Inhaltsverzeichnis
1 Von Schwellenmomenten, Sinnkrisen und der Suche nach der eigenen Identität: Einführung
2 Was ist ein Coming-of-Age-Film?
2.2 Schwellenmomente und Übergangsriten
3 Eine enge Definition des Coming-of-Age-Films: Coming-of-Age-Film als Unterform des Jugendfilms
4 Audiovisuelle Tendenzen im Coming-of-Age-Film der Gegenwart
5 Zwei Figurentypen: Der introvertierte Junge und das taffe Mädchen
6 Der Coming-of-Age-Film im Kontext der Zeit
7 Der Coming-of-Age-Film als Meta-Genre
1 Von Schwellenmomenten, Sinnkrisen und der Suche nach der eigenen Identität: Einführung
Coming-of-Age-Geschichten stehen aktuell sowohl in der Gunst der Filmkritik als auch eines jugendlichen Publikums: Bei den Oscarverleihungen 2018 erhielten mit Call me by your name (2017) von Luca Guadagnino und Lady Bird (2017) von Greta Gerwig zwei Coming-of-Age-Filme eine Nominierung in der Kategorie Bester Film, die 2017 entstandene Netflix-Serie 13 Reasons Why (deutscher Titel: Tote Mädchen lügen nicht) wurde zu einem großen Publikumsrenner und ebnete den Weg für den Erfolg weiterer aktueller Coming-of-Age-Produktionen wie Atypical (2017) oder Everything Sucks! (2018). Durch die aufgeführten Titel und allein bei einem Blick auf den Begriff "coming of age" wird deutlich: Es handelt sich um eine Filmgruppe, deren Ursprung in der angloamerikanischen Kulturgeschichte liegt und deren produktiver Schwerpunkt auch in der Gegenwart im englischsprachigen Raum zu verorten ist.
Doch was verbindet diese Filme und Serien? Gibt es zentrale Konventionen, die audiovisuelle Coming-of-Age-Produktionen auszeichnen? Das soll im Folgenden dargestellt und dargelegt werden. Dabei wird der Fokus auf den Coming-of-Age-Film gelegt, wobei die Ausführungen auch auf Coming-of-Age-Serien übertragen werden können.
2 Was ist ein Coming-of-Age-Film?
Der Forschungsstand zum Coming-of-Age-Film ist sehr überschaubar, auch in der angloamerikanischen Filmwissenschaft besteht ein Desiderat. Nur am Rande wird auf diese Filmgruppe eingegangen, so wie das etwa bei Wegener geschieht, sie schreibt:
Mit der Bezeichnung Coming-of-Age ist eben solchen Filmen ein Name gegeben, die die Sicht der späten Kindheit einnehmen und den Übergang in die Erwachsenenwelt thematisieren. (Wegener 2011, S. 129)
Eine umfassendere Definition wird im Filmglossar auf kinofenster.de, einer Seite der Bundeszentrale für politische Bildung, vorgenommen:
Der aus dem Englischen stammende Sammelbegriff bezeichnet Filme, in denen ältere Kinder und Jugendliche als Hauptfiguren erstmals mit grundlegenden Fragen des Heranwachsens oder starken Emotionen konfrontiert und in der Auseinandersetzung mit diesen langsam erwachsen werden. Selbstfindungs-, Identitätsbildungs- und Emanzipierungsprozesse sind charakteristisch für dieses Genre. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit der Erwachsenenwelt, dem Elternhaus, der Schule und der Gesellschaft im Allgemeinen. Entsprechend dreht sich die Handlung in der Regel um familiäre, gesellschaftliche oder individuelle Konflikte, Sexualität, Geschlechterrollen, Auflehnung, Meinungsbildung und andere moralische wie emotionale Herausforderungen, denen junge Menschen in der Pubertät begegnen […]. (kinofenster.de 2014)
Als erste Orientierung bieten sich diese beiden Definitionen an. Bei einem Blick auf Filme, die gemeinhin als Coming-of-Age-Filme bezeichnet werden, sind es vor allem zwei Aspekte, die diese Filmgruppe auszeichnen und die in Kombination auftreten: 1. Die Verhandlung des Übergangs von einer Lebensphase in eine andere, die mit der Identitätssuche der Protagonisten und Protagonistinnen und verschiedenen Schwellensituationen einhergeht und 2. Die Verhandlung adoleszenter Themen.
