Inhalt
Dreieck spielt seinem Freund Quadrat einen fiesen Streich. Quadrat hat nämlich Angst vor Schlangen. Aber Dreieck fürchtet sich vor der Dunkelheit und bekommt es am Ende auch mit der Angst zu tun. War das die geplante Rache oder ein Zufall?
Quadrat schleppt täglich Klötze aus seiner geheimen Höhle. Kreis bewundert Quadrat für die tolle Skulptur und nennt ihn ein Genie. Am nächsten Tag möchte Kreis eine Skulptur von sich selbst sehen. Quadrat gerät in Panik, aber am darauffolgenden Morgen hat sich wie durch ein Wunder doch eine Lösung ergeben. Ist Quadrat tatsächlich das Genie, für das er nun gehalten wird?
Kreis will mit seinen Freunden Dreieck und Quadrat Verstecken spielen. Er stellt eine Regel auf, die Dreieck bricht. Dadurch ergibt sich eine unheimliche Situation. Wer hat sich in der Dunkelheit im Verborgenen gehalten?
Drei Geschichten über drei Formen-Freunde werden erzählt, die alle mit einer Frage schließen und die Leser und Leserinnen mit etwas mulmigen Gefühlen, aber auch mit neuen Ideen und Sichtweisen zurücklassen. Jede ist einzeln zu lesen, erhält aber eine weitere Tiefe durch die Lektüre der anderen Bände.
Kritik
Abb. 1: Cover
Die Cover der drei nahezu quadratischen Bände mit dicken Papp-Einbänden und abgerundeten Ecken zeigen bereits die Reduziertheit und Wirkmächtigkeit des Konzeptes: Hier ist nicht einmal ein Titel zu lesen, lediglich der jeweilige Protagonist – eine Form mit ovalen Augen, teilweise noch mit zwei Strichbeinchen – ist zu sehen. Dabei wirken die Figuren, die wie sämtliche Bilder der Bücher in Braun-, Schwarz- und Minttönen changieren, sehr ausdrucksstark. Darunter stehen die Namen von Autor und Illustrator. Die Buchrückseite zeigt die entsprechende Figur von hinten, versehen mit einem knappen Klappentext. Auch das Impressum im Buchinneren ist jeweils in der passenden geometrischen Form gesetzt. Auf der ersten Doppelseite des Textblocks findet man links wiederum ein isoliertes Porträt des Protagonisten, begleitet von dem Satz "Das ist Dreieck." (bzw. Kreis oder Quadrat). Auch im Verlauf enthalten die Seiten selten weniger als drei Sätze. Und doch entstehen hier Geschichten, die komplexe Fragen aufwerfen, die auch erwachsene Rezipienten und Rezipientinnen nicht so einfach beantworten können.
Die Geschichten haben durchaus Witz, auch durch die bildliche Umsetzung. So lebt Dreieck in der entsprechenden Geschichte in einem dreieckigen Haus mit dreieckiger Tür und Dreiecksbild an der Wand. Das Haus ist umgeben von dreieckigen Formen. Doch wenn es sich weiter wegbewegt, kommt Dreieck an Formen ohne Namen vorbei, "die keine Dreiecke mehr waren". In der Nähe von Quadrats (quadratischem) Haus sind dann wiederum alle Formen quadratisch. Kreis hingegen hat einen eigenen Wasserfall. Anders als die anderen strichbeinigen Figuren schwebt er ein wenig über dem Boden.
Die Übersetzung aus dem Englischen durch Thomas Bodmer enthält ebenfalls komische Elemente, wenn etwa Dreieck auf eine Erklärung mit "Spitze!" antwortet oder Kreis den Versteckvers "Eins, zwei, drei, vier Eckstein" spricht.
Die spannungsgeladene Beziehung zwischen den Figuren dagegen kann Kinder und Erwachsene zum Nachdenken über eigene Verhaltensweisen anregen. Gefühle wie Angst und Mut werden angesprochen, es geht um die komplexen Fragen, was Kunst und was in einer Freundschaft erlaubt und möglich ist.
Fazit
Die Formen-Trilogie fordert junge Kinder ab ca. vier Jahren heraus und bietet ihnen sowie auch den erwachsenen Betrachtern und Betrachterinnen vielfältige Anregungen in künstlerischer, aber auch sozial-emotionaler Hinsicht. Eine außergewöhnliche und erfreuliche Trilogie, und zugleich ein ambitionierter Anwärter auf den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Sparte Bilderbuch.
Die Nominierungen für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020 im Überblick finden Sie hier (mit weiteren Rezensionen auf KinderundJugendmedien.de)
- Name: Barnett, Mac
- Name: Bodmer, Thomas
- Name: Klassen, Jon