Inhalt

Die Scheibenwelt ist nicht wie unsere Welt, denn sie treibt auf dem Rücken einer galaktischen Schildkröte durchs Universum. Dennoch feiern die Menschen auf ihr ganz ähnliche Feste wie wir. Der Erzähler aus dem Off eröffnet den Film wie ein Märchenonkel.

Es ist der 31. Dezember auf der Scheibenwelt und das große Silvesterfest, das an unser Weihnachten erinnert, steht vor der Tür. Schlecht nur, dass der Schneevater (wir nennen ihn Weihnachtsmann) Groß und Klein keine Geschenke bringen kann, denn er ist fort. Ein anthropomorpher Kollege – niemand geringeres als der Tod – springt für ihn ein, damit der Glaube an den dicken Mann im roten Mantel nicht verloren geht. Genau das ist jedoch der Plan des Assassinen Teatime, der als Erstes die Zahnfee unschädlich machen will, um mit den Zähnen aller Kinder der Scheibenwelt Macht über ihre Glaubensenergie zu erlangen. TOD und seine Enkelin Susann versuchen das Schlimmste aber noch zu verhindern.

Kritik

Was nach jeder Menge Märchen klingt, ist Fantasy. Das sollte Eltern klar sein, bevor sie den Film mit ihren Kindern anschauen wollen. Terry Pratchetts Romane sind keine Märchenbücher für den Kindergarten oder die Grundschule und wurden in allen bislang erschienenen Filmadaptionen auch nie auf solche zurückgestutzt. Die angegebene Richtlinie von FSK 12 ist durchaus angemessen und sollte nicht unterschritten werden, da das zwei Meter große Skelett in der Hauptrolle und diverse Todesfälle die zu jungen Augen verstören könnten.

Die TV-Adaption vom Roman Schweinsgalopp (im Original Hogfather) erlebte 2006 als Zweiteiler Premiere auf Sky One und erfreute deutsche Scheibenwelt-Fans ein Jahr später in deutscher Fassung. Ein Budget von 6 Millionen Pfund war nötig, um die Fantasiewelt für 180 Minuten zu erschaffen. Diese erste Realverfilmung von einem der inzwischen 37 Scheibenwelt-Romane war ein Wagnis. Die Handlungsdichte stellte Regisseur Vadim Jean vor eine ebenso große Herausforderung, wie die Darstellung von TOD, der in einer eigenen Dimension ohne klassische Naturgesetze lebt. Diese schwierige filmische Umsetzung wurde jedoch zum Erfolg; nicht zuletzt, weil so viel Wert auf Vollständigkeit gelegt wurde. Kaum eine Szene aus dem Roman wurde weggelassen. Wir treffen sogar in einer kurzen Szene den Rattentod, der für die Handlung nicht wichtig, aber ein besonderer Liebling vieler Scheibenwelt-Fans ist. Deren Herz schlägt da verständlicherweise höher, wenn das kleine Rattenskelett einen verendeten Artgenossen ins Jenseits geleitet.

Nicht zuletzt ist der Film so gelungen, weil hier Regisseur Vadim Jean Hand in Hand mit Pratchett gearbeitet hat. Keine Drehbuchfassung ist am Erschaffer der Figuren vorbei gegangen, alles wurde durchgesprochen und umgeschrieben, bis es in Prattchets Sinne war. Und diese Mühe merkt man dem Film an. So blieb die Fantasy-Welt und insbesondere der subtile Pratchett-Humor erhalten. Eine echte Freude für jeden Scheibenweltfan und vielleicht sogar der Grund für den einen oder anderen ein Fan zu werden. Für Neulinge sei aber eine Warnung ausgesprochen. Wer die Scheibenwelt und Pratchetts Humor nicht kennt, könnte etwas irritiert werden. Pratchetts Figuren sind so eigenwillig, wie er selbst.

Fazit

Für die Kleinen nicht das Richtige, für Jugendliche ein Fantasy-Erlebnis und für Erwachsene eine gute Portion Ironie und Metahumor vom Meister der Scheibenwelt.

Titel: Hogfather
Regie:
  • Name: Jean, Vadim
Drehbuch:
  • Name: Jean, Vadim
Erscheinungsjahr: 2006
Dauer (Minuten): 185
Altersempfehlung Redaktion: 12 Jahre
FSK: 12 Jahre
Format: Stream