2.2 Schwellenmomente und Übergangsriten
Mit dem Übergang von einer Lebensphase in eine andere ist für gewöhnlich der Übergang von der Jugend- in die Erwachsenenwelt gemeint.[1] Das geht auch mit dem Begriff "coming of age" selbst einher, der ins Deutsche mit Erwachsenwerden übersetzt werden kann. Eng damit verknüpft ist die Bezeichnung "Rites of Passage" (vgl. etwa Driscoll 2011, S. 66 ff.).[2] Driscoll versteht unter diesem Begriff einerseits institutionelle Schwellen bzw. Übergangsriten, wie etwa den Abschlussball an amerikanischen Schulen ("the prom"), andererseits und vor allem: "experience of limits" (Driscoll 2011, S. 66). Damit ist gemeint: Grenzen werden ausgetestet und verhandelt, (Lebens-)Schwellen werden überwunden oder die Figuren scheitern daran. Diese Schwellen können gesellschaftlich, kulturell, sozial oder auch sexuell konnotiert sein. Die Thematisierung dieser Grenz- und Übergangserfahrungen, die mit der Identitätsfindung und dem Reifungsprozess der Figuren einhergeht, ist zentral in Coming-of-Age-Filmen. Es ließe sich sogar behaupten: Schwellensituationen stellen die zentrale Konvention dieser Filmgruppe dar. Dadurch stehen vor allem Figuren im Zentrum, die sich im Laufe der Handlung entwickeln, also dynamisch sind.
Es kann also festgehalten werden: In den Coming-of-Age-Filmen wird der Übergang von einer Lebensphase in eine andere oder von einem Lebensstandpunkt zu einem anderen verhandelt. Die Figuren haben am Ende des Films einen anderen Blick auf die Welt und ihr Leben. Wenn etwa Gordie Lachance in Rob Reiners Stand by me (1986) die Bekanntschaft mit einem Blutegel macht, dadurch symbolisch zum Mann wird und anschließend Verantwortung für die Gruppe übernimmt oder wenn in Dead Poets Society (1989) von Peter Weir der anfangs schüchterne und verängstigte Todd Anderson am Ende des Films als erster auf den Tisch steigt, um der Lehrer- und Erlöserfigur John Keating zu huldigen, dann sind das prototypische Beispiele für äußerliche und innerliche Entwicklungsprozesse und Schwellenmomente des Coming-of-Age-Films.
Eine zweite zentrale Konvention ist die Verhandlung typischer Themen der Adoleszenz, mit denen sich die Figuren auseinandersetzen: Abgrenzung (in jeglicher Form, also etwa von bekannten Lebensmustern), Außenseitertum, Drogenerfahrungen, Freundschaft, Geschlechterrollen, Gewalt, Identitätsfindung, (individuelle und soziale) Konflikte, Kriminalität, Liebe, Scheitern, Sexualität, Tod, Verlust. Diese beiden handlungsspezifischen und thematischen Konventionen des Coming-of-Age-Films treten einerseits in Kombination auf, andererseits besteht zwischen ihnen eine Wechselwirkung bzw. ein Zusammenspiel: Zum Beispiel ist die Identitätsfindung mit all ihren Schwellenmomenten in Moonlight (2016) von Barry Jenkins stark an das Thema der Sexualität bzw. der Homosexualität gekoppelt.
Aus diesen zwei Aspekten ergibt sich eine allgemeine und weite Definition des Coming-of-Age-Films:
In Coming-of-Age-Filmen werden Figuren mit den existentiellen Fragen, Problemen und Themen der Adoleszenz konfrontiert. Es handelt sich um Filme mit dynamischen Figuren, die sich im Laufe der Handlung entwickeln und am Ende der Erzählung oftmals eine (Lebens-)Schwelle überschritten haben, zumindest aber einen anderen Blick auf die Welt und ihr eigenes Leben haben. Es geht in diesen Geschichten um die Selbstfindung, das Herausbilden der eigenen Identität und die Ablösung von und die Konfrontation mit gewohnten Lebensmustern, Lebensumfeldern und Lebensräumen.
