Inhalt

E.T. – Der Außerirdische erzählt die Geschichte der Freundschaft zwischen dem zehnjährigen Jungen Elliott und einem Außerirdischen, der im Film mit der Abkürzung E.T. benannt wird. Dieser wird bei einer Forschungsmission versehentlich auf der Erde zurückgelassen und versteckt sich im Gartenschuppen von Elliotts Familie in einem Vorort von Los Angeles, wo der Junge ihn entdeckt. Hat Elliott anfangs Angst vor dem fremden Wesen, überwiegt bald die Neugier. Schließlich lockt er E.T. mit Süßigkeiten ins Haus und beginnt, sich mit dem Besucher anzufreunden. Bald werden auch Elliots Geschwister Gertie und Michael eingeweiht und helfen, den Außerirdischen zu verbergen. E.T. beginnt in Ansätzen, die menschliche Sprache zu lernen, zeigt telekinetische Fähigkeiten und baut eine telepathische Verbindung zu Eliott auf, was für einiges Chaos sorgt, als E.T. versehentlich Bier trinkt. Denn seine Trunkenheit überträgt sich auf den Jungen, der gerade in der Schule ist… E.T. leidet zunehmend an Heimweh und konstruiert eine Kommunikationsantenne, um seine Heimatwelt zu kontaktieren. Gemeinsam mit Elliott stellt er sie im Wald auf, als sich E.T.s Gesundheit rapide verschlechtert und durch die telepathische Verbindung auch Elliotts. Wieder zuhause weihen die Kinder nun auch ihre Mutter ein, doch gerade in dem Moment wird das Haus von Regierungsmitarbeitern gestürmt und in eine Quarantänestation umgewandelt. Wissenschaftler, die offensichtlich an E.T. als Forschungsobjekt interessiert sind, kämpfen zunächst um E.T.s Leben, doch es scheint zu spät und der Außerirdische wird für tot erklärt. Als ihn das Nahen eines Raumschiffes aus seiner Heimat jedoch wieder aufweckt, fliehen Elliott und Michael mit ihm aus dem Haus und bringen ihn zur Landestelle. E.T. verabschiedet sich lang und herzlich von den beiden und Gertie, die mit ihrer Mutter nachgekommen ist, und begibt sich auf die Heimreise.

Kritik

Durch die Figur des Außerirdischen lässt sich der Film dem Science-Fiction-Genre zuordnen, mindestens im gleichen Maße handelt es sich aber um ein Märchen. Märchenmotive wie der Wald, der Mond und das fremde Kind werden verwendet. Ob E.T. ein Kind oder ein Erwachsener ist, ist schwer zu sagen; dass er als Teil einer Forschungsmission von Botanikern auf die Erde gelangt, spricht für einen Erwachsenen, gezeichnet ist er aber als Kind: Er nimmt durch einen Baseballwurf Kontakt zu Elliott auf, gelangt durch dessen Süßigkeiten ins Haus, die menschliche Sprache lernt er über ABC-Bücher und Kindersendungen im Fernsehen. E.T.s Fähigkeiten sind eine Form von märchentypischer Magie – und lassen ihn zudem als Messiasfigur erscheinen, zumal sein rot leuchtendes Herz an das Heiligste Herz Jesu aus der christlichen Ikonografie erinnert und E.T. sogar eine Wiederauferstehung durchmacht. John Williams von der Romantik geprägt Score-Musik verweist ebenfalls auf die Märchentradition und schließlich wird die Einordnung in die Märchentradition metareferenziell verhandelt, als die Mutter Gertie Peter Pan vorliest und dabei die Frage stellt, ob sie an Märchen glaube.

Dass Kinder Märchen brauchen, ist bekannt. Dies können aber auch Märchen sein, die im Gewand des Hollywood-Blockbusters daherkommen. E.T. ist ein Märchen, das in brillanter Inszenierung emotional packend Gefühle von Einsamkeit, Verlust und Heimatlosigkeit verarbeitet. Elliott und seine Geschwister leiden darunter, dass ihr Vater die Familie verlassen hat, E.T. ist vollkommen allein auf einem fremden Planeten. Auch die Mutter leidet offensichtlich unter der Trennung; wenn der einzige positiv gezeigte Wissenschaftler ihr am Ende einen kümmernden Blick zuwirft, ist für diese Figur zumindest ein Funke Hoffnung angelegt, den im Sinne der Mehrfachcodierung vor allem erwachsene Zuschauerinnen und Zuschauer entdecken dürften. Der Film vermittelt auch eine humanistische Botschaft des Respekts vor dem Fremden und des Aufeinanderzugehens. Er tut dies allerdings nicht vollkommen naiv: Nicht nur die Erwachsenen fürchten sich vor dem fremden Wesen, auch Elliott hat anfangs Angst. Er überwindet sie aber und gewinnt es dadurch zum Freund. Der gutmütige Außerirdische E.T. traf in den 1980er Jahren den friedensbewegten Zeitgeist.

Für einige – gerade jüngere – Kinder mag der Film indes schwere Kost sein. Der noch fremde E.T. am Anfang des Films wird durchaus gruselig und erschreckend dargestellt. Auch die lange Szene, in der E.T. gestorben zu sein scheint, geht vielen Kindern nahe. Man sollte also schauen, ob die Kinder schon dafür bereit sind, darf andererseits aber auch nicht in eine übertriebene Bewahrhaltung fallen. Schließlich liegt in seiner Fähigkeit emotional aufzuwühlen auch eine der großen Stärken des Films und alles Erschreckende und Traurige von Kindern fernzuhalten, verhindert die Herausbildung von Resilienz und Widerstandskraft. Gerade die Fiktion bietet einen Schonraum, in dem diese Fähigkeit frei von realen Gefahren gelernt werden kann. Spielberg zeigt damit, dass er Kindern diese Szenen zumutet, dass er sein junges Publikum ernst nimmt.

Zum 20. Jubiläum des Films ist 2002 eine digital überarbeitete und um einige Szenen ergänzte Fassung erschienen. Während das Original auch ohne digitale Überarbeitung erstaunlich gut gealtert ist, sind einige Veränderungen in der neuen Version, beispielsweise das Ersetzen von Gewehren durch Funkgeräte, unter Anhängern des Films umstritten. Während die überarbeitete Fassung heute die verbreitetere ist, ist zumindest auf Blu-ray auch die Kinofassung wieder erhältlich.

Fazit

E.T. – Der Außerirdische verbindet Merkmale der Science-Fiction und des Märchens, um die noch immer packende und sehenswerte Geschichte einer unwahrscheinlichen Freundschaft zu erzählen. Von der FSK ab 6 Jahren freigegeben, bietet der Film doch einige aufwühlende Szenen, gerade diese zählen aber zu den Stärken des Films. Empfohlen sei der Film für Kinder ab 8 Jahren.

Titel: E.T. - Der Außerirdische
Regie:
  • Name: Spielberg, Steven
Drehbuch:
  • Name: Mathison, Melissa
Erscheinungsjahr: 1982
Dauer (Minuten): 115
Altersempfehlung Redaktion: 8 Jahre
FSK: 6 Jahre
Format: Kino