Inhalt
Der kleine Nick lebt mit seinem Vater, der Fischer ist, am Meer und hat im letzten Sommer einen kleinen gestrandeten Wal gerettet. Diesen Wal sucht er immer am Horizont – vergeblich. Vor dem Wintereinbruch fährt Nicks Vater noch einmal früh morgens zur See – und kommt nicht wie sonst immer am Abend zurück. Nick ist besorgt und beschließt, seinen Vater zu suchen. Das Meer ist zum Teil zugefroren und durch das Schneegestöber entdeckt Nick das Boot seines Vaters – aber es ist menschenleer. Frustriert und verzweifelt wickelt Nick sich in eine Decke und wartet.
Plötzlich bekommt er Besuch am Boot – der kleine Sturmwal, sein Freund, hat ihn gefunden. Wie durch ein Wunder schafft der kleine Wal es mit seiner ganzen Familie, das Boot von Nicks Vater mitsamt Nick zum Festland zu bringen. Dafür durchbrechen die Wale das Eis. Auf dem Festland, im Schutz des Leuchtturms, hat Nicks Vater Zuflucht gesucht. Erleichtert und dankbar finden sich Nick und sein Vater dort wieder.
Das Buch endet im darauffolgenden Frühling – das Fischerboot ist renoviert und umgetauft: es heißt jetzt "Sturmwal". Nick und sein Vater lassen bei bestem Frühlingswetter und ruhiger See die Seele baumeln – und statten dem Wal und seiner Familie einen Besuch ab.
Kritik
Davies gelingt es in diesem Bilderbuch erneut, mit wenig Text und treffenden Illustrationen große Gefühle zu wecken. Vollkommen sympathisch ist der kleine Nick, der zwar nicht immer die sinnvollste Entscheidung trifft – in einem Schneesturm nachts alleine loszulaufen und auf die zugefrorene See hinauszuwandern ist sicherlich nicht besonders empfehlenswert – aber irgendwie doch das Glück auf seiner Seite hat. Kinder werden mitfiebern und Daumen drücken, dass Nick und sein Vater wieder zueinander finden. Die Kinder, die den kleinen Sturmwal aus dem ersten Buch schon kennen und lieben gelernt haben, werden sich besonders über den Ausgang der Geschichte freuen. Insofern empfiehlt sich das Buch besonders für eingefleischte Davies-Fans.
Wie in seinen anderen Büchern erschafft Davies eine wunderbare Bilderwelt, die mit Liebe zum Detail besticht. Der kleine Nick ist eine maritime Vorzeigefigur: mit gestreiftem Pulli und strahlend gelbem Friesennerz. Das Vorsatzpapier nimmt den Schneesturm vorweg. Das Meer leuchtet in ganz unterschiedlichen Blautönen – mal bedrohlich, mal freundlich, je nach Außenwitterung und Gefühlslage des kleinen Nick. Gelungen sind sowohl die großflächigen, doppelseitigen Illustrationen, die die Weite des Meeres unterstreichen, wie auch die kleinen Vignetten, die den Handlungsablauf vorantreiben.
Ein Wermutstropfen: im Englischen heißt das Buch The Storm Whale in Winter – ein besserer Titel als die ungenaue Übersetzung Nick und das Meer. Denn die Beziehung zum Sturmwal steht im Zentrum beider Bücher. Kein Wunder, dass die zwei Wal-Bilderbücher im englischsprachigen Raum bereits in einer Schmuckschuber-Edition vorliegen (The Storm Whale Slipcase, 2016) – vielleicht legt der Aladin Verlag demnächst nach…
Fazit
Wieder ein rundum gelungenes Davies-Werk, das sich einreiht nach Opas Insel (2016) und inhaltlich Nick und der Wal weiterführt. Für alle Davies-Fans ab drei Jahren ist Nick und das Meer ein absolutes Muss – ebenso wie für alle Nordseeliebhabende, die sich an den maritimen Motiven nicht satt sehen können werden.
- Name: Davies, Benji
- Name: Hohnhold, Johanna
- Name: Davies, Benji