Inhalt
Die junge Meggie lebt zusammen mit ihrem Vater Mortimer, genannt 'Mo', auf dem Land. An ihre Mutter Teresa, die vor langer Zeit verschwunden ist, hat das zwölfjährige Mädchen keine Erinnerung. Vater Mo ist ein Bücherrestaurateur, der sich in seiner Freizeit leidenschaftlich dem Lesen und der Arbeit an antiken Werken widmet. Auch Meggie kommt in dieser Hinsicht nach ihrem Vater, das junge Mädchen liest gerne und viel. Aus zunächst unerklärlichen Gründen hatte sich der Vater in jungen Jahren verweigert, ihr etwas vorzulesen, so dass dem jungen Mädchen keine andere Wahl blieb, als das flüssige Lesen möglichst schnell selbst zu beherrschen.
In einer regnerischen Nacht hat es mit dem beschaulichen Leben der beiden ein plötzliches Ende: Der unheimliche Mann mit dem geheimnisvollen Namen 'Staubfinger' verlangt, Mo zu sprechen. Am nächsten Morgen hat Meggies Vater die Habseligkeiten seiner Tochter bereits zusammengepackt, um mit dieser zu ihrer Tante Elinor aufzubrechen …
Kritik
Von Beginn der Geschichte an gelingt es Cornelia Funke, Spannung im Hinblick auf den weiteren Verlauf der Handlung zu erzeugen. Mysteriöse und geheimnisvolle Figuren wie Staubfinger oder Elinor laden die jungen Leser zum Gruseln ein, während sich ältere Leser an der bildhaften, lebendigen Sprache erfreuen können. In einer Zeit, welche das sinkende Leseinteresse des jungen Publikums diskutiert, stellt Cornelia Funkes Roman eine erfrischende Liebeserklärung an das Medium Buch dar. So besitzt etwa Tante Elinor eine riesige Bibliothek, in der sich eine Vielzahl antiquarischer Bücher befinden, über welche die junge Leserschaft allerhand Interessantes und Wissenswertes erfährt. So wird der Leser nicht nur zum Lesen, sondern auch zur tiefergehenden Beschäftigung mit Büchern animiert. Ob dieser ambitionierte Plan gelingt, bleibt indes abzuwarten.
Mit der Ankunft in Elinors Haus gewinnt die Handlung weiter an Spannung. Staubfinger, der sich ebenfalls im Hause befindet, zeigt Meggie seine magischen Fähigkeiten, indem er mit kleinen Feuerbällen jongliert. In der Nacht wird Mo von fremden Männern entführt und die Tochter findet in dem Zimmer ihres Vaters ein geheimnisvolles Buch mit dem Titel Tintenherz. Sie beginnt, in dem Buch zu lesen.
Schon bald kommt die Wahrheit über Mos Entführung und den Zusammenhang, in welchem diese mit dem geheimnisvollen Buch steht, ans Licht. Meggies Vater besitzt nämlich die besondere Gabe, Figuren aus Büchern 'heraus' zu lesen – so etwa geschehen bei Staubfinger. Aus diesem Grund wird Mo auch 'Zauberzunge' genannt. Bei den Entführern von Mo handelt es sich um die Männer Capricorns, dem Bösewicht aus Tintenherz. Letzterer will damit verhindern, irgendwann einmal wieder in die Welt des Buches zurückkehren zu müssen. Wie sich Meggie und Elinor in dieser fremden und phantasievollen Welt zurechtfinden, ob es ihnen gelingt, Mo aus den Fängen der Bösewichte zu befreien und ob sich Hinweise über den Verbleib der verschollenen Mutter finden lassen – dies alles und mehr wird auf 576 Seiten kurzweilig erzählt und verspricht ein echtes Leseabenteuer. Auch Erwachsene werden Gefallen an Funkes Roman finden. Die eingehende Reflexion des Buchmediums ist für diese Zielgruppe von besonderem Interesse.
Tintenherz bildet den ersten Teil einer Trilogie, weshalb die Handlung keine in sich abgeschlossene darstellt. Dem Gesamteindruck schadet das aber nicht, im Gegenteil: die Vorfreude auf das nächste Buch ist so umso größer.
Fazit
Tintenherz ist ein modernes Kinder- und Jugendbuch, welches zum Träumen und Nachdenken anregt und für Fans von Cornelia Funke ein absolutes 'must-have' darstellt.
Die Filmkritik zu der gleichnamigen Filmadaption finden Sie hier.
- Name: Funke, Cornelia