Inhalt 

“Hallihallo, hereinspaziert, die rote Tür ist offen!”, lädt die Geschichte ein und mit einem festen Drücken der klemmenden Tür ist man im Haus. Dort warten alltägliche Aufgaben und eine Suche nach allerlei Gegenständen, wie einer Milchflasche oder einer Kuscheldecke auf den kindlichen Leser. Dieser wird durch Anweisungen als Protagonist durch das ganze Haus geführt. Nach einer langen Erkundungstour findet sich hinter “[einer] noch viel [geheimeren] Geheimtür” das kleine Monster, das nur darauf gewartet hat, vom Leser liebevoll ins Bett gebracht zu werden. Durch einfach gehaltene Illustrationen mit verschiedenen Farben und kurzen Sätzen ist die Geschichte übersichtlich strukturiert. 

 

Kritik 

Die einfache Sprache der Geschichte mit bekannten Formulierungen aus einem alltäglichen Kontext wie “Nase putzen nicht vergessen!”, ist kindgerecht auf das Lesepublikum zugeschnitten. Auch die reduzierten Illustrationen und kurzen Textpassagen können schnell verstanden werden. Diese Strukturierung und die Einfachheit der einzelnen Seiten erleichtert dem Kind das Verständnis. Durch die sich im Text befindenden Aufforderungen mit direkter Ansprache an den Leser wird das Kind zum Mitmachen animiert. Eine Interaktion zwischen Text und Rezipient entsteht. Auch der erwachsene Leser wird als vorlesende Erzählinstanz mit in die Geschichte integriert. So wird auch die Rolle des Vorlesenden nicht langweilig. Man steckt mitten in der Geschichte und wartet darauf, was die nächste Seite und somit folgende Aufgabe erzählt. Die Frage nach dem Zusammenhang der ausgewählten Gegenstände kommt auf und man brennt darauf, zu erfahren, was im Anschluss passiert. Das Bilderbuch eignet sich außerdem hervorragend dazu, die Bennenung von Farben zu lernen: Farbige Gegenstände werden im Schrifttext genannt und das Kind dazu aufgefordert, diese in den Illustrationen zu finden. Ein immer tieferes Vordringen in das Haus steigert die Spannung. Man taucht immer weiter durch geheime Türen in eine phantastische Welt ein, bis das Abenteuer durch die Entdeckung des Hausbewohners seinen Höhepunkt erreicht. Das kleine Monster ist liebevoll gezeichnet, sodass der Wunsch aufkommt, sich darum zu kümmern. Das darauffolgende Rollenspiel, bei dem das Kind eine Reihe von Abendritualen des kleinen Monsters betreut, greift altersgerecht die Lebensrealität des Lesers auf. Welches Kind ahmt nicht gerne das Elternsein und die Rolle des Versorgers nach? Dabei wird auch endlich die Frage nach dem Zusammenhang der Gegenstände deutlich. Diese kommen im Rollenspiel zum Einsatz. Das Kind hat sich seine Rolle selbst erarbeitet und darf nun mit Stolz die Verantwortung tragen. Das Buch eignet sich als Vorlesebuch vor dem Schlafen-gehen. “Schlaf schön, kleines Monster.”, heißt es am Ende der Geschichte, was das Elternherz zum Schmunzeln bringt, denn auch ihr kleines Monster wird mit eine ähnlichen Routine im Anschluss ins Bett gehen. Die äußere Gestaltung mit dicken Pappenseiten ist robust und hält dem kleinen Leser problemlos stand. Das kleine Format kommt kleinen Kinderhänden entgegen und bietet sich ebenfalls für Unterwegs an. 

Fazit 

Den Anforderungen eines Bilderbuchs wird Astrid Henns Mein Haus hat eine rote Tür durch ein gelungenes Zusammenspiel von Illustration und Text mehr als gerecht. Empfohlen ist das Buch ab drei Jahren, wobei auch schon Kinder ab zwei viel Freude daran haben können.

Erstveröffentlichung: 18.09.2019

Titel: Mein Haus hat eine rote Tür
Autor/-in:
  • Name: Astrid Henn
Illustrator/-in:
  • Name: ebd.
Erscheinungsort: Hamburg
Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: Carlsen
ISBN-13: 978-3-551-17053-8
Seitenzahl: 82 Seiten
Preis: 13,00€
Altersempfehlung Redaktion: 2 Jahre
Henn, Astrid: Mein Haus hat eine rote Tür