Explikat
Die Allegorie steht in engem Verhältnis zur Metapher – und wird mitunter als 'ausgedehnte Metapher' bezeichnet, unterscheidet sich von dieser jedoch durch das Vorhandensein mehrerer Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen Gesagtem und Gemeinten und betrifft demzufolge komplexe Sachverhalte und Gedanken (vgl. ebd.). Durch Erkennen der Ähnlichkeitsbeziehungen oder durch das Kennen entsprechender Konventionen kann das eigentlich Gemeinte durch Interpretation (Allegorese) erkannt und gedeutet werden. Das Erkennen der Allegorie als Form des uneigentlichen Sprechens setzt bestimmte Ko- und Kontexte voraus, in denen die Allegorie – ebenso wie andere Tropen – erkennbar wird. Funktional dient die Allegorie dazu, das eigentlich Gemeinte, das Besondere hinter dem uneigentlich Gesagten zu verschleiern oder hinter einem Rätsel zu verbergen. Darüber hinaus kann sie aber auch zur Veranschaulichung des Gemeinten führen (vgl. ebd.). Im Gegensatz zum Symbol sind bei der Allegorie die Verweiszusammenhänge oft standardisiert und bisweilen sogar konventionalisiert.
Graham Greenes Der Wind in den Weiden kann nach Peter Hunt bspw. als allegorisches Selbstporträt Greenes gelesen werden. So repräsentieren die Figuren der Erzählungen Eigenschaften des Autors:
[…] the Banker seduced by the warm south, the outsider trying to become an insider, the man among men who loved messing about in boats, and male rather than female company. (Hunt 2010)
Auch William Goldings Lord of the Flies, welches über die Geschichte der auf einer Insel gestrandeten Kinder Gesellschaftskritik übt, hat einen allegorischen Charakter.
Bibliografie
Primärliteratur
- Hunt, Peter: What on Earth is The Wind in the Willows? 18.08. 2010. In: OUPblog. URL: http://blog.oup.com/2010/08/wind-in-the-willows/ (15.09.2015).
Sekundärliteratur
- Spörl, Uwe: Allegorie. 2007. In: http://www.li-go.de/uebungsansicht/rhetorik/allegorie.html (16.01.2016).