 gesetzt. Die Shortlist kommt im September, die Preisgala findet am 23. November in Hamburg statt.

Die Nominierten:

Alterskategorie I: 4−7 Jahre

  • Ahoii Entertainment UG (Hrsg.), "Fiete – Die ersten drei Abenteuer", Lübbe Audio; nominiert als Interpreten: Claudia Gahrke, Jonas Minthe, Julian Horeyseck, u.v.a.
  • Torben Kuhlmann, "Armstrong, Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond", Der Hörverlag / hr2 Kultur; nominiert als Interpret: Bastian Pastewka
  • Ulf Nilsson, "Kommissar Gordon – Doch noch ein Fall!", headroom; nominiert als Interpreten: Ulrich Noethen, Udo Kroschwald, Lotta Doll u.v.a.
  • Kai Pannen, "Mach die Biege, Fliege!", headroom; nominiert als Interpreten: Mechthild Großmann, Felix von Manteuffel, Jens Wawrczeck u.v.a., nominiert als Regisseurin: Theresia Singer
  • Edith Schreiber-Wicke, "Als die Raben noch bunt waren", Silberfisch; nominiert als Interpretin: Mechthild Großmann

Alterskategorie II: 7−11 Jahre

  • Michelle Cuevas, "Kasimir Karton – Mein Leben als unsichtbarer Freund", Der Audio Verlag; nominiert als Interpret: Ulrich Noethen
  • Alex Gino, "George", sauerländer audio; nominiert als Interpret: Julian Greis
  • Knut Krüger, "Nur mal schnell das Mammut retten", Silberfisch; nominiert als Interpret: Andreas Fröhlich
  • Frank Schwieger, "Ich, Zeus, und die Bande vom Olymp. Götter und Helden erzählen griechische Sagen", Igel Records; nominiert als Interpreten: Friedhelm Ptok, Cathlen Gawlich, Matthias Haase, Robert Missler u.v.a.
  • David Walliams, "Gangsta-Oma", Argon Verlag; nominiert als Interpret: Dietmar Bär

Alterskategorie III: ab 12 Jahre

  • Ulrike Beck, "Martin Luther – Rebell und Reformator", headroom; nominiert als Regisseurin: Theresia Singer
  • Cornelia Funke, "Die Feder eines Greifs", Atmende Bücher; nominiert als Interpret: Rainer Strecker, nominiert für den Sound: German Wahnsinn
  • Elisabeth Herrmann, "Die Mühle", Der Hörverlag; nominiert als Interpretin: Laura Maire
  • Davide Morosinotto, "Die Mississippi-Bande. Wie wir mit drei Dollar reich wurden", cbj Audio; nominiert als Interpreten: Marco Eßer, Patrick Mölleken, Mia Diekow und Reinhard Kuhnert
  • Morton Rhue, "Dschihad online", Jumbo; nominiert als Interpret: Aleksandar Radenkovic

Sonderpreis "Beste Klassiker"

  • Ernst H. Gombrich, "Eine kurze Weltgeschichte", Argon Verlag; nominiert als Interpret: Christoph Waltz
  • E.T.A. Hoffmann, "Nussknacker und Mausekönig", Jumbo; nominiert als Interpretin: Katharina Thalbach
  • Erich Kästner, "Emil und die Detektive", Oetinger Media; nominiert als Interpret: Rainer Strecker
  • Karlheinz Koinegg, "König Artus und die Tafelrunde", Der Hörverlag/WDR; nominiert als Interpreten: Konstantin Graudus, Jens Wawrczeck, Anna Thalbach u.v.a.
  • Oscar Wilde, "Das Gespenst von Canterville", headroom/SWR/DLR/hr2/NDR/WDR; nominiert als Interpreten: Peter Fricke, Laura Maire und Stefan Kaminski

Zum BEO

Der Kinderhörbuchpreis BEO ist eine Initiative des gemeinnützigen Vereins "Kinder hören e.V." und wird vom Arbeitskreis Hörbuch des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels organisatorisch unterstützt.