Diese Definition beinhaltet auch audiovisuelle Werke, deren Figuren einer jugendlichen Lebenswelt bereits entwachsen sind und sich in der Spät- oder Postadoleszenz befinden. Klassische Themen der Adoleszenz werden in diesen Filmen aber dennoch verhandelt.[3] Damit sind Filme wie Singles (1992) von Cameron Crowe, Reality Bites (1994) von Ben Stiller, Garden State (2004) von Zach Braff oder Oh boy (2012) von Jan-Ole Gerster gemeint, die als Coming-of-Age-Film klassifiziert werden. Nach dieser weiten Definition ist nicht jeder Jugendfilm ein Coming-of-Age-Film und nicht jeder Coming-of-Age-Film ein Jugendfilm.[4]
3 Eine enge Definition des Coming-of-Age-Films: Coming-of-Age-Film als Unterform des Jugendfilms
Eine enge Definition des Coming-of-Age-Films umfasst nur Filme, die einen jugendlichen Protagonisten oder eine jugendliche Protagonistin ins Zentrum rücken, die in einer jugendlichen Lebenswelt spielen und diese thematisieren und reflektieren. Mit einer jugendlichen Lebenswelt ist gemeint: Die jugendlichen Figuren halten sich in Lebensräumen auf, die jugendlich konnotiert sind (Elternhaus, Schule, Orte der Freizeit bzw. Orte, die außerhalb der Kontrolle durch Erwachsene liegen) und stehen in ständigem Austausch und in ständiger Konfrontation mit der jugendlichen Peer-Group, der Familie und institutionellen Vertretern. Der Coming-of-Age-Film ist in diesem Fall also eine Unterform des Jugendfilms.[5] Hentges (vgl. Hentges 2006) meint in ihrer Arbeit solche Filme und spricht dabei vom "teen coming-of-age film". Zusammengefasst kann festgehalten werden: Coming-of-Age-Filme als Unterform des Jugendfilms beginnen mit der psychosozialen Phase der Adoleszenz und enden klassischerweise mit dem Schulabschluss und Auszug aus dem Elternhaus.[6] Das stellt einen typischen Schwellen- und Übergangsritus dar, eindrücklich wird dieser etwa in Lady Bird (2017) von Greta Gerwig oder in der Fernsehserie Six Feet Under (2001-2005) dargestellt: In der letzten Folge verlässt Claire Fisher physisch und symbolisch das Elternhaus. Sie verabschiedet sich von ihrer Familie und fährt mit dem Auto Richtung New York, wo sie ihr Studium beginnt – sie verlässt daher eine jugendliche Lebenswelt.[7]
Es gibt zusammengefasst also drei inhaltliche Aspekte, welche die enge Definition des Coming-of-Age-Films auszeichnen: 1. Die Verhandlung des Übergangs von einer Lebensphase in eine andere, die mit der Identitätssuche der Protagonisten und verschiedenen Schwellenmomenten einhergeht und 2. Die Verhandlung adoleszenter Themen. 3. Die räumliche Verortung in eine jugendliche Lebenswelt
4 Audiovisuelle Tendenzen im Coming-of-Age-Film der Gegenwart
Der Coming-of-Age-Film lässt sich zusammengefasst also durch thematische, handlungsspezifische und räumliche Konventionen definieren. Doch weisen Coming-of-Age-Produktionen auch audiovisuelle Überschneidungen auf? Was die aktuellen Vertreter – sowohl im Kino als auch im Fernsehen bzw. auf Video-on-Demand-Plattformen wie Netflix oder Amazon – angeht, können gewisse inszenatorische Parallelen festgestellt werden, das gilt gerade für das Coming-of-Age-Drama: Es wird mit einer (für das Drama) relativ hohen Schnittfrequenz gearbeitet, die mit einer verwaschenen Farbzeichnung und einer Low-Key-Beleuchtung einhergeht. Zudem finden sich in den Filmen immer wieder Montagesequenzen, die innere Vorgänge visualisieren und sich einer Videoclip-Ästhetik bedienen. Es kann also von einer Tendenz gesprochen werden, die sich vor allem bei aktuellen amerikanischen Produktionen feststellen lässt.
Noch auffälliger sind die Parallelen auf der auditiven Ebene: Es ertönen sehr häufig Musikstücke aus dem Off, die einerseits den Zeitgeist und die gegenwärtige Populärkultur widerspiegeln, vor allem aber zur Figurenzeichnung beitragen und die Innerlichkeit der Figuren unterstützen – die Musik setzt einen Blick auf die innere Lebenswelt der Protagonisten und Protagonistinnen frei und sie finden in der Musik ein Ventil. Dabei werden vor allem Lieder aus den Bereichen Singer-Songwriter, Indie-Folk, Indie-Pop/Rock verwendet. Prominente Beispiele dafür sind Almost Famous (2000) von Cameron Crowe, The Squid and the Whale (2005) von Noah Baumbach, Juno (2007) von Jason Reitman, Boyhood (2015) von Richard Linklater oder auch die eingangs erwähnten Serienproduktionen.[8]
Durch die gestalterische Heterogenität der Coming-of-Age-Filme und vor allem bei einem Blick auf die Filmgeschichte wäre es allerdings vermessen, von einer Konvention auf der visuellen oder auditiven Ebene zu sprechen – es handelt sich lediglich um eine Tendenz in aktuellen Vertretern.
