Inhalt
Mama Frosch weckt ihre 999 Froschkinder aus dem Winterschlaf. 998 Frösche sind sofort wach, nur der große Bruder schläft weiter und sein Schnarchen tönt über die Wiese: "'Unser großer Bruder ist eine große Schlafmütze!', rufen die 998 Froschgeschwister im Chor und kichern" (o.P.). Mama Frosch weckt ihn, doch erneut ist ein Schnarchen zu hören. Die Froschgeschwister machen sich auf die Suche nach weiteren Schlafmützen. Der große Bruder der Frösche weckt die Schildkröte, die sich freut, den Frühling nicht verschlafen zu haben: "'[…] Jahr für Jahr habe ich die Kirschblütenzeit verschlafen. Dieses Jahr hast du mich rechtzeitig geweckt. Vielen Dank.' Der große Bruder freut sich über die Worte der Schildkröte" (o.P.). Nachdem sie auch die Eidechse aus dem Winterschlaf geholt haben, fassen die Frösche den Plan, noch weitere Schlafmützen zu suchen. Sie finden unter einem Stein viele Marienkäfer – und, als Höhepunkt der Handlung, in einem Erdloch eine riesige Schlange, die sie aus dem Loch ziehen. Bevor sie richtig erwacht und den Fröschen tatsächlich gefährlich werden kann, kommt zunächst Mama Frosch und versucht, ihre Kinder zu retten. Unerwartet erscheint zudem die Schildkröte und bietet ihre Hilfe an: "Ich will euch helfen, weil ihr mich geweckt habt. Ich werde die Schlange in den Wald tragen […]" (o.P.). Für die Froschgeschwister ist die Welt wieder in Ordnung – nur der große Bruder hält schon wieder Mittagsschlaf.
Kritik
Mit dem Buch 999 Froschgeschwister wachen auf knüpft das Autoren-/Illustratorenduo Ken Kimura und Yasunari Murakami an das Konzept ihres Erstlingswerkes 999 Froschgeschwister ziehen um an.
Schon das Cover des Buches ist einen näheren Blick wert: Der Titel des Buches findet sich mittig auf weißem Grund, die Froschgeschwister sind um den Titel herum platziert, ihre Blicke sind auf ihn gerichtet. Auf dem rückseitigen Buchdeckel wird diese Blickrichtung aufgegriffen und die Frösche – und zwei Schmetterlinge – hüpfen in Richtung Titel, einige Frösche sind schon bei ihren Geschwistern angekommen.
Die Geschichte wird auch hier wieder bebildert in der aus dem ersten Band bekannten "Mischtechnik aus Aquarell‐, Wachsmal‐ und Buntstiften" (Deutscher Jugendliteraturpreis 2012, S. 9), sodass die Bilder von klarer, geradezu plakativer Struktur sind. Farblich steht diesmal nicht nur das 'Froschgrün' der Frösche im Vordergrund, sondern auch das Rosa der Kirschblüten und das Rot der Marienkäfer, welche die Frösche umschwirren.
Die klare Struktur der Bilder ermöglicht es, zum einen die Emotionen einzelner Figuren zu zeigen: So wird deutlich, dass der älteste der Froschgeschwister, die Schildkröte und auch die Schlange noch nicht ganz aus ihrem Winterschlaf erwacht sind und ganz verschlafen ihre Umgebung mustern. Zum anderen gelingt es den Autoren/Illustratoren, Perspektive zu vermitteln: Die Frösche schauen zusammen mit der von ihnen geweckten Schildkröte in die rosafarbene Baumkrone der Kirschblüten – eine deutliche Verbindung zu Japan, die auch kindliche Leserinnen und Leser erkennen können –, die hier vereinfacht als rosafarbene Fläche gestaltet ist. Der Blick ist damit geradewegs auf die Leserin oder den Leser gerichtet, der 'aus dem Baum' aus der Vogelperspektive auf die Frösche und die Schildkröte blickt.
Die Geschichte, die von der Korrespondenz zu den Bildern lebt und damit als Bild-Text-Parallelität in Erscheinung tritt, erzählt eine Handlung, die sich anknüpfen lässt an die des ersten Bandes: War es dort noch ein Umzug, der die Frösche Neues hat erleben lassen, ist es hier das Erwachen aus dem Winterschlaf, das den Beginn eines neuen Jahres für die Frösche markiert und sie vor neue Herausforderungen stellt. Voller Elan erwachen die Froschgeschwister aus dem Winterschlaf und beschließen voller Abenteuerlust, andere Tiere zu wecken. Alte Protagonistinnen und Protagonisten treffen sich – Schildkröte und Schlange treten erneut auf –, und neue Protagonistinnen und Protagonisten kommen hinzu – der Salamander und die Marienkäfer, gerade letztere sind ein deutlicher Garant für den beginnenden Frühling. Die Geschichte wird getragen von der Leichtigkeit und Unbedarftheit, wie sie nur Kinder haben können, die neugierig auf das Leben sind.
Als die Froschgeschwister die Schlange aus ihrem Bau ziehen – diese Aktion markiert den Höhepunkt der Handlung –, werden bei den Fröschen Erinnerungen an das Erlebnis aus dem letzten Abenteuer wach, wo der Höhepunkt ebenfalls durch die unverhoffte Konfrontation mit einer Schlage markiert ist. Unerwartet naht aber Rettung in Gestalt der Schildkröte, die die noch verschlafene Schlange fortträgt.
Diese Rettung durch ein anderes Tier zeigt deutlich das Thema des Bandes: Es geht um Zusammenhalt und Hilfe, die man unerwartet erfahren kann. Kindlichen Leserinnen und Lesern sowie Zuhörerinnen und Zuhörern wird, wie im ersten Band, die Möglichkeit geboten, sich mit den Froschkindern durch die abenteuerlichen Erlebnisse in einer für sie veränderten Welt nach dem Winterschlaf zu identifizieren und deren Abenteuer mitzuerleben.
Die Konfrontation mit dem Neuen und dem Unbekannten sowie die Erfahrung von uneigennütziger Freundschaft können Kindern helfen, sich selbst neuen und unbekannten Situationen zu stellen.
Fazit
Das Buch 999 Froschgeschwister wachen auf zeigt wie auch 999 Froschgeschwister ziehen um ein gelungenes Zusammenspiel von Text und Bild. Man könnte meinen, dass sich das erzählerische Konzept des ersten Bandes erschöpft hätte – doch das Gegenteil ist der Fall: Die erzählte Geschichte überzeugt erneut durch die gelungene Kombination von Text und Bild, die die Geschichte ebenso spannend und unterhaltsam für kindliche Leserinnen und Leser sowie Zuhörerinnen und Zuhörer macht wie es auch die Handlung tut, die erneut Spannendes und Aufregendes parat hält und durch die bunten Bildern die kindliche Aufmerksamkeit weckt.
Literatur
Deutscher Jugendliteraturpreis 2012. Nominierungen. Hrsg. v. Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V. und v. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. München: Bluemedia GmbH, 2012.
- Name: Ken Kimura
- Name: Hana Christen
- Name: Yasunari Murakami