Inhalt
Die fünf Freunde — das sind George, Julian, Dick, Anne und Hund Timmy — stranden mit ihrer Tante Fanny in einer Kleinstadt. Sie übernachten in dem nächstbesten Hotel und am nächsten Morgen stellt sich heraus, dass Tante Fanny stark erkältet ist und sie noch länger bleiben müssen. Kurz darauf lernen die Nachwuchsdetektive den Paläontologen Prof. Herzog und seine Frau Barbara kennen, die aufgrund eines Knochenfundes in die Kleinstadt gereist sind. Wie es der Zufall will, wird ausgerechnet an diesem Tag ein Dinosaurierknochen im Naturkundemuseum der Stadt samt Finder Kurt Weiler vorgestellt. Der zwielichtige Weiler ist jedoch gar nicht der wahre Entdecker des Knochens: Er hat ihn dem zurückgezogenen und unsicher wirkenden Marty Bach abgeknöpft, dessen verstorbener Vater Schulden bei Weiler hatte. Marty will beweisen, dass nicht Weiler, sondern sein Vater den Knochen ausgegraben hat, es glaubt ihm aber keiner und er wird, wie schon sein Vater, verspottet und für verrückt erklärt.
Hier wird das Interesse der fünf Freunde geweckt: Sie wollen Marty helfen, sich gegen Weiler zur Wehr zu setzten und beweisen, dass Martys Vater der Ruhm gebührt. Auf einer Expedition, die sie in das "Tal der Dinosaurier" und zu weiteren Dinosaurierknochen führt, überschlagen sich die Ereignisse und schnell stellt sich heraus, dass gleich mehrere Personen böse Absichten rund um den gefundenen Dinosaurierknochen verfolgen...
Kritik
Der fünfte Teil der Filmreihe basiert, genau wie seine Vorgänger, auf der Kinderbuchreihe Fünf Freunde der englischen Autorin Enid Blyton. Es wurden sich jedoch an keine Originalvorlagen gehalten, sondern lediglich Blytons Figuren übernommen. Neben dem 98 Minuten langen Spielfilm bieten die DVD- und Blu-ray-Edition ein Making-of, Interviews, ein Dino-Quiz, sogenannte Character-Clips sowie Trailer und Teaser.
Für Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier wurden die Rollen der jungen Detektive neu besetzt, denn die vorherigen Kinderdarsteller sind mittlerweile zu alt geworden. Keiner und keine der neuen Darstellenden gibt hier sein oder ihr Schauspieldebüt, jedoch wirken einige Dialoge gestellt – auch weil die Dialoge, die ihnen Regisseur und Drehbuchautor Mike Marzuk in den Mund legt, teils nicht auf die Kinder ausgerichtet wirken. Vor allem Allegra Tinnefeld (George) werden 'oberschlaue' Sätze in den Mund gelegt, die wohl kein Kind von sich aus so formulieren würde. Die erwachsenen Schauspieler hingegen zeigen sich von ihrer besten Seite, wie zum Beispiel Milan Peschel (Schlussmacher, Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer), der in der Rolle des ungepflegten und zwielichtigen Kurt Weilers aufgeht. Auch Jacob Matschenz (Drei Zimmer/Küche/Bad) überzeugt als Marty Bach, der sich der Verspottung seines verstorbenen Vaters stellen muss und dazu auch noch psychisch angekratzt ist. Marty ist eine erwachsene Figur, hat jedoch kindliche Züge. Er spricht zu den Freunden nicht von oben herab und zeigt ihnen seine Dankbarkeit, weil sie sich für ihn einsetzten.
Der Film inszeniert eine fast unnatürliche Kindheitsidylle, denn die Kinder gehen alleine vor die Tür, geraten sofort in ein spannendes Abenteuer und befinden sich bei bestem Wetter fast ausschließlich im Freien. Sie können machen was sie wollen, verstehen sich die ganze Zeit über hervorragend und gewinnen mit dem erwachsenen Marty einen neuen Freund, der ohne sie das Verbrechen ganz sicher nicht aufgeklärt hätte. Dies ist sehr schön anzusehen, denn die Kinder können ohne die Aufsicht von Erwachsenen einem Abenteuer nachgehen und so nach ihrem Ermessen handeln. Sie müssen keine Regeln befolgen und nicht zu einer bestimmten Uhrzeit schlafen gehen. Natürlich haben die Kinder mit Hund Timmy immer einen Aufpasser an ihrer Seite und auch Marty ist fast die ganze Zeit bei ihnen, doch sie gehen ihrem eigenen Willen nach, um den Fall aufzudecken. Sie müssen nicht einmal Überredungskunst leisten, um ein dreitägiges Abenteuer ohne ihre Tante Fanny zu bestreiten. All dies wirkt jedoch sprichwörtlich zu schön, um wahr zu sein, und auch den Freunden werden ab und zu ihre Grenzen aufgezeigt. Am Ende sind es jedoch sie, die für Recht und Ordnung sorgen, denn der auf den Fall angesetzte Polizist ist absolut keine Hilfe. Die Mehrheit der kindlichen Rezipierenden weiß wohl ganz genau, dass es sich hierbei nicht um die Realität handelt, dennoch lädt gerade dieses unabhängige und nicht von Eltern oder anderen Verwandten regulierte Abenteuer zum Mitfiebern ein.
Diese Idylle spiegelt sich auch darin, dass Social Media für die Kinder unwichtig sind und sie ihre Smartphones nur benutzen, um Beweise zu fotografieren. Soziale Medien werden in diesem Film auf sehr angenehme und lustige Art aufs Korn genommen: So betreibt eine Teilnehmerin der Wanderung auf peinliche Weise einen Vlog, der zum Fremdschämen einlädt. Jedoch ist der teils übertrieben eingesetzte Flatulenz-Humor des Films nicht besonders kreativ. Wenngleich oft in Kinderfilmen genutzt, dürfte er zumindest erwachsene Rezipierende auf Dauer stören.
Sehr ansprechend hingegen ist der klare Handlungsverlauf in Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier. An Grusel fehlt es dem Film allemal nicht und manche Szenen sind nichts für schwache Kindernerven. Zum Beispiel werden die Freunde an einer Stelle mit einer Pistole bedroht und gefangen genommen. Diese Szenen werden aber zeitnah von abenteuerlichen Sequenzen abgelöst, die wohl in den meisten Kindern die Abenteuerlust wecken. Auch Hund Timmy trägt hierzu bei, denn der schlaue Vierbeiner ist nicht nur treuer Begleiter, sondern auch Retter in der Not.
Fazit
Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier wird vor allem durch das Dinosaurier-Thema zu einem spannenden Abenteuerfilm und lädt Kinder zum Mitfiebern ein. Trotz einiger Schwächen überzeugen die sympathischen Figuren der jungen Detektive und einige der genannten Kritikpunkte sind schnell wieder vergessen. Der Film ist straff getaktet und obwohl der Handlungsverlauf eindeutig ist, sind einige Szenen noch nichts für die ganz Kleinen. Aus diesem Grund wird der Film für Kinder ab acht Jahren empfohlen.
- Name: Marzuk, Mike
- Name: Marzuk, Mike