5 Zwei Figurentypen: Der introvertierte Junge und das taffe Mädchen
Gleiches gilt für die Figurenebene: Auch hier gibt es eine Tendenz in der Gegenwart. Im Laufe der Jahre und ausgelöst durch Almost Famous (2000) von Cameron Crowe haben sich vor allem zwei Figurentypen ausgeprägt: Der männliche Typus ist introvertiert, empfindsam, intelligent und kulturell (vor allem musikalisch) interessiert. Er ist aufgrund seines unsicheren und unscheinbaren Auftretens ein Außenseiter an der Schule, allerdings kein Nerd. Der weibliche Figurentypus ist nach außen taff, wirkt souverän, ist ebenfalls kulturell interessiert und kann als Mentorin der männlichen Figur angesehen werden, innerlich ist sie allerdings sehr verletzlich, was im Laufe der Geschichte zum Vorschein tritt.
Beide Figurentypen entstammen der weißen Mittelschicht und wachsen häufig in einem liberalen Elternhaus auf.[9] Sie bieten sich jeweils als Identifikationsfiguren an, was auch oftmals mit der Erzählhaltung aus der Ich-Perspektive bzw. einer starken Fokussierung auf diese Figuren (etwa durch die Verwendung vieler naher Einstellungsgrößen) einhergeht. Diese beiden Figurentypen sind in Coming-of-Age-Produktionen seit 2000 sehr präsent, sie finden sich etwa in The Perks of Being a Wallflower (2012) von Stephen Chbosky und der Netflix-Serie 13 Reasons Why (ab 2017).
6 Der Coming-of-Age-Film im Kontext der Zeit
Coming-of-Age-Filme sind immer stark verankert in der zeitgenössischen Kultur mit all ihren medialen Phänomenen und Modewellen und nehmen daher Bezug zu einer jugendlichen Alltags- und Lebenswelt. Hengtes (vgl. Hentges 2006, S. 59 ff.) geht darauf ein, dass sich die zeitlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Kontexte dieser Filmgruppe verändern, daher auch die Motivation und Zeichnung der Figuren. Es handelt sich also einerseits um eine statische Filmgruppe, da gewisse Muster, etwa die Thematisierung von existentiellen Problemen, Schwellensituationen oder gewisse Handlungsorte wie die Schule oder das Elternhaus zeitlos sind, andererseits um eine dynamische Filmgruppe, da die Filme gesellschaftliche, kulturelle und soziale Entwicklungen verhandeln (vgl. etwa auch Shary 2014, x). Die sozialen, gesellschaftlichen und medialen Bedingungen in Rebel without a cause (1955) von Nicholas Ray sind andere als in The Perks of Being a Wallflower (2012) von Stephen Chbosky, um zwei populäre amerikanische Vertreter zu nennen. Coming-of-Age-Filme zeigen und reflektieren unterschiedliche Jugendbewegungen, Jugendstile, Tendenzen der Jugend. Die existentiellen Fragen der Adoleszenz und der Identitätsfindung sind statisch, sie werden allerdings in unterschiedlichen zeitlichen Kontexten gestellt: Familienstrukturen verändern sich ebenso wie Erziehungsstile, Beziehungsmuster und gesellschaftliche Rollenbilder. Zudem verändern sich die Medien und deren Nutzung – gerade im digitalen Zeitalter.
7 Der Coming-of-Age-Film als Meta-Genre
Einerseits ist der Coming-of-Age-Film ein Genre, da es Gemeinsamkeiten der Filme auf der thematischen Ebene und der Handlungsebene gibt, andererseits werden Coming-of-Age-Filme mit den Konventionen, also etwa audiovisuellen Mustern, anderer Genres kombiniert. Das macht etwa Uytdewilligen (2016) deutlich: Er führt die einflussreichsten 101 Coming-of-Age-Filme der Kinogeschichte auf. Bei der Auflistung setzt er in Klammer jeweils ein weiteres Genre bzw. mehrere Genres, in dessen Spektrum der aufgeführte Film eingeordnet werden kann. Dabei ist das Drama am präsentesten, aber auch zahlreiche Komödien werden erwähnt, ebenso wie Musicals oder Roadmovies. Daher handelt es sich beim Coming-of-Age-Film in Anlehnung an Wegener (vgl. Wegener 2011, S. 126) um ein Meta-Genre. Das fasst Uytdewilligen schlüssig zusammen:
It should be mentioned that coming of age is technically not an incorporated genre in the eyes of many critics, film historians, or producers. It simply is one aspect of much bigger genres like drama, romance, or comedy. Coming of age is a theme that can be explored in many different ways – whether it´s dark, light, funny, or even magical. (Uytdewilligen 2016, S. 189)
Endnoten
[1] Diese Schwellen können sich allerdings auch zwischen Kindheit und Adoleszenz befinden, sofern sich die Figuren mit adoleszenten und existentiellen Fragen konfrontiert sehen, wie das etwa in Stand by me (1986) von Rob Reiner der Fall ist.