Der Preis wird u.a. gefördert von Hamburger Kulturbehörde, tonies®, Reinhard Frank-Stiftung, avj Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e.V., Thalia Theater Hamburg; zu den Partnern gehören IGEPA, Börsenverein des Deutschen Buchhandels, creativteam Hamburg, Schule Kielortallee Hamburg, Fillet of Soul; die Unterstützer sind Börsenblatt/MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels, BuchMarkt, CONVIDIUS, Eselsohr Leseabenteuer, Kirchner Kommunikation, Rechtsanwälte Unverzagt von Have.

[Quelle: boersenblatt.net]

[05.12.2016]

Der Deutsche Kinderhörbuchpreis, dem die Vogelart Beo mit seiner außergewöhnlichen Sprachbegabung seinen Namen gibt, bildet eine Vielfalt des aktuellen Kinderhörbuchmarktes ab. Die diesjährige Preisverleihung fand am 30.11.2016 statt; Cornelias Funkes Tintentod erhielt den Sonderpreis für das beste Hörspiel für Kinder/Jugendliche. 

In der Kategorie 0 bis Jahre wurde Bastian Pastewka als Interpret in der Hörspieladaption von Torben Kuhlmanns Lindbergh. Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus ausgezeichnet. Ein weiterer Preis für die Adaption ging an die Regisseurin Marlene Breuer. 

Christoph Maria Herbst wurde als Interpret in Miles & Niles. Hirnzellen im Hinterhalt mit dem BEO in der Kategorie 7-11 ausgezeichnet, wobei diese Auszeichnung laut Jurybegründung "überfällig" war: "Dieser Sprecher hätte längst für seine Hörbuch-Interpretationen ausgezeichnet werden sollen."

"Ein grandioses Hörbuch zum Gruseln." So begründet die Jury die Preisvergabe an Sandra Keck, Interpretin, und Rainer Gussek, Regisseur, für die Adaption von B.E. Hassells und M.H. Magnadottirs Dämmerhöhe. Lautlos. in der Kategorie ab 12 Jahre. 

Mit dem Sonderpreis Bestes Hörspiel für Kinder/Jugendliche als Hörspielaktive wurden Cornelia Funke, Frank Gustavus, Jan-Peter Pflug, Kay Poppe, Christiane Krah und Helena Thiemann für die Adaption von Funkes Tintentod prämiert. Laut Jurybegründung ist Tintentod. Das Hörspiel "eine Produktion, die Maßstäbe setzt".  

Detaillierte Informationen zu den PreisträgerInnen erhalten Sie auf der Webseite des BEO

Im Rahmen der 24. Biennale der Illustrationen in Bratislava erhält die Illustratorin und Malerin Stella Dreis in diesem Jahr die begehrte Plakette der BIB für ihr Wimmelbuch "Grimms Märchenreise" (Thienemann 2012).

Stella Dreis erhält in diesem Jahr die Plakette der BIB für ihr Wimmelbuch "Grimms Märchenreise" (Thienemann 2012). Damit hat zum vierten Mal in Folge eine deutsche Künstlerin eine der begehrten BIB-Auszeichnungen gewonnen. Dies ist ein Beleg für die Qualität und auch die Beachtung, die die deutsche Illustration im internationalen Vergleich erfährt.

Im Rahmen der Internationalen Biennale der Illustrationen in Bratislava, der weltweit wichtigsten Übersichtsschau für Bilder- und Kinderbuchillustration, werden alle zwei Jahre von einer internationalen Jury ein Grand Prix sowie fünf Goldene Äpfel und fünf Plaketten
verliehen.

Die deutsche Vorauswahl wurde erneut vom Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V. in seiner Eigenschaft als deutsche IBBY-Sektion in Zusammenarbeit mit dem Bilderbuchmuseum Troisdorf organisiert. Eine unabhängige Fachjury hat 15 Bücher von deutschen Künstlerinnen und Künstlern ausgewählt und Dank der Unterstützung der beteiligten Verlage nach Bratislava gesandt.

