Inhalt

Finn, die kleine Musiknote, verlässt sein Notenpapier für das mit der Zeit langweilig gewordene Geburtstagslied und macht sich auf den Weg, eine andere Musik zu finden. Dabei entdeckt und nutzt er immer wieder abenteuerliche Fortbewegungsmittel – einen Rucksack, einen Geigenkasten, einen Heizungsschacht – um von einer Musiklocation zur nächsten zu gelangen. Unterwegs lernt er allerlei Musiker*innen und Musikarten kennen, u.a. Jazz, Schlager, Popmusik – und natürlich klassische Musik mit Sinfonieorchester und Operngesang. Schlussendlich findet er eine Musikform, mit und in der er sich wohl fühlt, und bei der sein hohes f endlich zur Geltung kommt…

Zwischen die Handlung sind in regelmäßigen Abständen Seiten eingefügt, die Sachwissen vermitteln sowie zum Mitdenken und Mitmachen anregen, inkl. QR-Codes, über die Hörbeispiele abrufbar sind. Die Bandbreite des Sachwissens reicht von „Was ist Jodeln?“ über „Können auch Tiere Musik machen?“ bis hin zu „Wer ist die Königin der Nacht?“ Musikwissen wird hier somit erfrischend weit gefasst. 

Kritik

Mit Klangstreich legen Autorin Inge Brendler und Illustratorin Stephanie Marian eine ansprechende Mischung aus Erzählung und Sachbilderbuch in einem großen Format (23 x 33 cm) vor. Typografisch sind Erzählung und Wissensinput gut voneinander zu unterscheiden. Die Illustrationen bilden eine optische Brücke zwischen den beiden Teilbereichen. In freundlichen Pastelltönen werden Instrumente, Musiker*innen und Hintergrundinformationen detailgetreu und dennoch fantasievoll dargestellt. Erfreulicherweise wurde auf die Darstellung von diversen Personengruppen offenbar sorgfältig geachtet.

In dem Buch werden die Lesenden an mehreren Stellen aufgefordert, in das Buch hineinzuschreiben (zum Beispiel mit der Frage „Worüber würdest du gerne einen Popsong schreiben?“ auf S. 13). Ob das in einem Hardcover-Bilderbuch, das 24,00 € kostet, so ohne Weiteres umgesetzt wird, bleibt fraglich. Unabhängig davon bieten die Fragen gelungene Anregungen, um mit den Kindern über das Gelesene und Gesehene ins Gespräch zu kommen. Ergänzend können eine Reihe von Basteltipps, z.B. „Bau deine eigenen Musikinstrumente“ (S. 47), ausprobiert werden.

Medial erweitert wird das Buch durch zahlreiche Hörbeispiele, die man über das Scannen eines QR-Codes mit dem Handy oder Tablet erreicht. Das erfordert allerdings nicht nur etwas Geschick und Übung, sondern auch die entsprechenden Geräte.

Parallel zu Klangstreich ist das Bilderbuch Kunstfresser. Aus dem Leben einer Museumsmotte erschienen (Text von Christine Ziegler, Illustrationen ebenfalls von Stephanie Marian), das einem ähnlichen Konzept von Sachtext, Erzählung und Mitmachangeboten folgt. Der Verlag schlägt für beide Bücher das Einstiegsalter von 6 Jahren vor; aufgrund der sehr umfangreichen Texte und der detaillierten Informationen ist mindestens Klangstreich eher ab 7 Jahren zu empfehlen.

Fazit

Brendler und Marian haben hier ein besonderes Sachbilderbuch erarbeitet, das als wertiges Geschenk für Kinder ab 7 eine gute Figur macht. Ob man es eher entlang der Erzählung liest oder von einem Sachtext zum nächsten geht, können die Lesenden jedes Mal neu selbst entscheiden. Musikalische Vorwissen ist keine Voraussetzung, aber auch Kinder mit Erfahrung in der musikalischen Früherziehung oder an einem Instrument werden hier noch viel entdecken und lernen können.

Titel: Klangstreich. Eine Note tanzt aus der Reihe
Autor/-in:
  • Name: Brendler, Inge
Illustrator/-in:
  • Name: Marian, Stephanie
Erscheinungsort: Grevenbroich
Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: Südpol
ISBN-13: 978-3-96594-178-6
Seitenzahl: 64
Preis: 24,00
Altersempfehlung Redaktion: 7 Jahre
Brendler: Klangstreich (Cover)