[2] Der Begriff wurde 1909 vom französischen Ethnoligen Arnold van Gennep in seinem Hauptwerk Les rites de passage in die Wissenschaft eingeführt.
[3] Das geht auch mit dem aktuellen Forschungsstand der Neurobiologie einher, die von einer verlängerten Adoleszenz ausgeht, die auch bei Mitzwanzigern noch nicht abgeschlossen ist (vgl. Zinkant 2018).
[4] Das widerspricht allerdings nicht den Arbeiten von Wegener (2011, S. 130), die den Coming-of-Age-Film als "Teilsegment" des Jugendfilms ansieht, und Schumacher, die den Coming-of-Age-Film als eine von mehreren Unterformen des Jugendfilms definiert (Schumacher 2013, S. 309).
[5] Nach diesem Verständnis handelt es sich beim Jugendfilm um Filme über Jugendliche, es werden also innerfilmische Kategorien angelegt. Das schließt nicht aus, dass diese Filme auch für Jugendliche geeignet sind, ist aber kein zwingendes Kriterium.
[6] Dadurch wird deutlich, dass es sich dieser Filmgruppe um keine Unterform des Kinderfilms handelt, da die Protagonisten und Protagonistinnen von Coming-of-Age-Filmen der Kindheit bereits entwachsen sind.
[7] Bei Six Feet Under handelt es sich insgesamt um keine Coming-of-Age-Serie, der Handlungsstrang um Claire Fisher weist allerdings typische Coming-of-Age-Konventionen auf.
[8] Der zentrale Einsatz von Musik ist allerdings auch in deutlich älteren Produktionen ein zentraler Bestandteil, dabei reicht ein Blick auf Filme wie The Graduate (1967) von Mike Nichols oder Harold and Maude (1971) von Hal Ashby.
[9] Der Generationenkonflikt, der vor allem zwischen Jugendlichen und ihren Eltern ausgetragen wird, spielt in aktuellen Coming-of-Age-Produktionen eher eine untergeordnete Rolle, anders als das noch in Filmen wie The Wild One (1953) von László Benedek oder Rebel without a Cause (1955) von Nicholas Ray der Fall war.
- Coming-of-Age-Filme: https://www.kinofenster.de/lehrmaterial/glossar/ coming_of_age_filme/ (04.08.2018].
- Driscoll, Catherine: Teen Film. A critical Introduction. Oxford u.a.: Berg, 2011.
- Hentges, Sarah: Pictures of Girlhood. Modern Female Adelescence on Film. Jeffersen, NC u.a.: McFarland, 2006.
- Schumacher, Julia: Jugendfilm. In: Filmwissenschaftliche Genreanalyse. Eine Einführung. Hrsg. von Markus Kuhn, Irina Scheidgen und Nicola Valeska Weber. Berlin u.a.: De Gruyter, 2013. S. 295-313.
- Shary, Timothy: Generation Multiplex. The Image of Youth in America Cinema since 1980. Revised Edition. Austin: UoT Press, 2014.
- Tolchin, Karen R.: Part Blood, Part Ketchup. Coming of Age in American Literature and Film. 2007. Lanham u.a.: Lexington Books, 2007.
- Uytdewilligen, Ryan: 101 Most Influental Coming-of-Age Movies. New York: Algora, 2016.
- Van Gennep, Arnold: Übergangsriten / Les rites de passage. Übers. aus dem Französischen von Klaus Schomburg und Sylvia M. Schomburg-Scherff. Frankfurt u.a.: Campus Verlag, 1999.
- Völcker, Beate: Kinderfilm. Stoff- und Projektentwicklung. Konstanz: UVK, 2005.
- Wegener, Claudia: Der Kinderfilm: Themen und Tendenzen. In: Kino in Bewegung. Perspektiven des deutschen Gegenwartsfilms. Hrsg. von Thomas Schick und Tobias Ebbrecht. Wiesbaden: VS Verlag, 2011, S. 121-135.
- Zinkant, Kathrin: Spinnt das Kind? http://www.sueddeutsche.de/wissen/pubertaet-spinnt-das-kind-1.3941828?reduced=true (05.08.2018).