Stella Dreis, geboren 1972 in Bulgarien, hat bereits mit zehn Jahren angefangen zu malen. Von 1984 bis 1990 lernte sie bei der bulgarischen Künstlerin Antoneta Zvetkova und Prof. Popovski. Anschließend wandte sie sich der Mode zu und studierte an der Modeakademie in Hamburg, wo sie bereits während des Studiums mehrfach ausgezeichnet wurde und verschiedene Nachwuchspreise erhielt. Seit 2002 arbeitet sie wieder als Illustratorin und Malerin. Stella Dreis lebt mit ihrem Mann in Heidelberg.

Die Gewinner 2013 im Überblick

Der Grand Prix der diesjährigen Biennale der Illustrationen in Bratislava, dotiert mit 3.000 US$, ging an Evelyne Laube und Nina Wehrle (Schweiz). Mit den Goldenen Äpfeln (dotiert mit je 1.500 US$) wurden Rong Yu (China), Nobuhiko Haijima (Japan), Chiki Kikuchi (Japan), In-Kyung Noh (Südkorea) und Irma Bastida Herrera (Mexiko) ausgezeichnet.

Die Plaketten (dotiert mit je 1.000 US$) gingen an Stella Dreis (Deutschland), Renate Habinger (Österreich), Daniela Olejníková (Slowakei), Ángela Cabrera Molina (Spanien) und Iraia Okina (Spanien).

Nähere Informationen zur BIB finden Sie hier. Weitere Informationen zur Preisträgerin erhalten Sie beim Thienemann Verlag.

  • Erstveröffentlichung: 21.08.2025

Die Technische Universität Braunschweig hat in Kooperation mit der Gedenkstätte Bergen-Belsen eine Bilderbuchausstellung für Kinder zwischen 8 und 14 Jahren zum Thema jüdische Lebenserfahrung während des Holocausts entwickelt. Die Ausstellung ist online sowie vor Ort bis Ende September im Museumscafé der Gedenkstätte Bergen-Belsen zu besuchen.

Im Februar 2016 wird erstmals der Bilderbuchpreis "Huckepack" verliehen. Erster Preisträger ist "Ein großer Freund" von Babak Saberi (Text) und Mehrdad Zaeri (Illustration). 

"Bilderbücher können mehr, als nur Geschichten vermitteln," sagt Prof. Dr. Jochen Hering vom Bremer Institut für Bilderbuchforschung. "Sie vermögen Kinder zu tragen und nehmen sie damit Huckepack." Deshalb verleihen das sozialpräventive Wetzlarer Projekt "Vorlesen in Familien" und das Bremer Institut für Bilderbuchforschung erstmals den mit 1000 Euro dotierten Bilderbuchpreis "Huckepack". Der Preisträger aus dem Verlag Baobab Books handelt von der Freundschaft eines kleinen Rabens und eines Elefanten – und von den Schwierigkeiten dieser Beziehung, die eigentlich gar keine sind. Das Bilderbuch wurde von der Expertenrunde "AG Bücher für Vorleser" der beiden Institutionen aus 268 Bilderbüchern aus dem Publikationszeitraum Oktober 2014 bis Oktober 2015 ausgewählt.

"Huckepack" will einen Hauptaugenmerk auf diejenigen Bilderbücher legen, die in besonderer Weise dazu geeignet sind, Kinder im Rahmen des Vorlesens seelisch zu stärken. "Bilderbücher geben den Kindern wesentliche Grundkenntnisse für ihr weiteres Leben mit. "Huckepack" will diese Nachhaltigkeit herausstellen," erklärt Lese- und Literaturpädagogin Bettina Twrsnick vom Wetzlarer Projekt "Vorlesen in Familien". 

Zu der Preisverleihung am 15. Februar 2016 wird eine kommentierte Broschüre näher auf die Begründung der Jury eingehen und außerdem neun weitere in die engere Auswahl gelangte Bilderbücher näher vorstellen. 

"Huckepack" wird künftig jährlich verliehen. Nähere Informationen zur Ausschreibung gibt es unter www.phantastik.eu.

