Explikat

Transmedialität bezeichnet „[m]edienunspezifische Phänomene, die in verschiedensten Medien mit dem jeweiligen Medium eigenen Mitteln ausgetragen werden können, ohne dass hierbei die Annahme eines […] Ursprungsmediums wichtig oder möglich ist.“ (Rajewsky 2002, S. 13)

Zu diesen „medienunspezifischen Phänomenen“ gehört als wichtigste Kategorie die Erzählung (Vogt 2008, S. 116 ff). Hierbei handelt es sich um eine Abfolge von Zeichen (Text), die eine Abfolge von Ereignissen (Geschichte) repräsentiert. Beide Ebenen der Erzählung, Zeichenfolge (Text, frz. discours, engl. discourse) und Ereignisfolge (Geschichte, frz. histoire, engl. story), sind eng aufeinander bezogen und in die Dimension der Zeit, der fundamentalen Form unseres Erlebens, eingebunden. Eine Erzählung weist zudem eine Handlung auf, die narrativ präsentiert wird und von Figuren getragen wird. Von einer Erzählung erwarten wir, dass ein Zustand A durch die Handlung(en) einer oder mehrerer Figur(en) zu einem Zustand B verändert wird. Eine solche Veränderung setzt einen Schauplatz und eine Zeitdauer voraus.

Medien nehmen Einfluss auf die Zeichenfolge, den discours und damit auch auf die Ereignisfolge, die histoire: Sie übernehmen nicht die Funktion neutraler Transportbehältnisse für austauschbare Inhalte, sondern „beeinflussen durch die in ihnen als Programm eingeschriebenen Möglichkeiten die Zeichengestaltung und damit die Gestaltung der Äußerungsformen, Inhalte, also der Texte insgesamt, die mit diesen Apparaturen hergestellt werden.“ (Hickethier 2010, S. 77)

Medien übertragen Zeichensysteme innerhalb eines Kommunikationsprozesses, d. h. sie fungieren als Träger von Bedeutungs- und Sinnzusammenhängen. Sie dienen als Transportmittel für Botschaften, die mittels symbolischer oder ikonischer Zeichen zwischen Kommunikationspartnern ausgetauscht werden. Narrative Medien wie Erzähltexte (Romane, Kurzgeschichten etc.), Filme oder Comics setzen Ereignisfolgen dem jeweiligen Medium spezifisch um.


Bibliografie

  • Mahne, Nicole: Transmediale Erzähltheorie. Eine Einführung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2007 (= UTB für Wissenschaft; 2913).
  • Martínez, Matías: Einführung in die Erzähltheorie. 8. Auflage. München: Beck, 2009.
  • Knut Hickethier: Einführung in die Medienwissenschaft. 2. Auflage. Stuttgart: Metzler, 2010. Rajewsky, Irina O.: Intermedialität. Tübingen: Francke, 2002 (= UTB für Wissenschaft; 2261).
  • Vogt, Jochen: Einführung in die Literaturwissenschaft. 6. Auflage. Paderborn: Wilhelm Fink, 2008 (= UTB für Wissenschaft; 2072).