Inhalt
Der alte Darby O’Gill (Albert Sharpe) lebt mit seiner hübschen Tochter Katie (Janet Munro) auf dem Anwesen von Lord Fitzpatrick (Walter Fitzgerald). Bei dessen Abwesenheit soll er sich um den Garten kümmern und das Gut verwalten. Am liebsten verbringt Darby seine Zeit jedoch mit Geigenspielen und Geschichtenerzählen im Dorfwirtshaus. Dort erzählt er von seinen Begegnungen mit dem König der Leprechauns (Jimmy O’Dea), der 5000 Jahre alt ist und jedes Jahr einen neuen Trick dazugelernt hat.
Während Darby damit beschäftigt ist, ebenfalls so listig zu werden und all seine Kraft darauf verwendet, dem König drei Wünsche abzugewinnen, wird er im praktischen Leben mit zahlreichen Problemen konfrontiert: Eines Tages kommt sein Brotgeber Lord Fitzpatrick vorbei und kündigt ihm. Er erlaubt Darby und Katie jedoch, in einem kleineren Haus auf seinem Gut weiterhin umsonst zu leben und setzt an Darbys Stelle den jungen Dubliner Michael (Sean Connery) ein. Davon erfährt Katie jedoch zunächst nichts, wodurch es zu zahlreichen Missverständnissen kommt. Mit König Brians Hilfe kann Darby schließlich all seine Probleme lösen. Michael und Katie verlieben sich und die drei leben fortan zufrieden auf dem Gut.
Kritik
Mit Geheimnis der verwunschenen Höhle (Originaltitel: Darby O’Gill and the Little People) schuf Robert Stevenson 1959 seinen ersten großen Fantasyfilm für Walt Disney nach den Darby-O’Gill-Geschichten von Herminie Templeton Kavanagh.
Da Walt Disney der Film so gut gefiel, ließ er Stevenson bei zahlreichen weiteren Filmen Regie führen, von denen Mary Poppins (1964) und Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett (1971) in Deutschland die bekanntesten sein dürften.
Bereits in Geheimnis der verwunschenen Höhle kreiert Stevenson die malerischen, märchenhaften Settings, die so bezeichnend für seine Fantasyfilme sind: Eine verklärt dargestellte Landschaft, strohgedeckte Häuser und Dorfgassen, wie sie in Illustrationen von Märchenbüchern zu finden sind. Die sorgfältig in Szene gesetzten Drehorte sind typisch für Stevensons Filme und lassen die Zuschauenden sofort in eine andere Welt eintauchen. Hier wird ein friedliches Bild des grünen Irlands im 19. Jahrhundert gezeichnet, dessen Farben einen weichen und gemäldehaften Eindruck hinterlassen.
Gleichzeitig strotzt der Film, wie alle Werke Stevensons, vor Dynamik und verliert sich nicht in malerischen Bildern: die Handlung ist nie langatmig, die Figuren wirken nie schablonenartig, und die Leprechauns stellen mit ihrer Ausgelassenheit und ihren menschlichen Charakterzügen würdige Gegenspieler für Darby dar.
Das kleine Volk mit lustigen Hüten und seiner Leidenschaft für Tanzen, Whisky und die Jagd ist listig und humorvoll. Obwohl es zaubern kann, verwendet es seine Fähigkeiten nicht zu eigennützigen Zwecken. Mit beschwingten Geigenmelodien oder einem guten Tropfen Whisky kann man sie schon um den Finger wickeln und mit ihnen verhandeln. Damit werden die Begegnungen Darby O’Gills mit König Brian zu lustigen Abenteuern, die mal für den einen, mal für den anderen gut ausgehen, je nachdem wer schlauer gewesen ist. Trotzdem verbindet die beiden wahre Freundschaft, wie sich am Ende herausstellt, sodass man ihre Reibungen mit Vergnügen verfolgen kann.
Die Banshee, eine wehklagende Frau ohne Gesicht, und die Todeskutsche, die beide bei einem nahen Tod erscheinen, sind da schon wesentlich gruseliger – obwohl sie nur gezeichnet sind: Dazu trägt die sonderbar zerfließende Materie der Banshee und die Skizzenhaftigkeit der Kutsche bei, die auch einen erwachsenen Zuschauer oder eine erwachsene Zuschauerin nicht völlig kalt lassen. Dies erklärt, warum der Film erst ab 6 Jahren freigegeben ist.
Auf der Ebene der schauspielerischen Leistungen sind der Darby-Darsteller Albert Sharpe (der auf persönlichen Wunsch von Walt Disney in dieser Produktion mitwirkte) und Jimmy O’Dea als Wichtel-König ebenso würdige Gegner und sorgen mit ihrer Mimik für viel Unterhaltung. Erfrischend anzusehen ist auch das junge Paar, das von Janet Munro und Sean Connery mit wahrhaft irischer Leidenschaft verkörpert wird. Janet Munro spielte noch in drei weiteren Disneyfilmen mit. Der junge Sean Connery ist hier in einer seiner ersten Filmrollen und seinem ersten Hollywoodfilm zu sehen.
Beeindruckend sind die für die damaligen Verhältnisse sehr guten Spezialeffekte, mit denen die Leprechauns in Wichtel-Größe wiedergegeben werden. Eine Reihe verschiedener Techniken, z. B. die Forced-Perspective, erlaubten es, beispielsweise Darby zusammen mit dem kleinen König Brian oder von kleinen Männern und Pferden umringt zu zeigen.
Fazit
Bereits Robert Stevensons erster Fantasyfilm für Disney besticht durch die wunderbaren, märchenhaften Settings und Landschaften. Diese Eigenheit wird Stevenson in all seinen späteren Filmen einbringen. Hier kreiert er ein einprägsames Bild des ländlichen Irlands, das den Hintergrund für die vielen lustigen Abenteuer Darbys mit dem irischen Wichtelvolk bildet. Irische Volksmusik, das Lied Pretty Irish Girl, ein singender Sean Connery und lebendige, überzeugende Figuren runden den unterhaltsamen Film ab.
- Name: Stevenson, Robert
- Name: Watkin, Lawrence Edward