 

(Quelle: Pressemitteilung, eigenes Material)

Nicht nur die Auszeichnung eines besonderen Bilderbuchs wurde am Montagabend im großen Saal der Phantastischen Bibliothek Wetzlar gefeiert, sondern ein interkultureller Brückenschlag, der ironischerweise von Iraner zu Iraner geschlagen wurde. Denn während Kinderbuchautor Babak Saberi als praktizierender Arzt im iranischen Yazd lebt und arbeitet, hat der Künstler Mehrdad Zaeri seine Heimat schon als Jugendlicher vor 30 Jahren verlassen und fühlt sich als waschechter Mannheimer. Das mit dem 2016 erstmals verliehenen Bilderbuchpreis HUCKEPACK ausgezeichnete Buch "Ein großer Freund" (erschienen bei Baobab Books Basel) brachte die beiden zusammen – und Mehrdad Zaeri seinem Heimatland wieder näher.

"Ein großer Freund" erzählt in wenigen Sätzen und sehr reduzierten Bildern von der ungleichen Freundschaft eines Rabenmädchens zu einem Elefanten, die der Rabenmutter nicht gefällt. Wegen des Größenunterschiedes fürchtet sie um die Sicherheit ihrer Tochter. "Dabei gibt es eigentlich gar keine Größenunterschied," führte Saberi seine Idee weiter aus. "Die Liebe der beiden Freunde zueinander ist genau gleich groß – und letztlich kommt es eigentlich nur darauf an." 

Eigentlich habe er gar keine Zeit gehabt, einen Auftrag anzunehmen, als die iranische Literaturagentin Lili Hayeri ihn gebeten hatte, sich Saberis Text anzusehen, erklärte Mehrdad Zaeri im Rahmen der Preisverleihung. Doch als er die kleine Geschichte gelesen hatte, war ihm sofort klar, dass er sie illustrieren musste. "Was Babak da geschrieben hat, war meine Geschichte," erklärte der Künstler im Interview. "Nachdem wir aus dem Iran nach Deutschland gekommen waren, hatten meine Eltern immer Angst, ich würde an die falschen Freunde geraten. Ich musste sie immer beruhigen." Abgesehen von der Größe geht es in dem Bilderbuch auch um andere Unterschiede. So kann sich die Rabenmutter nicht vorstellen, wie sich die so ungleichen Freunde verständigen. "Mit Zeichen und Blicken", erklärt das Rabenmädchen. "Wir werden uns die schönsten Geschichten erzählen."

Es sind diese Zeichen von interkultureller Aufgeschlossenheit, der respektvolle Dialog zwischen Mutter und Tochter, das selbstbewusste Auftreten und selbstverständliche Eintreten des Rabenmädchens für den Freund, die die Jury dazu bewogen hat, dieses Buch als erstes mit dem Bilderbuchpreis HUCKEPACK auszuzeichnen. HUCKEPACK steht sinnbildlich für das Gefühl von Geborgenheit, das Kinder empfinden, die von ihren (vorlesenden) Eltern im übertragenen Sinne auf deren Schultern genommen werden. Wer oben sitzt, kann weiter sehen – auch für die im Bilderbuch vermittelte Weitsicht steht der mit 1000,- € dotierte Preis, der auf Betreiben von Prof. Dr. Jochen Hering vom Bremer Institut für Bilderbuchforschung vom pädagogischen "Verlag das Netz" gestiftet wird. Hinter dem Preis steht das von Dipl. Bibl. Bettina Twrsnick initiierte Wetzlarer Projekt "Vorlesen in Familien", das jetzt sein 10jähriges Jubiläum feierte. Dieses in Deutschland noch einmalige Projekt gibt Kindern in buchfernen Familien die Gelegenheit, durch geschulte, regelmäßig in die Familien kommende Vorleserinnen und Vorleser zu mehr Selbstwirksamkeit zu gelangen. 

Nähere Informationen zu HUCKEPACK und dem sozialpräventiven Projekt "Vorlesen in Familien" gibt es auf der Homepage der Phantastischen Bibliothek Wetzlar unter www.phantastik.eu.

 

(Quelle: Pressemeldung)