Inhalt
Ein weißes Holzhaus mit neun freundlichen Fenstern und roter Haustür steht unbewohnt im Wald. Eine Maus entdeckt darin das passende Heim und richtet es her. Es folgen Frosch, Kaninchen, Biber, Fuchs und Co. sowie einige gefiederte Freunde. Alle leben friedlich miteinander und befinden: " 'Es ist das schönste Zuhause, das man sich vorstellen kann!'" (o. S.) Vor lauter Glück feiern sie ein Fest, das jedoch jäh unterbrochen wird: Ein großer Bär fragt, ob er ebenfalls einziehen darf. Betrübt stellen die Tiere fest, dass das Haus zu klein für diesen Mitbewohner ist. Aber der Bär lässt sich nicht abwimmeln. Als er auf dem Dach des Hauses sitzt, bricht es zusammen. Die Tiere sind traurig, doch der Bär hat eine gute Idee. Mithilfe der anderen baut er ein neues Haus, das groß genug für sie alle ist. Nun kann gemeinsam gefeiert werden.
Kritik
Schon das Cover zeugt von der ausdrucksstarken, an naive Malerei erinnernden Gestaltungsweise des Buches. Trotz der östlich folkloristischen Anklänge wirkt es mit seinen knalligen Farben und reduzierten Tierformen modern. Vor blauem Grund sieht man auf der Einbandvorderseite eine Waldszene im Hochoval, das an Jugendstilvignetten erinnert und durch eine Prägung des Einbandes hervorgehoben wird. Darum herum sind vier kleinere kreisförmige Bilder sowie Ranken, Pilze und Blätter gruppiert. Auch auf den leuchtend gelben Vorsatzblättern sind allerhand Pilze, Farne und Insekten zu sehen. Das betrachtende Kind hat gleich viel zu entdecken und wird in Setting und Stimmung der Erzählung eingeführt. Fröhlich bunt geht es weiter in Rosa-, Hellblau-, Gelb- und Orangetönen. Der Text, der typografisch unaufgeregt in die Bilder eingefügt ist, lebt in seiner Fabelhaftigkeit von Wiederholungen und ist damit sehr eingängig. Während in der Gattungsangabe der Begriff "Volksmärchen" angeführt ist, handelt es sich bei der Erzählung eher um eine ursprünglich russische Tierfabel, die nun in Corrs Variante zuerst englischen und nun deutschsprachigen Kindern nahebracht wird. Im Buchinneren wechseln sich vollformatig illustrierte Doppelseiten, vignettenhafte Bilder im Oval und isolierte Tierfiguren ab. Besonders expressiv ist die Doppelseite, in der das Haus zusammenbricht: Vor hellblauem Grund purzeln Tiere, Fenster, Instrumente und kleinere Gegenstände durch das Bild, mittig ist der große Bär zu sehen. Der lautmalerische Text ist ebenfalls über die Seiten verstreut angeordnet. Insgesamt überzeugt die grafische Gestaltung des Buches und ist stimmig zum Text. Kleinere Kinder werden von beidem nicht überfordert und können Details – wie die schon vor ihrem erstmaligen Erscheinen im Text versteckt im Bild sichtbaren tierischen Akteure – auch beim mehrfachen Betrachten genießen.
Fazit
Corr legt mit Tief im Wald ein Bilderbuch vor, das schon junge Kinder ab drei Jahren erfreuen wird, sich aber auch zum Einsatz in Kindergarten und Grundschule eignet und erwachsene Betrachtende in seiner expressiven grafischen Gestaltung anspricht. Es erzählt eine einfache, alte und sehr schöne Geschichte und kann mit seiner rundum gelungenen und ungewöhnlichen Gestaltung zu eigenen bildnerischen Versuchen anregen.
- Name: Corr, Christopher
- Name: Layer, Ilse
- Name: Corr, Christopher