Inhalt
Eines Morgens beschließt der Kleine Panda Pai, dass er jetzt groß genug ist, ein Abenteuer zu erleben. Er nutzt die Gunst der Stunde und macht sich auf den Weg, bevor seine Eltern wach werden. Pai entschlüpft über einen Ast aus seinem Zoogehege. Nun beginnt sein Abenteuer und zunächst folgt er seiner Nase.
Nach einiger Zeit hat er allerdings lange genug die neue Welt außerhalb seines Geheges erkundet und der Hunger treibt ihn nach Hause zu seinen Eltern ins Pandagehege. Bei den Pelikanen angekommen wird ihm schnell bewusst, dass er sich verlaufen hat, denn dieses Gehege ist weit weg von seinem eigenen. Pai fragt kurzerhand einen Pelikan, wo er hinmuss - aber dieser hat noch nie ein Tier wie Pai gesehen. Der Vogel ist schon weit herumgekommen und weiß, dass Pandas eigentlich riesengroß, schwarz und weiß sind. Erstmals schleichen sich Zweifel in Pais selbstsicheres Auftreten und die Fragen "Wo gehöre ich hin?" und "Wer bin ich?" rücken in den Vordergrund der Geschichte. Der ratlose Pai hört auf den Pelikan und begibt sich zu den Füchsen, die eine ähnliche Fellfarbe wie er selbst besitzen. Allerdings klärt ihn die Fuchsmutter darüber auf, dass er den falschen Körperbau für einen Fuchs hat, diese seien sportlich und nicht kugelig. Ihr Tipp ist, dass er eine Mischung zwischen Katze und Bär sei. So setzt der Kleine seinen Weg fort und besucht Katze und Bär, deren Gehege zufällig nebeneinander liegen. Erneut entsteht eine Diskussion über das Aussehen und die Merkmale von Pai. Fellfarbe, Größe und Kletterfähigkeiten stimmen aber weder mit Bär noch Katze überein. Langsam macht sich die Angst in Pai breit, dass er nie herausbekommen wird, wer er ist und wo er hingehört. So findet er niemals zurück zu seinen Eltern.
Die Rettung erscheint zum Glück in Form der Waschbärin Wanda, die dem Kleinen Panda Pai sehr ähnlich sieht, aber äußerst angriffslustig auftritt. Sie erklärt, dass sie zwar das Wort Bär im Namen hat, das aber noch lange nicht heißt, dass sie auch einer ist. Schließlich sei ein Seehund ja auch kein Hund. Pai erfährt weiterhin, dass Wanda viel im Park unterwegs ist und tatsächlich kann sie ihm helfen, sein Gehege wieder zu finden.
Zuhause angekommen blickt der Kleine Panda Pai zufrieden auf sein erstes Abenteuer zurück. Von seiner Mutter erfährt er sogar noch den Unterschied zwischen Kleinen Pandas und Großen Pandas. Als Kleiner Panda lernt man eben nie aus!
Kritik
Das Kinderbuch setzt sich mit den Themen Freundschaft, Familie und Abenteuer auseinander. Durch die verschiedenen Begegnungen und die Dialoge mit den anderen Tieren wird für Kinder anschaulich erklärt, inwieweit Pai sich von diesen Tierarten differenziert und worin der Unterschied zu seinem großen Namensvetter liegt.
Das typische Kinderbuchmotiv der Frage "Wer bin ich?" wird in diesem Buch auf den kleinen Panda Pai übertragen und zeigt Kindern, dass sie erst einmal den Mut aufbringen müssen, sich von ihren Eltern zu entfernen und auf neue Leute, in diesem Fall andere Tiere, zuzugehen, um herauszufinden, wer sie sind. Dabei können auch Freundschaften entstehen, wie die Bekanntschaft Pais mit der Waschbärin Wanda beweist. Das Buch zeigt so den jungen Rezipienten, dass sie mit ein wenig Mut ihren Weg finden können.
Das Motiv der Freundschaft hängt für Panda Pai auch mit Akzeptanz zusammen. Die verschiedenen Tiere, denen er auf seinem Weg begegnet, zeigen ihm zwar, wieso er nicht zu ihnen gehört, sind aber trotzdem bereit, ihm weiter zu helfen. Dadurch rücken Themen wie Hilfsbereitschaft, Mut und Abenteuer in den Vordergrund und verweisen darauf, dass es unwichtig ist, wie man aussieht, denn die anderen Tiere sind trotzdem freundlich zueinander.
Insgesamt betrachtet ist die Grundstory dieser Geschichte mit der Frage "Wer bin ich?" und einem Rundgang durch einen Tierpark zwar ein bereits vielfach behandeltes Thema, wird aber durch den Kleinen Panda Pai in ein neues Kostüm verpackt.
Die farbenfrohe äußere Gestaltung überzeugt. Auch der Spotlack, mit dem Panda Pai hervorgehoben wird und somit haptisch in den Mittelpunkt des Covers rückt, spielt dort mit der Liebe zum Detail, wie es auch die verschiedenen Schriftarten tun. Diese wirken auf keinen Fall störend, sondern harmonieren miteinander. Das Cover wirkt dadurch frisch und verspielt und ist ansprechend. Hier entsteht auch kein harter Kontrast zwischen den Bildern und dem Hintergrund, welcher eine wolkige Mischung aus blau und weiß bildet. Der Übergang wirkt weich und freundlich.
Der Bildstil selbst ist einfach, aber farbenfroh, jedoch sucht man vergeblich nach den kleinen Details, die manch anderes Kinderbuch so besonders machen. Im Buch selbst wird oftmals ein weißer Hintergrund verwendet, auf dem die Figur des Kleinen Panda Pais meist etwas verloren wirkt. Dieser Effekt wird vor allem durch den harten Übergang zwischen der schwarzen Kontur, die die Tiere umgibt, und dem weißen Hintergrund versteckt. Die Harmonie zwischen Text und Bild hingegen stimmt. Panda Pai scheint sich meist mit dem Text flüssig mitzubewegen und die Geschichte erhält so einen ganz eigenen Erzählfluss. Zudem entspricht das Buch sprachlich den Anforderungen an eine Vorlesegeschichte, die mit einfachen klaren Sätzen und etwas Witz freundlich daherkommt und auch für kleinere Kinder verständlich ist. Die Schrift ist dazu klar, deutlich und groß genug, dass sich auch ein Leseanfängerinnen und -anfänger daran versuchen könnte.
Fazit
Insgesamt ist das Buch eine Vorlesegeschichte, die Kinder ab drei Jahren Spaß machen kann. Auch die Haptik des Buchcovers und die Farben der Illustration überzeugen. Durch die Schriftwahl können auch Kinder ab sechs Jahren ihre ersten Leseerfahrungen sammeln. Der Untertitel legt nahe, dass weitere Abenteuer folgen und daraus eine ganze neue Reihe entstehen könnte. Darauf kann man sich freuen, denn trotz aller Kritik wächst einem der Kleine Panda Pai schnell ans Herz.
- Name: Hula, Saskia
- Name: Schoene, Kerstin