Inhalt
Der Anfang erinnert an einen typischen englischen Internatsroman, die dreizehnjährige Flora wird gegen ihren Willen von ihren Eltern für ein Jahr in ein vornehmes Mädcheninstitut geschafft. Aus dem Weg geräumt, wie sie meint, um ihren Eltern Zeit zu geben, die ungeliebte kapriziöse Großmutter zu pflegen, die nach einem Sturz auf die Familie angewiesen ist.
Wut und Heimweh mischen sich bei dem Mädchen auf der Fahrt zur Schule, die jedoch ganz plötzlich eine unerwartete Wendung nimmt. Nach einem leichten Ohnmachtsanfall erwacht sie zwar wieder im Zug, aber in einer komplett anderen Zeit, im England des Jahres 1935. An ihrer Seite eine unbekannte Begleiterin, die ihre Verwirrtheit und ihr Entsetzen als ganz natürliche Folge ihrer weiten Reise als Tochter eines indischen Kolonialoffiziers ansieht, die sie nun zu sein scheint. Als sie schließlich nach ihrer Ankunft ihren neuen Zimmergenossinnen gegenübersteht, löst sich das Rätsel. Diese haben mit einem alten Zauberbuch experimentiert und in einer Art Zeitsprung Flora in die Vergangenheit und das Mädchen aus den Kolonien in die Gegenwart katapultiert.
Die Autorin erzählt nun unterhaltsam, aber auch mit politischen Zeitbezügen, aus dem Internatsleben vor 77 Jahren, gesehen aus dem irritierten Blick der Flora des 20. Jahrhunderts. Dazu, typisch Mädchenbuch, entwickelt sich nun eine wirkliche Freundschaft, die die Autorin mit einer raffinierten Volte in die Gegenwart katapultiert, – und damit auch das Geheimnis dieser Zeitsprunggeschichte aufdeckt. (ab 12 Jahre)
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Diese Rezension erschien ursprünglich in der
Nr. 154 am 6. Juli 2012 ("Das Experiment mit dem alten Zauberbuch").
Veröffentlichung auf KinderundJugendMedien.de mit Erlaubnis der Redaktion der Kinder- und Jugendliteraturseite der Süddeutschen Zeitung.
- Name: Kate Saunders
- Name: Annette Hahn